Speinshart
20.03.2019 - 15:11 Uhr

Turbulentes Jahr für Waldbesitzer

"Ich werde in absehbarer Zeit mein Feld gut weitergeben", verkündet Vorsitzender Reinhard Wiesent in der Jahreshauptversammlung der Speinsharter Forstbetriebsgemeinschaft. Sein Nachfolger steht schon fest.

So viele Besucher wie noch nie hat es in der Jahreshauptversammlung der Speinsharter Forstbetriebsgemeinschaft gegeben. Bild: rn
So viele Besucher wie noch nie hat es in der Jahreshauptversammlung der Speinsharter Forstbetriebsgemeinschaft gegeben.

Als neuen forstlichen Mitarbeiter stellte er David Karl vor, der seit September 2018 bei der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) in Lohn steht. Der künftige Nachfolger Wiesents hatte nach Beendigung einer Modellschreinerlehre 2015 eine weitere Ausbildung zum Forstwirt begonnen, war durch Zuspruch Wiesents zur FBG gekommen und besucht nun die Forsttechnikerschule in Lohr/Main.

Ein weiterer Anlass zur Freude: Einen noch nie dagewesenen Zuspruch fand die Versammlung im Gemeindezentrum. Den Grund dafür sah Wiesent unter anderem in der Zunahme der Mitglieder auf 754. Ihnen gab er einen Appell mit auf den Weg. Da nur eine regelmäßige Durchforstung die Stabilität der Wälder sichern kann, betonte er: "Es ist sinnvoller, Holz zu machen, wenn es gebraucht wird, als über die schlechten Preise zu jammern, wenn wir Holz aufgrund von Kalamitäten wie Borkenkäferbefall oder Sturm machen müssen."

Im Vereinsbericht für die Zeit vom 1. Oktober 2017 bis 30. September 2018 erwähnte Wiesent drei Gebiets-und drei Obmännerversammlungen, sechs Besprechungen mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), sechs Geschäftsführersitzungen auf Oberpfalzebene, drei FBG-Gesprächsrunden auf Landkreisebene und Besuche von Hauptversammlungen fortwirtschaftlicher Vereinigungen und der Interforst in München. Hinzu kamen fünf Aus- und Fortbildungsveranstaltungen für den Vorstand.

Ereignisreiches Jahr

Für Mitglieder gab es einen zweitägigen Motorsägekurs, einen Waldbegang, zwei Vorführungen von Harvestereinsatz und das Aufzeigen des Unterschieds von Jungholzpflege im Laub- und Nadelholz. Mit Info-Ständen war die FBG unter anderem bei der Energiemesse in Troschenreuth vertreten. Den Wechsel zwischen viel Regen zum Jahresende, einer Zeit mit Schnee und Frost bis März und dem anschließenden Sommer mit wenig Regen bis Oktober - verbunden mit dem Anstieg von Käferholzanteil - kommentierte er mit: "Es war kein einfaches Jahr." Als "Krönung" bezeichnete er Sturm "Fabienne". Sein Fazit für 2017/2018: "Die Stresssituationen für unsere Wälder durch Witterungsextreme wie Hagel, Sturm, Hitze und fehlende Niederschläge im Sommer nehmen nun schon seit Jahren zu, der Klimawandel ist nicht mehr wegzudiskutieren."

Informativ war auch die Mitgliederaufteilung nach Fläche. Wiesents Tabelle enthielt 389 Waldbesitzer mit Besitzgrößen zwischen 1 bis 5 Hektar, 204 Besitzer mit Besitzgrößen zwischen 5 bis 10 Hektar, 15 Besitzer mit Besitzgrößen zwischen 20 bis 50 Hektar und jeweils drei Besitzer mit Größen zwischen 50 bis 100 sowie 100 bis 1000 Hektar. Die Vermarktungsmenge: 1910 Festmeter (fm) im IV. Quartal 2017, 5555 Hektar im I. Quartal, 3258 im II. und 3883 im III. Quartal 2018.

Satter Gewinn

Den Jahresabschluss stellte Hubert Irlbacher vor. Er lobte die "extrem niedrigen Lohnkosten" und hatte einen Gewinn von 41 000 Euro errechnet. Im Namen der Revisoren bescheinigte Hermann Ott vorbildliche Kassenführung. Einstimmig wurde der Haushaltsvorschlag 2018/2019 angenommen.

David Karl stellte sich als künftiger Nachfolger von Reinhard Wiesent vor. Bild: rn
David Karl stellte sich als künftiger Nachfolger von Reinhard Wiesent vor.
Käfer-management und Probleme am Holzmarkt:

Für unverzichtbar hält FBG-Vorsitzender Reinhard Wiesent ein Käfer-Management. Er sprach von intensiveren Aktivitäten des Borkenkäfers und des Kupferstechers, die die betroffene Holzmenge von etwa 600 Festmeter (fm) im Jahr 2016/2017 auf knapp 2000 fm im Jahr 2017/2018 ansteigen ließen. Besonders tückisch sei 2018 gewesen, da wegen des Trockenheitsstresses der Bäume der Käferbefall schwer zu erkennen gewesen sei. Er rief dazu auf, die jetzt ruhigere Zeit zum Kontrollieren der Wälder zu nutzen und Waldhygiene zu betreiben.

Ein weiteres Problem am Holzmarkt ist für ihn die zunehmende Weigerung von Sägewerken, Kleinmengen anzunehmen. Das sich daraus ergebende „Bündeln und hinterher wieder Aufteilen“ führe zu erhöhtem Zeit- und Kostenaufwand. „Seit den Sommermonaten ging die Preisspirale abwärts.“ Zum Beweis nannte Wiesent den aktuellen Preis für Fichte 2b+ von 67 bis 72 Euro pro fm und für Käferholz je nach Stärke zwischen 30 und 48 Euro/fm. Beim Papierholz, für das zur Zeit eine sehr mäßige Nachfrage besteht, liegt der Preis bei 31,50 Euro/fm. Starke Nachfrage bescheinigte er Eiche, Esche, Erle und Lärchenstangen für den Hopfenanbau.

 
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