Diese Entsorgungstipps gibt der Abfallberater des Landkreises Tirschenreuth

Steinmühle bei Mitterteich
10.05.2023 - 12:51 Uhr
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Michael Strobel ist Abfallberater im Landkreis Tirschenreuth und berät zu Themen wie Sperrmüll, Abfalltrennung und die Handhabe von speziellen Gegenständen – etwa ausgedienten E-Bike-Batterien. Manchmal hat er auch mit wildem Müll zu tun.

Michael Strobel ist Abfallberater des Landkreises Tirschenreuth und kann unter anderem Tipps zu Sperrmüll, Abfallvermeidung und Mülltrennung geben. An Feierabenden ist er gerne mit Hund Gismo unterwegs und findet dabei immer wieder Müll am Wegesrand, den er dann aufsammelt und entsorgt.

In welcher Tonne entsorgt man Kronkorken, wohin gehören kaputte Trinkgläser und sollte man den Joghurtbecher von seinem Deckel trennen? Abfallberater Michael Strobel kennt die Antworten.

Der 48-Jährige ist im Landkreis Tirschenreuth Ansprechpartner für jegliche Fragen rund ums Mülltrennen, Entsorgen und die Handhabe von Problemabfällen. So wie an diesem Tag, als Oberpfalz-Medien Michael Strobel an seinem Arbeitsplatz am Gelände der Deponie Steinmühle besucht. Strobels Bürotelefon klingelt und eine Dame meldet sich. Sie räumt gerade ein Haus aus und möchte wissen, welche Elektrogeräte sie bei der Deponie Steinmühle entsorgen darf.

Oft Fragen zu Sperrmüll

Solche Anrufe sind Tagesgeschäft des Abfallberaters. „Die meisten Anrufe erhalte ich wegen Sperrmüll." Oft kämen Fragen, welche Gegenstände als Sperrmüll gelten. „Alles, was ich bei einem Umzug mitnehmen kann oder würde.“ Also zum Beispiel Betten, Matratzen, Lampen, Teppichläufer (keine Teppiche) und Sofas. „Alles, was fest verbaut ist, ist kein Sperrmüll.“ Also etwa Fußbodenbeläge. Laminat etwa sei im Restmüll zu entsorgen.

E-Bike-Batterien entsorgen

An manchen Tagen, sagt Strobel, erreichen ihn auch Anrufe vom Forstamt, die ihn über „wilden Müll“ informieren. Also Unrat, der in der freien Natur abgeladen worden ist. Darunter oft Autoreifen und gefüllte Restmüll- und Plastiksäcke. Sogar eine komplette Küche und eine Ledercouch seien schon mal dabei gewesen. Strobels Aufgabe sei es dann unter anderem, die Abholung dieses wilden Mülls zu organisieren. „Manchmal wollen Leute auch wissen, wo sie E-Bike-Batterien entsorgen können“, erzählt der Abfallberater. „Sie kann man dem Fahrradhändler, bei dem man das Fahrrad gekauft hat, bringen. Der wiederum gibt sie dann an einen spezialisierten Entsorger weiter.“

„Ab und zu bekomme ich auch Fragen zur Entsorgung von Farbeimern.“ Solche mit bereits eingetrockneten Farben kämen in den Restmüll, noch frische Farben in den Sondermüll. Sein Wissen hat sich Michael Strobel schon bei seinem vorherigen Arbeitgeber angeeignet, der U.S. Army. Dort war er unter anderem Ansprechpartner für die Abfallentsorgung. Nun ist er neben dem Beraten der Bürger und Gewerben im Landkreis unter anderem auch in Schulen aktiv. Dort spricht er mit Schülern zum Beispiel über das Trennen und Vermeiden von Müll.

Wenn Strobel dabei über die Effekte von Abfällen erzählt, machten die Schüler beim Thema Abbauzeiten immer große Augen. Dann erklärt er etwa: „Eine Kunststoffflasche braucht mindestens 450 Jahre, bis sie sich komplett zersetzt hat. Sie wird allmählich zu Mikroplastik, das auch ins Grundwasser übergeht. Und ein Zigarettenstumpel kann bis zu 40 Liter Grundwasser verunreinigen, wenn er auf dem Boden liegt. Denn aus ihm lösen sich toxische Stoffe.“

Auch über Fehlwürfe spricht er. „Ein benutztes Taschentuch gehört in den Restmüll – und nicht in die Papiertonne. Einen Pizzakarton, der stark fettig ist, entsorgt man im Restmüll, wenn er kaum verschmutzt ist in der Papiertonne. Und Kronkorken gehören in den Gelben Sack.“ Zerbrochene Trinkgläser könne man – anders als etwa leere Senf- oder Gurkengläser, die in den Altglascontainer gehören – per Restmülltonne loswerden.

Deckel vom Becher trennen

Was dort auch hineingehört, sind Joghurtbecher und Verpacktes aus der Supermarkt-Frischetheke (etwa Käsescheiben oder Frischkäse). „Den Deckel sollte man vom Becher trennen“, rät Strobel. „Getrennter Müll ist für die Sortieranlage in der Mülldeponie leichter zu ordnen.“ Das sei relevant für die Weiterverwertung des Mülls. Denn recycelter Kunststoff werde zum Beispiel für das Herstellen von Gießkannen oder Kleidung wiederverwendet. „Das ist nachhaltig und bringt eine Kostenersparnis.“ Restmüll werde verbrannt. „Die daraus resultierende Hitze wird beispielsweise für die Erzeugung von Strome verwendet.“

Noch besser wäre es, Müll am besten gleich so gut es geht zu vermeiden – und wie? Strobel empfiehlt, so wenig wie möglich in Plastik gehüllte Waren einzukaufen. Als Alternative gebe es etwa loses Gemüse und Obst oder Unverpackt-Läden. Und neben dem Supermarkt gibt es weitere Orte mit Einsparpotenzial. Das eigene Zuhause beispielsweise, in dem man vermeintlichem Unrat durch Upcycling (Wiederverwertung) einen neuen Zweck schenken kann (Tipp der Redaktion: leere Schraubverschlussgläser aus Glas eignen sich als Vorratsbehälter, die alte Zeitung macht sich mit einem hübschen Stoffband umwickelt super als Geschenkpapier).

Reparier-Café hilft weiter

„In Weiden gibt es das Repaircafé (Reparier-Café ,Weiden repariert‘, Am Hetzenrichter Weg 20), das alte Elektrogeräte repariert“, weiß Strobel. Der vermeintlich defekte Toaster oder der flimmernde Fernseher hat also vielleicht doch noch eine Chance aufs Weiterleben. „Man kann auch Sachen, die man nicht mehr braucht, weiterverkaufen oder verschenken. Und Möbel kann man statt sie neu zu kaufen, aufbereiten lassen.“ Nachhaltigkeit spielt auch in Strobels Büro in Steinmühle eine Rolle: „Jemand hat ein Sofa zum Entsorgen angeliefert. Das habe ich mitbekommen und davor gerettet. Es steht jetzt bei mir im Büro – es ist fast wie neu.“

Feierabends ist Michael Strobel, der in Weiden wohnt, oft mit seinem Hund unterwegs. „Wenn ich spazieren gehe, finde ich eigentlich jedes Mal Müll am Wegesrand, zum Beispiel Süßigkeitenbeutel, Zigarettenstummel, FFP2-Masken.“ Den sammle er dann immer auf. So eine Sammelaktion schwebt dem Abfallberater auch in großem Stil vor: „Ich möchte heuer einen Clean-Up-Day im Landkreis veranstalten, an dem ich mit jungen Leuten (Kindergartenkindern und Schülern) und Erwachsenen durch die Natur gehe und Müll aufsammle.“

Hintergrund:

Zur Person: Michael Strobel

  • Alter: 48 Jahre
  • Wohnort:Weiden
  • Arbeit:gelernter Maschinenbauschlosser; mehrere Jahre bei der U.S. Army, zuletzt als Fachmann für das Entsorgen von Abfällen; mittlerweile Abfallberater des Landkreises Tirschenreuth
  • Kontakt zum Abfallberater: Telefon 09633/923193-22, E-Mail michael.strobel[at]tirschenreuth[dot]de
 
 

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