Die "Strickliesln" gibt es in Störnstein seit zwei Jahrzehnten. Im Februar 2003 setzte Rosi Rühl ihre Idee unter dem Dach des Katholischen Frauenbundes in die Tat um und fand auch gleich Mitstreiterinnen, die sich wie sie für Nadeln und Wolle begeisterten. Der erste Schritt der „Strickliesln“ war, Wollspenden zu sammeln. Die ersten Treffen fanden einmal in der Woche im Nebenraum der Kegelbahn des Gemeindezentrums statt, später am großen Tisch in der Kegelbahn. Jede Woche klapperten die Nadeln dort, die Frauen frönten mit Begeisterung in fröhlicher Runde ihrem gemeinsamen Hobby. Bei Kaffee und Kuchen entstanden damals wie heute ebenso schöne wie individuelle Stücke, die beim Weihnachtsmarkt verkauft werden.
Viele Jahre lang finanzierten die "Strickliesln" aus dem Erlös beim Weihnachtsmarkt eine Patenschaft für ein Mädchen in Uganda, bis dieses 18 Jahre alt war. Vermittelt hatte die Patenschaft Pater Stanislaus vom Kloster St. Felix in Neustadt. Seither werden regelmäßig verschiedene gemeinnützige Organisationen in der Region unterstützt.
Außer Rosi Rühl stricken auch die Gründungsmitglieder Erni Damzog und Marille Rössler nach wie vor mit. Bianca Simon stieß wenige Wochen nach der Gründung zu der Gruppe, sie leitet sie inzwischen. Im Pfarrheim haben die strickenden Frauen, eine Untergruppierung des Frauenbundes, heute ihr Zuhause gefunden, sie treffen sich dort jeden Dienstagnachmittag.
Das Stricken steht im Mittelpunkt, aber die Runde ist für die Frauen - Männer sind noch keine dabei - längst zu einem fröhlichen Nachmittag bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen geworden. Eine willkommene Abwechslung für die oftmals schon verwitweten älteren Damen, das Durchschnittsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Immer aber steht im Vordergrund der Gedanke, mit dem Stricken etwas Gutes zu tun, wie Gründungsmitglied Erni Damzog sagt. Längst wissen die Frauen sehr genau, was sich am besten verkaufen lässt. Als der Fisch "Nemo" so hoch im Kurs stand, haben die Frauen gut hundert dieser Fische gestrickt, erinnert sich Damzog. Dauerbrenner sind Socken, die für die Runde aber den einen Nachteil haben, dass die sehr teure Sockenwolle kaum gespendet wird und daher selbst gekauft werden muss. "Manche Käufer meinen dann, unsere Socken sind für zehn, zwölf Euro recht teuer", sagt Damzog. Die wüssten jedoch nicht, dass die Wolle für ein Paar Socken zwischen sechs und sieben Euro koste. "Und unsere Arbeit und die Zeit berechnen wir ja eh nicht."
Im Gegensatz zu anderen Vereinen hat den Strickliesln Corona nicht geschadet. Während der Pandemie wurde zu Hause gestrickt und jetzt sind wieder alle dabei. Im Schnitt sind das jeden Dienstag um die 15 Frauen.
Die Störnsteiner Strickliesln
- Treffen jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr im Pfarrheim
- Interessierte sind jederzeit willkommen. Einfach vorbeikommen und mitmachen. Und wer nicht stricken kann, hilft beim Auftrennen.
- Durchschnittsalter ca. 70 Jahre; die jüngsten Strickerinnen sind um die 50, die ältesten über 90.
- Zum gemeinsamen Stricken gibt es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen.
- Mit Wollspenden jeder Art kann man die Runde unterstützen.
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