Hochwasserschutz in Brensdorf - wenn nicht jetzt, wann dann?

Stulln
31.05.2023 - 11:31 Uhr
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Nahezu alle Bewohner des kleinen Dorfes an der Naab erwarten die Baumaßnahmen zum geplanten Hochwasserschutz. Nicht alle Betroffenen sind jedoch zur Grundstücksabgabe bereit.

Bereits zum fünften Mal befassen sich in Zusammenkünften Gemeinderäte, Bürger und Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Weiden mit dem Thema „Hochwasserschutz in Brensdorf". Die Vorplanung, die seit dem Jahr 2018 mit einem Vorentwurf abgeschlossen ist, stellt die Schutzmaßnahmen anschaulich dar und bezeichnet Lösungen und Umsetzungsmöglichkeiten. Entwurfsunterlagen wurden fertig gestellt und dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt. Nun fand neuerlich eine Zusammenkunft im Schwarzenfelder Rathaus mit Bürgermeister, Vertretern des WWA-Weiden und dem beauftragten Projektingenieur, Henning Paar von „Kubens“, der baubegleitenden und beratenden Ingenieurgesellschaft aus Leipzig statt. Für die Verwaltung war Bauamtsmitarbeiter Gerhard Brunner anwesend.

Mit Fotos aus dem Jahr 2011, bei dem Brensdorf von Hochwasser weitgehend betroffen war, wurde die Infoveranstaltung eingeleitet. Vor knapp zwanzig betroffenen Brensdorfern und Gemeinderatsmitgliedern appellierte Bürgermeister Hans Prechtl, den Gemeinderatsbeschluss auf Umsetzung zu verfolgen und im Rahmen des gesetzten Zeitplanes zustimmend zu verwirklichen. „Wir machen Ihnen ein Angebot, das Bürgern und Anliegern keinen Cent kostet“, befand der Bürgermeister und wies gleichzeitig darauf hin, dass oberste Zielsetzung bei dem gesamten Verfahren die Einbindung der Bürgerschaft sei. „Brensdorf liegt mit Planungen optimal im Zeitplan, was mit einem Planfeststellungsverfahren nach nun fertiger Entwurfsplanung noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden kann“ so Henning Pinar an die Anwesenden gerichtet. Die akute Weiterverfolgung der Millionenmaßnahme scheitert derzeit noch an der fehlenden Bereitschaft eines Eigentümers, einer erforderlichen Grundveräußerung zur Realisierung, etwa der Hochwasserschutzwand, zuzustimmen. Dabei wurde unmissverständlich durch Abteilungsleiter Andreas Ertl vom WWA dargestellt, dass dieses Gemeinschaftsprojekt auch mit weiterführenden gesetzlichen Maßnahmen durchsetzbar sei.

Die Planung beinhaltet eine Schutzwand vom Ortsbeginn im Norden, bis zur Kreuzung Richtung Wölsendorf. Darüber hinaus ist die Anhebung von Wegen im südlichen Bereich in Richtung Reitanlage und des Feldweges im Südwesten um etwa fünfzig Zentimeter vorgesehen. Im Norden, im Bereich der Bahnlinie, erfolgen ebenfalls Geländeanpassungen. Dabei ist sichergestellt, dass die Unterführung nach Stulln offen bleibt. Mittels Schöpfwerken, Rückstauklappen und Handschiebern kann im gesamten Verlauf des betroffenen Geländes maximale Sicherheit erreicht werden, so die Vertreter des WWA. Weiter sind durch diese einschneidende Maßnahme vorhandene Feldzufahrten anzupassen und zu verlegen.

Der Kritik aus der Zuhörerschaft, zu wenig Kontakt zu den Betroffenen gepflegt zu haben, entgegnete Hans Prechtl mit dem Verweis auf bisherige Infoveranstaltungen und der steten Möglichkeit der Kontaktaufnahme zu ihm selbst. „Ziehen wir die Zügel an, damit Brensdorf endlich hochwassersicher wird“ warb er um Verständnis.

Hintergrund:

Aufwand für Hochwasserschutz

  • Baukosten für die Maßnahme Brensdorf laut Stand Mai 2023: 3,7 Millionen Euro

  • Gesamtkosten (inkl. Ingenieurleistungen, Grundwerwerb): circa 4,3 Millionen Euro
  • Beteiligungsbetrag der Gemeinde Stulln (35 Prozent): etwa 1 505 000 Euro. (Die Abrechnung erfolgt nach tatsächlichen Baukosten. Die derzeitige Kalkulation erfolgt auf Basis von Mittelpreisen)
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