Stadlern
16.08.2023 - 18:10 Uhr

Zu Fuß und auf dem Pferd: Frauentag in Stadlern ein Besuchermagnet

Zu Fuß, motorisiert, mit Pferden und Gespannen machen sich an “Mariä Himmelfahrt” Pilger auf dem Weg in den Wallfahrtsort Stadlern. Marienverehrung und Geselligkeit verbinden sich an diesem Festtag.

Begleitet von den Klängen der Blaskapelle zog Weihbischof Josef Graf am seinen Konzelebranten, Ehrengästen, Vereinen und den Gläubigen zum Kalvarienberg, um den "Großen Frauentag" zu feiern.

Nach begrüßenden Worten von Bürgermeister Gerald Reiter zum Beginn des Festgottesdienstes verwies Weihbischof Josef Graf in seiner Predigt auf das von Maler Raffael geschaffene Bild von der "Sixtinischen Madonna", für das der russische Schriftsteller Dostojewski große, auffallende Bewunderung zeigte. Auf die Frage an diesen, warum ihm das Gemälde so fasziniere, sagte er kurz "damit er am Menschen nicht verzweifle!" Dabei stellte der Prediger die Nachfrage, was aber sein Anlass für diese pessimistische Sicht auf das menschliche Dasein gewesen sein könnte. War es die Erfahrung von Krankheit und Mühsal, der Zustand der Menschlichkeit, die Neigung zu Gewalt, Hass und Stress oder die Sterblichkeit?

Erfülltes Menschsein

Josef Graf ist von der Annahme überzeugt, dass der Schriftsteller nicht nur die künstlerische Qualität des Bildes im Blick hatte, es sei gerade die Madonnendarstellung gewesen, die ihn angesprochen habe. Das Marienbild Raffaels hätte in ihm wohl eine Saite in seinem Herzen für eine innere Sehnsucht nach heilem, glücklichen und erfülltem Menschsein zum Klingen gebracht. So ergehe es allen Menschen, die zu Maria eine besondere Zuneigung gefunden hätten. An der Gottesmutter werde, wie sonst bei keinem anderen Menschen, deutlich, dass der Anfang und das Ziel des menschlichen Lebens zusammengehören.

Zum Schluss der Messfeier richtete Kirchenpfleger Alois Hanauer einen Blick gen Himmel, dankte der Gottesmutter für das schöne Wetter wie auch allen Unterstützern, vor allem Ehrenbürger Michael Koller, die zum Gelingen dieser Marienfeier beigetragen haben.

Zu den kirchlichen Feierlichkeiten, die am Nachmittag mit einer Dankandacht in der Wallfahrtskirche endeten, gehört im Grenzort traditionell der Jahrmarkt. Reges Treiben herrschte entlang der gesamten Hauptstraße mit den aufgebauten Markt- und Verpflegungsständen. Breitgefächert, von Spielsachen für Kinder über Bekleidung bis Korbwaren, war das Angebot der Standleute. Mit Bratwurst über Steckerlfisch bis hin zu Gockerln und Schnitzel gab es für die Verpflegung ebenfalls reichlich Auswahl.

Jahrmarkt im Grenzort

Für viele war der "Frauadoch" im Grenzort auch eine Erinnerung an ihre Kinderzeit. So erzählte eine Besucherin aus dem südlichen Landkreis, dass am 15. August ein Besuch mit Eltern und Geschwistern in Stadlern selbstverständlich gewesen sei und sie jetzt so oft wie möglich wieder komme. Als ein für ihn "einmaliges Erlebnis" schilderte Pater Jithin Abraham aus Indien gegenüber Oberpfalz-Medien seine Eindrücke vom Festgottesdienst. Er freute sich darüber, dass er diesen vor so vielen Gläubigen mitfeiern und die Pferde segnen durfte.

PGR-Sprecherin Betty Wirnshofer sah den Frauentag in Stadlern angesichts der schätzungsweise 4000 Besucher als imposantes Zeichen der Marienverehrung. Sehr zufrieden äußerte sich auch Bürgermeister Gerald Reiter über den kirchlichen und geselligen Ablauf am größten Festtag in seiner Gemeinde, der bis ins Jahr 1626 zurück reicht.

 
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