Seit 2015 vergibt der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz die Auszeichnung "Simultankirche des Jahres". Heuer erhält St. Margareta in Frankenhof bei Illschwang im Landkreis Amberg-Sulzbach diesen Ehrentitel. Das kleine Gotteshaus wird bis heute sowohl von evangelischen als auch katholischen Christen genutzt und durch die Simultankirchenverwaltung Illschwang gemeinsam verwaltet. Das Simultaneum wurde bereits 1653 eingeführt.
Am Donnerstag, 30. März, um 19 Uhr übergeben die Vertreter der letztjährigen Simultankirche des Jahres, der Spitalkirche St. Elisabeth in Sulzbach-Rosenberg, die Simultankirchenfahnen und das Simultankirchenfahrrad an ihre Nachfolger. Auch eine kleine Kirchenführung ist geplant. Im Anschluss daran findet die Mitgliederversammlung des Fördervereins statt.
Grund von vor 700 Jahren
Anlass für die Ernennung zur Simultankirche des Jahres ist ein "runder Geburtstag": Vor 700 Jahren, im Jahr 1323, ist erstmals von einer Kirche in Frankenhof die Rede. Es ist anzunehmen, dass es sich bei Frankenhof um ein Rittergut handelte und die Kirche die ursprüngliche Schlosskapelle war. Damals schon Filiale von Illschwang, gehörte sie zum Kloster Kastl. Eine Quelle aus dem Jahr 1649 berichtet, dass das Kirchlein den vierzehn Nothelfern geweiht und ein vielbesuchter Wallfahrtsort war.
Von 1733 bis 1735 wurde die Kirche umgebaut und neu eingerichtet. Bei der Einweihung 1739 wechselte man das Patrozinium zu Sankt Margareta, einer der drei Frauen unter den Nothelfern. Das goldgerahmte Altarbild mit der Darstellung der heiligen Margareta mit dem Drachen wurde bei den Renovierungsarbeiten 1882 neu in den Altar eingefügt. Das alte Bild hängt heute an der südlichen Seitenwand. Über den Türen links und rechts des Altars sind die beiden Heiligen, Barbara mit dem Kelch und Katharina mit dem Rad, zu sehen. Auch die Kanzel wurde 1882 renoviert. 1891 baute die Firma Steinmeyer aus Öttingen eine neue Orgel ein.
Pfarrer setzt sich für Kirche ein
Dass die Frankenhofer Simultankirche noch existiert und nicht der Säkularisation zum Opfer gefallen ist, hat sie dem letzten Illschwanger Probst Edmund Dorfner zu verdanken. Wallfahrts- und Filialkirchen, die für die Seelsorge als unnötig eingestuft wurden, sollten Anfang des 19.Jahrhunderts abgebrochen werden.
Dorfner wollte St. Margareta erhalten und fand dafür zwei entscheidende Gründe. Edelbert Breu zitierte in einer Chronik von 1994: "Zum einen könne die Frankenhofer Kirche für den Fall nützlich werden, dass die Mutterkirche in Illschwang einmal ausfalle, durch Brand etwa, zum anderen sei von einem Verkauf kein großer Gewinn zu erwarten, weil die Kirche St. Margareta keinen Grundbesitz habe und das Baumaterial eines solchen eingerissenen Kirchleins, von der Dachdeckung vielleicht abgesehen, nicht sehr interessant sei. Die Argumentation hatte Erfolg, St. Margareta blieb erhalten."
Kirchenführungen möglich
St. Margareta liegt an den Routen 1 und 4 des Simultankirchen-Radweges. Für Samstag, 9. September, ist eine große Radlersternfahrt geplant. Auch am Sonntag, 10. September, steht das Gotteshaus allen Interessierten offen. Kirchenführungen können über die beiden Pfarrämter in Illschwang vereinbart werden. Beim Evangelisch-Lutherischen Pfarramt (Am Kirchberg 4, Telefon 09666/95043) und beim Katholischen Pfarramt (Hauptstraße 4, Telefon 09666/951272) sind Buchungen möglich.
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