So viel Müll hinterlassen die Einwohner im Landkreis Tirschenreuth pro Jahr

Steinmühle bei Mitterteich
19.03.2023 - 12:19 Uhr
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Der Abfallberg, der aus den Haushalten im Landkreis Tirschenreuth anfällt, ist 2022 leicht geschrumpft. Bei fast allen Müllsorten ergibt sich ein Rückgang. Allerdings müssen sich die Bürger bald auf höhere Gebühren einstellen.

Ob Altglas oder Papier, Sperrmüll oder Restmüll: Die entsorgten Mengen sinken. Das dürfte auch daran liegen, dass die großen Entrümpelungsaktionen aus den Corona-Jahren vorbei sind. Dennoch türmt sich statistisch eine gewaltige Menge an Abfällen vor jedem Einwohner auf. 303 Kilogramm waren es vergangenes Jahr im Schnitt, 2021 rund 325 Kilo.

Michael Strobel dröselte die einzelnen Müllfraktionen im Ausschuss für Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und Energie genau auf. "Die Gebühren sind seit 2009 stabil", verdeutlichte der Abfallberater. Für knapp 84 Euro im Jahr ist die 14-tägige Abfuhr der kleinsten Restmülltonne zu haben. In dieser Gebühr sind auch die Kosten für die Beseitigung von Sperrmüll, Elektrogeräten, Problemabfällen sowie die Papiertonne enthalten.

Gebühren bis 2024 kalkuliert

Der aktuelle Kalkulationszeitraum umfasst die Jahre 2020 bis 2024. "Wir werden die Gebühren ziemlich sicher erhöhen müssen", kündigte Peter Förster, der Leiter des Abfallwirtschaftszentrums, schon mal an. Er machte klar, dass die niedrigen Gebühren für Hausmüll nur durch eine Mischkalkulation durch die Einnahmen der Restmülldeponie Steinmühle möglich sind. "Bis 2026 werden die Gewinnvorträge aufgebraucht sein", blickte der Deponieleiter in die Zukunft.

Das 60-Liter-Gefäß für Restmüll ist mit Abstand das verbreitetste: 22.287 dieser Tonnen stehen auf den Grundstücken im Landkreis. Doch auch bei den größeren Behältern ergibt sich jedes Jahr eine Steigerung. Auf 80 Liter setzen 2403 Haushalte, fast ebenso viele auf 120 Liter. Mit 240 Litern Volumen kommen 760 Gemeinschaften zurecht. Die Anzahl der größten Müllbehälter steigt ebenfalls. Angemeldet sind 48 Gefäße mit 770 Litern Fassungsvermögen, 101 mit 1100 Litern. Deutlich zurückgegangen ist dagegen die Nachfrage nach zusätzlichen Restmüllsäcken, sagte Michael Strobel. 44.739 dieser Tüten wurden verkauft, 9 Prozent weniger als im Vorjahr.

Sperrmüll lieber angeliefert

Beim Sperrmüll ergab sich ein Rückgang der angelieferten wie abgeholten Mengen. Insgesamt landeten in Steinmühle 3133 Tonnen, davon 508 Tonnen Elektroschrott (Vorjahr: 3531/613). Immer beliebter wird die Direktanlieferung: Nur noch knapp ein Viertel der Haushalte lässt den Sperrmüll abholen.

2022 wurden 4553 Tonnen Altpapier eingesammelt, 393 Tonnen weniger als im Vorjahr. Ebenfalls rückläufig ist die Menge an Verpackungsabfall, die in den Gelben Säcken landet: 1650 Tonnen waren es nach 1716 Tonnen im Jahr 2021. Hier ist mittlerweile ein steigender Sortierrest von 31 Prozent zu verzeichnen. Bei Altglas (1710 Tonnen) und Weißblech (204 Tonnen) sank die eingesammelte Menge. Es gab auch deutlich weniger Problemabfälle (20 Tonnen) als im Vorjahr.

Ein erwünschter Effekt ist die Steigerung bei den Bioabfällen: 1308 Tonnen wurden im Landkreis Tirschenreuth abgeholt. Seit der Einführung der zusätzlich kostenpflichtigen Gefäße im Jahr 2017 haben sich schon 4757 Haushalte dafür entschieden, im vergangenen Jahr gab es eine Steigerung um 10 Prozent. Das Biogut wird derzeit noch in Rehau vergoren. Fernziel ist die gemeinsame Verwertung von Abfällen aus Weiden sowie den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN in Kalkhäusl.

Auf dem Gelände der ehemaligen Deponie im Nachbarlandkreis planen Energiegenossenschaften die Bioabfall-Vergärungsanlage Nordoberpfalz. Landrat Roland Grillmeier hoffte, dass dieses Konzept bis in zwei oder drei Jahren funktioniert. Ely Eibisch fragte nach, ob die bisherige Ausbeute an Bioabfall aus dem Landkreis Tirschenreuth mit diesen Planungen zusammenpasst.

Biotonne: Kommt die Pflicht?

"Die Zahlen sind ausbaufähig", räumte der Landrat ein. Man habe anders als die Nachbarn bewusst auf Freiwilligkeit beim Anschluss an das Sammelsystem gesetzt. "Nicht alle, die keine Biotonne haben, kompostieren selber", deutete er eine Veränderung an: "Wenn Kalkhäusl erfolgreich sein soll, werden wir eine Anschlusspflicht prüfen müssen." Die Qualität der bisher im Landkreis eingesammelten Bioabfälle scheint zu stimmen: "Wir sind stolz auf unsere Bürger", berichtete Stefanie Bräunlein, Fachbereichsleiterin für Abfallwirtschaft, von entsprechenden Stichproben.

Mit der Jahresbilanz in Sachen Müll war sie insgesamt ebenso zufrieden wie Abfallberater Michael Strobel. Der freute sich über einen doch deutlichen Rückgang der Haushaltsabfälle auf etwas über 300 Kilogramm pro Kopf. Zieht man nur den beseitigten Müll in Betracht, also nicht auch die beim Recycling verwerteten Mengen, ergibt sich eine andere Zahl: Etwa 147 Kilogramm Rest- und Sperrmüll produziert jeder Einwohner des Landkreises Tirschenreuth. Im Oberpfalzschnitt sind es 156 Kilo, bayernweit sogar 165 Kilo.

Hintergrund:

Weniger Restmüll seit Biotonne

  • 2012:130,5 kg pro Einwohner
  • 2013: 129,8 kg
  • 2014:130,9 kg
  • 2015: 132,7 kg
  • 2016: 134,0 kg
  • 2017: 127,6 kg (Einführung der Biotonne)
  • 2018:127,8 kg
  • 2019:127,6 kg
  • 2020:135,7 kg (Coronajahre mit Entrümpelungen)
  • 2021: 135,9 kg
  • 2022:128,8 kg
 
 

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