Eingangs nahm der Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK) die beengten räumlichen Verhältnisse zum Anlass, um darauf hinzuweisen, "dass uns Steinbergern nach dem Wegfall des Fenzl-Saals ein Veranstaltungsraum für 50 bis 150 Personen fehlt. Das "in die Jahre gekommene Pfarrheim" wäre aus seiner Sicht vielleicht eine gemeinsame Herausforderung von kirchlicher und politischer Gemeinde. Der HAK würde mit Rat und Tat gerne unterstützend mithelfen, dass die Steinberger Ortsvereine bei größeren Veranstaltungen nicht mehr in die Sporthalle oder gar in Nachbargemeinden ausweichen müssen.
Beginnend von der Vogl-Karte aus dem Jahr 1600 zeigte der Referent die Zeit der Hofmark mit den Reisachern als am längsten ansässiges Adelsgeschlecht und die Zeit des Granitabbaus auf, ehe der Abbau von Braunkohle eine drastische Wende eingeleitet habe. Mit der BBI, deren Bagger und Kohlezüge fast mitten im Ort standen, habe der wirtschaftliche Aufschwung der Gemeinde begonnen, nachdem 32 Häuser in Alt-Steinberg abgebrochen werden mussten. Nach dem Ende 1982 setzte man laut Scharf - nicht unumstritten- auf die Umstrukturierung zur Tourismusgemeinde, was aber goldrichtig gewesen sei.
Auch bei der Darstellung der Häusergeschichte - beginnend mit der Nummer 1, dem ehemaligen noch existierenden Schloss - hatte Scharf eine Neuigkeit parat: Erst vor einigen Wochen fand er heraus, dass die Vorfahren des ehemaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel, im Haus Nummer 4, dem "Prestergütl", lebten. Ebenso spannend wie abwechslungsreich war die Geschichte der Kirche beziehungsweise des Schulbenefiziums, wobei viele Zuschauer den Abbruch des Kirchenbaus zu Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts bedauerten.
Im zweiten Teil des Vortrages wurden alte Fotos aller Ortsvereine aus den vergangenen 100 Jahren gezeigt. Darunter waren auch Bilder von längst nicht mehr existierender Steinberger Vereine wie Kolping, dem Akkordeon-Orchester oder dem Jungfrauenverein. Bei der letzten Bilderfolge von Steinberger Bürgern auf Klassen-, Kommunion- oder Hochzeitsfotos gab es interessante Wortbeiträge. Nach einem Appell, dem Museum Fotos und Dokumente zur Verfügung zu stellen, verwies Orts- und Kreisheimatpfleger Jakob Scharf auf den nächsten Nostalgie-Abend. Im September werde es eine "Welt-Uraufführung" ausschließlich mit Luftaufnahmen teilweise aus dem Jahre 1950 geben. Am 16. März lädt der HAK zu einem historischen Spaziergang durch Steinberg ein, bei dem intensiv auf die Kirchen- und Häusergeschichte sowie die Steinbruchzeit eingegangen wird.
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