Über eine Reihe erfreulicher Daten und Fakten konnte Bürgermeister Hans Prechtl die Bevölkerung bei der Bürgerversammlung informieren. Der Saal des Gasthauses Bodensteiner war am Dienstagabend gut gefüllt. "Es ist traditionell so, dass in Stulln immer sehr viele Besucher zur Bürgerversammlung kommen", erklärt Kathrin Schwarz, Geschäftsleiterin der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzenfeld – das sei nicht in allen Kommunen selbstverständlich.
Zwölf Geburten stehen in der Gemeinde zwischen 1. Mai 2021 und 1. Mai dieses Jahr 13 Sterbefällen gegenüber, dazu kommen 101 Zuzüge und 59 Wegzüge – insgesamt ein Plus von 42 für die Einwohnerzahl. Der Rückgang der Einwohnerzahl aus den Vorjahren konnte damit wieder wettgemacht werden. Auf die vergangenen drei Jahre gesehen ergibt sich immer noch ein Plus von 22. "Ohne die neuen Baugebiete hätten wir einen deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahlen", erklärte Prechtl. Er zeigt auch eine Prognose des Bayerischen Landesamtes für Statistik: Laut dieser soll die Bevölkerung in Stulln bis 2039 weniger werden.
Viele Arbeitsplätze vor Ort
Noch eine gute Nachricht für die Stullner: "Wir haben wieder Mal einen Rekord an Arbeitsplätzen in Stulln." Zum 30. Juni 2021 waren es 569 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (Vorjahr: 552). "Im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist das ein sehr erfreulicher Wert", so die Einschätzung des Bürgermeisters. Die lokale Wirtschaft schlägt sich auch im Haushalt wieder: Mit 1.400.000 Euro war 2021 die bedeutendste Einnahme die Gewerbesteuer, gefolgt vom Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer mit 1.100.000 Euro. Auch die Schulden der Gemeinde sinken kontinuierlich: Zum 31. Dezember 2021 betrug der Schuldenstand 157.750 Euro, bis 31. Dezember 2022 wird er weiter auf 88.050 Euro sinken. Stulln verfügt über rund 4.356.000 Euro Rücklagen.
Auch einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen und Projekte, die in Stulln umgesetzt wurden oder werden, bekamen die Bürger. Bürgermeister Prechtl informierte etwa über den Neubau des Kindergartens, der sich wegen des Ukraine-Kriegs verzögert (Oberpfalz-Medien berichtete) sowie die geplante Erneuerung der Druckerhöhungsanlage am Stullner Berg, die dieses Jahr vom Gemeinderat beschlossen wurde. Was das Thema "schnelles Internet" betreffe, stehe Stulln bereits gut da, so genannte "Weiße Löcher" gebe es auf Gemeindegebiet nicht mehr. "Das wollen wir in den nächsten Jahren aber noch verbessern", sagte Prechtl. Es gab auch einen Abschied zu verkünden: Gemeinderat und dritter Bürgermeister Thomas Pröls scheidet nach zwei Jahren aus dem Gremium aus. Er wechselte zum 1. Juni beruflich als Kämmerer in die VG Schwarzenfeld und verliert sein Amt als Gemeinderat und dritter Bürgermeister daher automatisch. Prechtl dankte ihm für die gute Zusammenarbeit und freute sich bereits auf die künftige Zusammenarbeit – in anderer Form.
Tradition ist es in Stulln, dass sich zur Bürgerversammlung jeweils eine Firma aus dem Ort vorstellt – dieses Mal war die Zech Umwelt GmbH, Teil der Zech Gruppe, an der Reihe. Zu ihr gehört die Tongrube in Stulln. Das Projekt gibt es seit 1999 und wird in mehreren Bauabschnitten umgesetzt. Zweck ist, die "Narbe", die die industrielle Nutzung durch das vorherige Klinkerwerk hier in der Landschaft hinterlassen hat, zu verschließen, erklärte Siegfried Maahs, Leiter der Tongrube.
Arbeiten wohl bis 2027
Dabei wird aus dem Boden zunächst noch Ton für die Ziegel- und Keramikindustrie gewonnen, beim darauffolgenden Wiederverfüllen werden zudem "leicht kontaminierte mineralische Abfälle" für die regionale Bauwirtschaft entsorgt. Nach Abschluss sind die Flächen wieder als Gewerbeflächen nutzbar. Man rechnet damit, dass die Arbeiten bis 2027 abgeschlossen werden.
Da meldete sich auch eine Bewohnerin des Spatwegs zu Wort. Wegen der Tongrube hätte sie immer schwarzen Staub an Hausfassade und Fenstern, auch die Erschütterungen bei den Verdichtungsarbeiten machten sich bemerkbar. Maahs entgegnete, dass sich auch andere Stullner wegen der Erschütterungen schon bei der Firma gemeldet hätte, Schwingungsmessungen dort aber nichts ergeben hätten. Freilich seien Verdichtungsarbeiten aber immer auch eine Belastung, fügte Zech Umwelt-Geschäftsführer Thomas Buhler an. Auch was die Kontrolle des Abwassers und die entsorgten Stoffe betrifft, gab es Nachfragen. "Wir haben da eine Nachsorgepflicht", versicherte Siegfried Maahs. Bürgermeister Prechtl fügte an, dass die Sickergewässer aus der Tongrube unter ständiger Kontrolle stehen – bisher waren die Parameter immer in Ordnung.
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