Der Termin war gut gewählt, der Andrang im Schulmuseum groß. Husten und kratzige Stimmen verrieten, dass es einige Besucher schon erwischt hatte. Auch für sie hatte die Kräuter-Fachfrau Edith Niebler aus Viehberg Tipps und Kochrezepte für die Steigerung der Abwehrkräfte des Körpers. Sie könne jedoch nur beraten, betonte sie - die Diagnose müsse der Arzt stellen.
Einen großen Topf hatte Edith Niebler von zu Hause mitgebracht, darin die Erkältungsfeindin schlechthin, die Hühnersuppe. Vom hofeigenen Huhn, mit selbst gemachten Nudeln schmeckte sie ausgesprochen gut. Dass sie Erkältungs-Viren niederkämpft, wird ihr allgemein bescheinigt.
Als einfachste Mittel, um Erkältungskrankheiten vorzubeugen, nannte die Referentin frische Luft, Bewegung und Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen. Daneben stellte sie Pflanzen und Kräuter vor, die Linderung bringen und die Heilung unterstützen, wenn die Nase schon läuft oder der Kopf dicht ist. Salbei, Thymian, Rosmarin, Fenchelsamen, Ingwer und Rettich enthalten Wirkstoffe, die bei Husten, Schnupfen und Halsschmerzen helfen. Aber auch Blumen wie Huflattich, Veilchen, Schlüsselblume und Gänseblümchen gehören in die Kategorie.
Die Kräuterpädagogin zeigte Methoden auf, diese Naturheilmittel wirksam zu machen. Inhalieren von getrockneten Kräutern, mit Steinsalz vermischt in heißem Wasser, sei eine uralte Methode. Zum Einnehmen empfahl sie Sirup aus Ingwer, Fenchelsamen und Zitrone mit braunem Zucker oder Honig: "Der macht warm, ist scharf und gehaltvoll." Linden- oder Holunderblüten mischt Niebler mit Zucker, macht mit dem Stabmixer eine Paste daraus, die, auf ein Blech gestrichen, im Ofen trocknet. Mit den Zutaten Mandelöl, Bienenwachs und einigen Tropfen Thymian-, Cajeput- und Zirbelkiefernöl mixte sie im Schulmuseum eine Salbe, frei von chemischen Zutaten.
Für etliche ihrer Rezepte hatte sie Kostproben zur Hand; zum Beispiel den Meerrettich-Thymian-Wein, der nicht nur den Rachen putzt, sondern auch vorzüglich schmeckt. Der Sirup aus schwarzem Rettich, die Salbeibutter, der Brotaufstrich aus Frischkäse und wildem Schnittlauch, dazu die verschiedenen selbst gebackenen Brotsorten, bereiteten den Gästen im Schulmuseum wie angekündigt "einen Abend für Leib und Seele".
Die Zuhörer hatten viele Fragen an die Expertin, die nach ihrer Ausbildung immer wieder dazulernt in Kursen und Fortbildungsmaßnahmen. "Luftgetrocknete Kräuter in dekorativ gebundenen Büscheln verlieren ihr Aroma", erklärte sie zum Beispiel und empfahl schonendes Trocknen im Backofen oder einem Dörrapparat. Für Wintertage rät sie vor allem zu gekochten Speisen, "kalte verträgt man im Sommer besser". Dass man auch in der kalten Jahreszeit im Garten noch Salbei, Thymian oder Rosmarin ernten und verwenden kann, bewies sie mit delikaten Kräuter-Brotaufstrichen.
Erfreut über das große Interesse, kündigte Martina Herbst vom Schulmuseum einen weiteren Abend mit Edith Niebler an. Am Dienstag, 9. April, geht es um 19 Uhr ums "Frühlingserwachen", unter anderem mit Anleitungen zum Entschlacken.
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