Sulzbach-Rosenberg
26.10.2018 - 15:28 Uhr

19-Jähriger bewahrt Mann vorm Herztod

Er hat genau das Richtige getan. Ein 19-jähriger Schüler rettet in Sulzbach-Rosenberg einem Mann das Leben, der ohne Herzschlag am Boden liegt. Als das Rettungsteam übernimmt, geht er wieder. Doch der Notarzt macht den Retter ausfindig.

Lebensretter Alexander Fellner (Mitte) bekommt von Notarzt Dr. Sven Mörk (rechts) und Wachleiter Bernd Voggenreiter die Ausrüstung eines Einsatzfahrzeuges erklärt. Bild: ge
Lebensretter Alexander Fellner (Mitte) bekommt von Notarzt Dr. Sven Mörk (rechts) und Wachleiter Bernd Voggenreiter die Ausrüstung eines Einsatzfahrzeuges erklärt.

Dieser Projekttag am HCA-Gymnasium 2017 hat sich gelohnt: Es gab eine Schulung in lebensrettenden Maßnahmen, die auch für den Führerschein angerechnet wird. Der damals 18-jährige Alexander Fellner machte mit, und dass er aufgepasst hat, bewies er am vorletzten Montag.

"Ich ging gegen 10 Uhr von der Schule nach Hause nach Kempfenhof", erzählt er bei dem Treffen mit Notarzt und BRK. Als er dort in eine Wohnstraße einbog, winkte ihm aufgeregt eine Frau aus einer Einfahrt: Ihr Bruder lag reglos auf dem Garagenboden. Alexander zückte sofort sein Handy, wählte die 112 und gab den Apparat der Frau, die alle nötigen Angaben machte.

Der Leitstellen-Disponent fragte dann am Telefon den jungen Mann, ob er sich zutraue, eine Herzdruckmassage bei dem 67-jährigen Mann anzuwenden, der schon keinen Kreislauf mehr hatte. Alexander Fellner zögerte nicht und übernahm die Aufgabe instinktiv richtig. Er drückte und drückte, hielt den Mann am Leben, bis nach etwa fünf Minuten Notarzt und Rettungsteam eintrafen, den Mann stabilisierten und auf die Intensivstation brachten. Anschließend kümmerte er sich noch um die verzweifelte Frau, bis der Notfall-Seelsorger kam. Und dann? Ging er wieder in die Schule.

"Sie haben alles richtig gemacht, und so einen Fall habe ich in meiner 15-jährigen Praxis als Notarzt noch nicht erlebt!", lobte Leitender Oberarzt Dr. Sven Mörk den Helfer. Ihm und dem Rettungsteam sei es ein Bedürfnis gewesen, den couragierten jungen Mann zu finden. Von Oberpfalz-Medien über Facebook und Antenne Bayern bis hin zur Süddeutschen Zeitung machte die Nachricht die Runde: Der Retter wird gesucht!

Die Nachbarin war es schließlich, die die Verbindung herstellte, und so kam der Termin in der BRK-Wache Sulzbach-Rosenberg zustande, wo auch Wachleiter Bernd Voggenreiter dem Schüler seine Anerkennung und seinen Respekt aussprach. Ein kleines Geschenk vom Notarzt, die Henri-Dunant-Medaille in Silber und ein Gutschein über ein Praktikum im Rettungswagen erfreuten Alexander Fellner sehr.

Die anschließende Besichtigung der Einsatzfahrzeuge und ihrer Ausrüstung faszinierte ihn sichtlich, und er will so bald wie möglich selbst dort mitfahren. Sein schönster Lohn allerdings war an diesem Nachmittag die Nachricht, dass der Mann überlebt hat und sich auf dem Weg der Besserung befindet.

Drei Fragen an Dr. Mörk

ONETZ: Wie ist diese Rettungsaktion einzuschätzen?

Sven Mörk: Gar nicht hoch genug. Ein paar Minuten später, und der Mann wäre gestorben. Alexander kam genau rechtzeitig dorthin.

ONETZ: Wie hoch sind denn die Überlebenschancen beim Herzstillstand?

Von den im Krankenhaus reanimierten Patienten überlebt nur ein Viertel, bei denen, die draußen kollabieren, sind es noch weniger.

ONETZ: Was raten Sie Menschen, die zu einer solchen Notfallsituation dazukommen?

Gar nichts zu tun, ist das Allerschlechteste. Nach der Alarmierung sollte man schauen, ob der Patient noch atmet. Tut er das nicht, ist sofort mit Herzdruckmassage zu beginnen. Das kann eigentlich jeder. Und in den meisten Fällen ist das auch das Richtige.

 
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