"Die Welt greift nach dir, und will, dass du vernünftig bist". Das hat Bettina Paa schon früh gespürt und sich für eine Lehre als Krankenschwester statt für eine Laufbahn an der Akademie der Bildenden Künste entschieden. Doch die Kunst hat sie nicht losgelassen und immer wieder für einen neuen Anlauf ins Reich der Kreativität gesorgt. Mit einer großen Portion Lebenserfahrung und einer Menge Bilder ist die inzwischen 43-Jährige jetzt in Stadlern sesshaft geworden. Im Sommer hat sie ihre Bilder im Alten Schulhaus in Stadlern präsentiert - und prompt ein paar Aufträge an Land gezogen.
"Mich macht es einfach happy, wenn meine Bilder andere Menschen ansprechen", erklärt die Malerin. Auf der Staffelei im Arbeitszimmer steht eine Leinwand mit drei stattlichen Kühen auf einer grünen Wiese, auch so ein Auftragswerk. "Der Himmel ist noch nicht fertig", sagt die Schöpferin dieser Szene. "Da steckt noch Unsicherheit drin, die Pinselstriche sollten mutiger sein", kommentiert sie selbstkritisch und fügt dann hinzu: "Man muss mit seiner Vorläufigkeit aber auch zufrieden sein."
Vieles, was die 43-Jährige, die in Albernhof bei Waldmünchen aufgewachsen ist, auf die Leinwand bringt, trägt autobiografische Züge. Da ist kein Thema, keine Stilrichtung, auf die sie sich festgelegt hat. Ihr Talent entdeckt hat sie schon auf der Realschule in Cham. Regensburg, Vilsbiburg, Landshut, später sogar die Schweiz und China waren Stationen ihres Lebens, bevor sie vor einigen Jahren mit ihrem Mann im ererbten Haus in Stadlern sesshaft wurde. Zwischendurch hat sie auch einen Versuch als selbstständige Künstlerin unternommen und ist doch immer wieder zurückgekehrt zu der anderen Seite, die in ihr schwingt, die eines Helfers für Menschen in Not. Die kräftezehrende Arbeit im sozialen Bereich ist nicht immer kompatibel mit dem Wunsch nach kreativem Ausdruck, doch Bettina Paa hat einen Mittelweg gefunden. Halbtags betreut sie behinderte Menschen in einem Haus der Dr. Loew Soziale Dienstleistungen GmbH, die übrige Zeit ist für Pinsel und Leinwand reserviert. In der Kreativgruppe für Behinderte überschneiden sich die beiden Bereiche.
Aufträge sind für sie da "wie Schubser". Dann lässt sie Ideen wachsen, geht mit ihnen schwanger und packt schließlich die Leinwand aus. In welche Richtung sie diese Ideen führen, dass ist völlig offen. "Einen Stil kann man nicht forcieren", hat sie festgestellt, "da ist es mir wichtiger, authentisch zu bleiben. Dann bekommt der düstere Wald mit seinen monotonen Fichten eben ein Farbspektrum verpasst, währende das Bild mit dem Titel "Reise in den Herzensgarten" ins Abstrakte driftet. Und das ungemachte Bett mit den roten Schuhen davor deutet an, wohin seine Schöpferin unterwegs ist: zu einem Aufbruch ins Ungewisse.
Aufträge sind für mich wie Schubser.




















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