Elf Jahre lang hat sich Ludwig Rauch um die Ziegen im Pfreimder Ortsteil Stein gekümmert, der neue Todesfall macht ihn besorgt.
Die vierbeinigen Landschaftspfleger sind Teil eines Projekts, das 1987 von der Pfreimder Ortsgruppe des Bund Naturschutz angestoßen wurde: Mit ihrer Hilfe sollte das Biotop mit wertvollem Silikat-Magerrasen erhalten werden. Die Hänge an der Pfreimd wurden zunächst mühsam entbuscht, den Rest sollten die Ziegen im Dienst der Naturschützer übernehmen, um das Terrain für seltene Arten offen zu halten.
"Vermutlich falsch gefüttert"
Bestürzt hat sich nun der langjährige Ziegenbetreuer, der dieses Amt eigentlich schon an Arnold Kimmerl abgegeben hatte, bei Oberpfalz-Medien gemeldet: Ein Exemplar aus der Ziegenherde ist tot aufgefunden worden. "Vermutlich falsch gefüttert", bedauert Rauch. Was ihn dabei irritiert, ist nicht nur die Tatsache, dass es sich inzwischen um das dritte Opfer in vier Jahren handelt, sondern dass die Todesfälle offensichtlich mit Festtagen zusammenhängen.
Genau vor vier Jahren, ebenfalls einen Tag nach Neujahr, ist eine Ziege in dem Gehege am Ortsrand von Stein verendet. Schon damals lag nahe, dass das Tier falsch gefüttert wurde, möglicherweise mit Getreideprodukten, also beispielsweise altem Brot oder Semmeln. Vor zwei Jahren ist an Ostern eine weitere Ziege verendet, und nun exakt am Tag nach Neujahr noch einmal einer der "Landschaftspfleger".
Verbotstafel aufgestellt
"Ich habe den Verdacht, dass hier zum wiederholten Mal jemand falsch gefüttert hat", klagt Rauch, der am Gehege schon mehrmals Familien angetroffen hatte, die es zwar gut meinten mit den Tieren, sich aber mit bekömmlichen Mahlzeiten für Wiederkäuer nicht auskannten. Dabei haben die aktiven Mitglieder des Bund Naturschutz längst eine Tafel am Zaun des Ziegen-Geheges aufgestellt, die das Füttern der Tiere verbietet. "Wenn so eine Ziege gleich mehrere Semmeln erwischt, dann ist das tödlich und außerdem ein sehr schmerzhafter Tod", weiß der Ziegenbetreuer und warnt ausdrücklich: "Getreideprodukte sind absolut tabu, auch wenn das Tier so etwas durchaus gern frisst und kleine Mengen vielleicht sogar wegstecken kann."
Von offizieller Seite bekommen die Tiere jedenfalls genug Heu und dazu Wasser, möglichst in Trinkwasserqualität. Das ist in Zeiten des Klimawandels auch nicht einfacher geworden. "Jahrelang konnten wir die Ziegen über eine Quelle auf dem Gelände versorgen", berichtet Rauch, doch die sei inzwischen aufgrund der trockenen Sommer versiegt. Jetzt muss das Wasser fast jeden zweiten Tag zum Gehege transportiert werden.
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