70 Prozent weniger Besucher im Braunkohlemuseum

Steinberg am See
07.12.2020 - 10:58 Uhr
Eines der zahlreichen Fotodokumente aus dem Steinberger Braunkohlemuseum zeigt, dass die Kohle früher von den Förderbändern in der Ortsmitte verladen wurde. Die Kohlezüge fuhren Tag und Nacht mitten durch Steinberg.

Keine Jahreshauptversammlung wegen Corona und sehr viele Aktivitäten trotz Corona: Diese Bilanz zieht der Heimatkundliche Arbeitskreis (HAK) für das Jahr 2020. Er lädt die Bevölkerung zur Adventszeit ein zum Besuch eines von außen einsehbaren Adventskalenders am Museum mit einem besinnlichen Text zu jedem Tag.

Auch wenn das Braunkohle- und Heimatmuseum einige Zeit pandemiebedingt geschlossen werden musste, ist Museumsleiter Christian Scharf mit den Besucherzahlen „einigermaßen zufrieden“. Insgesamt interessierten sich in diesem Jahr genau 140 Besucher für die Geschichte des Braunkohleabbaus und die Entwicklung des Ortes von der Hofmarkszeit bis heute. Das sind rund 70 Prozent weniger als in den Vorjahren.

HAK-Vorsitzender Jakob Scharf hofft deswegen auf eine baldige Rückkehr zum Normalbetrieb, da sich der Verein fast ausschließlich von Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Seit der Eröffnung 1994 gab es über 16 000 Museumsbesucher.

Im Mittelpunkt des bald abgelaufenen Jahres stand und steht die Entwicklung eines neuen Museumskonzeptes mit Wolfgang Neiser. Es gab viele Diskussionen, Arbeitsgruppen und Workshops, die sich teilweise wegen der Vorschriften schwierig gestalteten. Dabei sind die Pflege der Sammlungsbestände, deren wissenschaftliche Erforschung sowie die Vermittlung und Präsentation die Kernaufgaben.

Die inzwischen sehr umfangreiche Sammlung der BBI- und Ortsgeschichte will man als kulturelles Erbe für künftige Generationen bewahren. Dazu wird nicht nur ein überarbeitetes Präsentationskonzept vorbereitet, sondern man will alle Exponate, Fotos und Dokumente inventarisieren , archivieren und möglichst digitalisieren. Präsenzbibliothek und das bereits umfangreiche Archiv mit konventionellen und digitalen Datenträgern soll für alle interessierten Besucher zur Verfügung stehen.

Auch wenn das Museum in den Wintermonaten für Besucher geschlossen ist, arbeiten vereinzelte Mitarbeiter des Museums fleißig an der Umgestaltung zweier Räume. So wird der bisherige Vorführraum von Wolfgang Neiser und Christian Scharf zu einer "Visitenkarte" des Museums umgestaltet, in dem der Besucher einen ersten Überblick der im Museum dargestellten Themen bekommen soll.

Die neue Nachwuchs-Kuratorin Lea-Sofie Scharf hat derweil für die Umgestaltung des Sakralraumes einen ersten Entwurf präsentiert, der anhand ausgewählter Exponate die verschiedenen kirchlichen Sakramente im Laufe eines Lebens darstellt. Beide Räume sollen der Öffentlichkeit bei der Eröffnung nach der Winterpause präsentiert werden.

Für das Jahr 2021 strebt man an, eine Medienstation zu installieren. Zur Realisierung der medialen Bilderschau sucht der Arbeitskreis noch Spender, wobei man auch die Mitgliederwerbung forcieren will. Darüber hinaus bittet der HAK einmal mehr, keine alten Fotos oder Dokumente wegzuwerfen, sondern ins Museum zu bringen. Inzwischen habe man – neben einem Zeitungsarchiv von 1905 bis jetzt und einer Sterbebildsammlung fast aller Steinberger seit 1915 – eine Fotodatei mit mehr als 1000 Bildern, die Einblick in das Leben der Bevölkerung in über 100 Jahren geben.

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