Ein Trassenvorschlag sieht sogar eine Unterquerung der Weiheranlage vor. Für den Nebenerwerbsteichwirt stellt sich die Frage, ob überhaupt noch genügend Wasser in seinen Teichen ankommen würde, wenn das Quellgebiet aufgebaggert und neu verfüllt würde. Auch wenn der Wasserfluss bestehen bliebe, fürchtet Siller eine Erwärmung der Wassertemperatur durch die Stromkabel. "Gerade für empfindliche Fische wie die Forelle wäre das fatal", schildert er seine Nöte Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht. Dieser kämpft weiter für die Prüfung der Grünstreifenvariante. Sollte der Süd-Ost-Link tatsächlich auf der von Tennet vorgeschlagenen Trasse verlaufen, fürchtet Siller ein kompliziertes Entschädigungsverfahren. Gerade bei einem Teilausfall würde die Berechnung der Schadenshöhe schwierig, das Verfahren teuer, zeit- und nervenaufreibend. Schnelle Hilfe kann der Abgeordnete zwar nicht leisten. „Es tut aber einfach gut zu wissen, dass sich Politiker Zeit für solche Anliegen nehmen und es einen kurzen Draht gibt“, freute sich Teichwirt Siller über den Besuch des Abgeordneten.
An der Notwendigkeit des Süd-Ost-Links hegt dieser keine Zweifel. Anders sei die Energiewende nicht zu schaffen und die fehlende Energie der abzuschaltenden Atomkraftwerke nicht zu kompensieren. „Es wird in der Kürze der Zeit nicht gelingen, in jedes Haus Speichertechnologie für 10 bis 15.000 Euro einzubauen oder 50 neue Pumpspeicherkraftwerke zu errichten“, machte Rupprecht den Umfang der Maßnahmen deutlich, die als Alternative zur Gleichstromtrasse erforderlich wären.
Perspektivisch sei die Energieversorgung mit erneuerbaren Energien vor Ort sicher möglich, nicht aber in der notwendigen Geschwindigkeit. „Ich wollte den schnellen Atomausstieg nicht. Sicher gibt es bei der Atomkraft ein Restrisiko, ich halte aber das CO2-Problem für das drängendere“, sagte der Parlamentarier.
Als beste Trassenvariante mit den geringsten Auswirkungen für Mensch und Natur sieht Rupprecht nach wie vor die Grünstreifenvariante entlang der Autobahn, die nicht ausreichend geprüft worden sei. Lockerlassen wolle er noch lange nicht. „Bei der Kaserne in Weiden hieß es sieben Jahre lang, dass sie geschlossen wird. Dennoch ist sie geblieben“, stellte Rupprecht fest.
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