Stadlern
23.08.2022 - 16:47 Uhr

Michael Knott, der Marathon-Mann für die Grenz-Partnerschaft

Erleichterung bei den Läufern: Der 13. Paneuropa-Halbmarathon von Stadlern in die Partnerstadt Poběžovice ist keine Hitzeschlacht. Michael Knott aus Charlottenthal ist heuer zum zehnten Mal dabei, so oft wie niemand im Starterfeld.

Den Startschuss für das grenzüberschreitende Laufereignis über die 21.097,5 Kilometer lange und anspruchsvolle Strecke gaben die Bürgermeister Gerald Reiter, Stadlern und Martin Kopecky, Poběžovice (Ronsperg). Für beide ist der Lauf weit mehr als ein Pflichttermin. Der Halbmarathon ist eingebunden in die Partnerschaft der drei Gemeinden des Schönseer Landes mit der Stadt im Landkreis Domažlice.

Die Bürgermeister nahmen vor dem Rennen Michael Knott vom WSV-Schönsee denn auch gratulierend in die Mitte, denn er war heuer zum zehnten Mal am Start. In der für ihn als AK 55 Läufer (Jahrgang 1963) beachtlichen Zeit von 1:32:41 kam er als zweitschnellster deutscher Teilnehmer von 94 Läuferinnen und Läufern auf Platz zwölf ins Ziel. 10 Sekunden vor ihm errang Brigitte Frenzel vom TSV Detag Wernberg (Jahrgang 1977) als schnellste Deutsche den 11. Platz.

Zuhause an der Grenze

Der „Wirts Mich“, wie die Einheimischen zu Michael Knott sagen, ist mit dem täglichen Blick auf einen dicht bewaldeten Bergrücken des Český les (Böhmischer Wald) aufgewachsen, denn von seinem Elternhaus in Charlottenthal, dem Gasthaus Knott, sind es nur ein paar hundert Meter zur bayerisch-tschechischen Grenze unten im Tal. Bis zu seinem 26. Lebensjahr war die Grenze mit Stacheldraht, Todesstreifen und Wachtürmen unüberwindlich, mit dem Fall der Mauer und der Samtenen Revolution im November 1989 endlich frei und offen. Die erste offizielle Begegnung in der Region von politischen Repräsentanten, Bürgerinnen und Bürgern beider Seiten läutete am 3. Januar 1990 auf der Grenzbrücke über die Schwarzach ein neues Zeitalter ein, das schließlich auch den ersten Paneuropa-Halbmarathon am 5. Juli 2009 möglich machte.

Dem Lauffreak ist der Halbmarathon vor der Haustüre ans Herz gewachsen, denn mit ihm verbinden sich sportliche und persönliche Freundschaften ins Nachbarland. Mit Freunden und Bekannten nach der Siegerehrung im Schlossareal zusammenzusitzen sind die Bande, die der Gemeindepartnerschaft und dem grenzüberschreitenden Zusammenhalt gut tun. So auch heuer, als nach der Regenankunft die Sonne aufblitzte und die Läuferinnen, Läufer, Publikum, Organisatoren und die Bürgermeister den Rennausklang genossen.

Startrecht auf Lebenszeit

Michael Knott entdeckte das Laufen vor 36 Jahren, zuerst eher allein unterwegs, seit 1998 im WSV-Schönsee als Langstreckenläufer bei -zig Wettkämpfen dabei. In diese Zeit fallen großartige Lauferlebnisse, so 2001 der Jungfrau-Marathon in der Schweiz, der als schönster Marathon der Welt gilt. Auf Rang 99 kam er unter 3.500 Athleten ins Ziel und erhielt damit Startrecht auf Lebenszeit. Zwei Jahre davor ging er beim Berlin-Marathon als 160zigster im Ziel bei mehr als 19.000 Startern. Viermal war Knott für den WSV-Schönsee bei den Bayerischen Meisterschaften im Halbmarathon am Start. An der Schwelle vor der nächsten Altersklasse M 60 bleiben natürlich Verletzungen nicht aus. Wenn Michael Knott bei anderen Rennen verzichten muss, "meinen an Herz gewachsenen Paneuropa-Halbmarathon vor der Haustüre werde ich so lange wie möglich mitmachen".

Paneuropa - Gedanke:
  • Ursprung: Der Paneuropa-Halbmarathon geht zurück auf eine Initiative der Partnerregionen LAG Brückenland Bayern-Böhmen und der Mikroregion DSO Dobrohost.
  • Partnerschaft: Eingebettet ist das grenzüberschreitende Sportprojekt in die Partnerschaft zwischen den drei Gemeinden des Schönseer Landes (Schönsee, Stadlern und Weiding) und der tschechischen Stadt Poběžovice (Ronsperg), die offiziell seit 1998 besteht.
  • Organisator:Der Paneuropa-Halbmarathon gehört zu den beständigsten jährlichen Partnerschaftsveranstaltungen, ins Leben gerufen vom früheren Bürgermeister Hynek Říha, der als Wettkampfchef nach wie vor die organisatorischen Fäden zieht.
  • Die Idee:Die Initiatoren wollten mit dem „Paneuropa-Halbmarathon“ an die visionäre „Pan-Europa“ Idee für ein geeintes Europa erinnern, deren geistiger Vater der tschechoslowakische Historiker und Philosoph Graf Richard Coudenhove-Kalergi (1894 – 1972) war, der seine Kindheit auf dem Schloss und dem Herrschaftsgut seiner Eltern in Poběžovice (Ronsperg) verbrachte.
 
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