(stg) Was war am Rauhen Kulm? Wer war dort? Und wie ist der Rauhe Kulm entstanden? Jede Menge Fragen und Rätsel umgibt die markante Erhebung bei Neustadt am Kulm. Einen kleinen Überblick über das, was man mittlerweile weiß, verschafften sich die Teilnehmer am Studientag zur Siedlungsgeschichte um den Rauhen Kulm. Eingeladen zu der Tagung hatten die Internationale Begegnungsstätte Kloster Speinshart sowie der Förderverein "Rauher Kulm".
Dessen Vorsitzende Käthe Pühl begrüßte zahlreiche Interessierte im Dientzenhofer-Saal des Klosters. "Seit 15 Jahren finden auf dem Rauhen Kulm archäologische Grabungen statt", erinnerte sie die Zuhörer. Jeweils im August gingen diese alljährlich vier Wochen lang über die Bühne. "Das ist spannend und bleibt spannend", erklärte Pühl. Insgesamt standen drei Vorträge auf dem Programm. Archäologe Michael Jaschek stellte seine Ausführungen unter die Überschrift "Vor- und Frühgeschichte auf dem Rauhen Kulm".
Er erinnerte daran, dass man lange Zeit der Meinung gewesen sei, dass die Gegend nur "Transitzone von West nach Ost" gewesen sei. "Mittlerweile gibt es allerdings zu bedeutende Funde wie beispielsweise Sichel und Dolch, um daran festzuhalten." Anhand verschiedener Fundstücke sei deutlich geworden, dass in der vorgeschichtlichen Zeit Menschen am und rund um den Kulm waren.
"Zwar fehlen noch Siedlungsnachweise wie Pfostenspuren, aber das ist nur noch eine Frage der Zeit", zeigte sich Jaschek überzeugt. Privatdozent Dr. Hans Losert von der Universität Bamberg hatte zwei Aufgaben übernommen: Am Vormittag berichtete er unter der Überschrift "Slawen, Franken, Bayern auf dem Rauhen Kulm" unter anderem über Aspekte der Herrschaftsgeschichte, am Nachmittag führte er die Teilnehmer zu den Grabungsstellen auf dem Rauhen Kulm und berichtete vor Ort aus der praktischen Arbeit.
Als weiterer Referent am Vormittag stand Stefan Wolters mit seinem Vortrag "Siedlungsformen der Slawen" auf der Rednerliste. Der wissenschaftliche Leiter des Geschichtsparks Bärnau-Tachov stellte dabei nicht nur das einzigartige Freilandmuseum im östlichen Landkreis Tirschenreuth vor, sondern nahm auch direkt Bezug auf slawische Funde sowie die praktische Umsetzung der daraus gewonnen Erkenntnisse. Der Geschichtspark zeige damit "in einzigartiger Weise die historische Entwicklung einer Region, die vom Zusammenwachsen der bayerischen Bevölkerung mit den slawischen Siedlern geprägt ist", sagte Wolters.
Der Studientag wurde nach der Exkursion mit dem Besuch der archäologischen Ausstellung im ehemaligen Schulhaus von Neustadt am Kulm abgeschlossen. (Ein ausführlicher Bericht über den Rauhen Kulm folgt in einer der nächsten Wochenend-Ausgaben.)













 
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.