Die Baustelle ist abgeschirmt mit Bauzäunen, dahinter sind Bagger, Lastwagen und sonstige Maschinen am Werk. 2017 begann der Abriss im Westteil des alten MH-Geländes, nach einem Jahr Pause ging es dann im Juni wieder los. Zieht das neue Jahr ins Land, wird nicht mehr viel erinnern an die Stahlerzeugung in Rosenberg.
Die italienische Ferraro-Group hat das Gesamtpaket übernommen und kümmert sich mit schwerem Gerät und 15 bis 20 Mann Belegschaft um Abriss, Entsorgung und Abtransport der Schadstoffe. Auch einheimische Firmen sind mit eingebunden. Mineralwolle und asbesthaltige Materialien lagern in sogenannten Big-Packs. Bauschutt, Stäube und jede Menge Stahl- und Eisenschrott bilden die Hinterlassenschaft der einstigen Industriegebäude. Ständige Beprobung durch eine Fachfirma sichert die gutachterliche Überwachung der Vorschriften. Die kleine Strangguss-Anlage, die Konverterhallen, die Kalksilos und jetzt auch die Stahlwerkhalle gingen dem letzten Abschnitt des Abbruchs voraus.
Ab in den Ofen
Konverter-Bühne und Kohlesilos sind noch da, auch die drei mächtigen Gasfackeln über den ehemaligen Konvertern ragen noch rund 30 Meter hoch auf, neben dem schon teilweise angeknabberten Stahlgerüst auf dem Gebäude, das demnächst fallen wird. Der anfallende Stahlschrott wird übrigens komplett zur Max Aicher Recycling (MAR) neben der Luitpoldhütte transportiert und landet als hochwertiger Rohstoff in den Elektroöfen der Lechstahlwerke.
Beim Abriss der inzwischen mehr als baufälligen Hallen des OBM-Stahlwerks aus den 70er Jahren kommt öfter auch eine Bestäubungsanlage zum Einsatz. "Aber wir müssen mit dem Wassereinsatz gegen den Staub sehr aufpassen auf das Verhältnis zwischen Staubbelastung und Bodenschutz", erklärt Objekt-Manager Bernhard Dobler. "Ich danke den Anwohnern für ihr Verständnis bei den unvermeidlichen Belastungen - aber jetzt ist ein Ende abzusehen." Das freie Gelände, rund 10 000 Quadratmeter, wird dann noch einen Bodenaustausch erfahren, bevor es sich in den großen Gesamtplan der Wiederverwendung, das Hauptziel, eingliedern kann. Vom Gewerbeareal über ein Mischgebiet bis zum Wohngebiet im Südwesten ist auf den rund 30 Hektar des alten Maxhütten-Areals alles denkbar. Der Hochofen mit Umfeld könnte erhalten werden. Rücksicht wird auch auf Biotope, Artenschutz und Nachhaltigkeit wegen der Wiedernutzung bestehender Flächen genommen.
Gutachter dabei
Damit das alles auch regelgerecht abgewickelt werden kann, laufen derzeit die Verhandlungen im Finanzministerium in München. Dobler hofft auf eine baldige Einigung zwischen der MHVV (Maxhütte-Verwertungs- und Verwaltungs-Gesellschaft von der Max-Aicher-Stiftung) und dem Freistaat. Stehenbleiben wird an der Bahn-Seite letztlich wohl nur die alte Adjustagehalle, die dem Rohrwerk gehört. Stranggussanlage und Hubbalkenofen kommen ebenfalls weg.
"In drei Wochen werden die Fackeln verschwinden", schätzt der Koordinator. Dann wird ein riesiger Seilbagger anrücken und die einstigen Wahrzeichen aus dem Gebäude heben - mit ihnen die letzte Erinnerung an das Rosenberger Stahlwerk.
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