Sulzbach-Rosenberg
29.07.2019 - 17:10 Uhr

Annabergfest: Hitze verhindert Rekord

Neun Festtage sind vorbei und die Helfer hinter den Kulissen ziehen Bilanz. Nur die Hitze verhinderte einen Besucher-Rekord auf dem Annaberg. Dafür erhitzt jetzt ein anderes Thema die Gemüter.

Die Pilgerwoche ist zwar zu Ende, aber die Wallfahrtskirche St. Anna und damit ihr Patronat leuchten weiter hoch über der Stadt. Bild: Thilo Hierstetter
Die Pilgerwoche ist zwar zu Ende, aber die Wallfahrtskirche St. Anna und damit ihr Patronat leuchten weiter hoch über der Stadt.

Für manch einen Beteiligten mag der Montagvormittag noch etwas früh für eine Bilanz der neuntägigen Pilgerwoche gewählt sein. Die Annaberghelfer von St. Marien , Brauer, Wirten und Versorger können das, da sie kurz nach Abschluss der Pilgerwoche schon wieder zügig den Abbau erledigen. Auch Bauhof und Stadtgärtnerei bringen alles wieder in den "Vor-Annabergfest-Zustand".

Auf Nachfrage zieht Hans Schötz, der am Berg als Mesner und Sprecher der Annaberghelfer agiert, ein sehr positives Fazit über das Geschehen im "heiligen Bezirk". " Es ist zu keinerlei Schäden oder dergleichen gekommen, wir sind sehr zufrieden, können uns auf ein eingespieltes Team verlassen und haben auch schon im Vorfeld alles nach Plan abgearbeitet." Dekan Walter Hellauer habe wieder im Vorfeld alle Unterstützer angefragt und entsprechende Einteilungen vorgenommen.

Viel Mineralwasser

Der Zuspruch bei den Gottesdienste am Freialtar litt nach Schötz Auffassung etwas unter der extremen Hitze, was vor allem Senioren von einem Besuch abhielt. "Deshalb ist bei Geistlichkeit, Ministranten, Chören und Pilgern der Mineralwasser-Verbrauch während der Gottesdienste rapide angestiegen", sagt der Mesner nach Beendigung des Abbaus bei der Helfer-Brotzeit. Wie im vergangenen Jahr habe es wieder ein Leitthema - diesmal aus dem Credo - " Ich glaube - die heilige katholische Kirche" gegeben, an das sich die Geistlichen halten konnten. Mehrere Bischöfe verliehen den Gottesdiensten besonderen Glanz. Der Regensburger Oberhirte Rudolf Voderholzer baute gar verlockende Düfte nach gebrannten Mandeln und Steckerlfisch aus der Budengasse in seine Auslegungen mit ein. "Spirituelles und Weltliches gehören bei den Bergfesten schon immer zusammen, so sind auch die Seelsorger immer nach den Messen mit zur leiblichen Stärkung zum reservierten Tisch der Metzgerei Lotter gegangen", sagt Hans Schötz.

Auch die Bilanz der Wirte, Brauer und Versorger zur Annabergfestwoche fällt durchwegs positiv aus. "Wir haben einen sehr guten Besuch gehabt, aber keine Rekorde gebrochen, weil die vorherrschende Hitze vielleicht manchen abgehalten hat", bilanziert Bräu Christian Sperber. Dem schließt sich auch sein Fuchsbeck-Kollege Armin Ertel an. Festbiere und andere Getränke seien zwar in Strömen geflossen, aber mit einem Umstand zeigt sich der Fuchsbeck-Bräu nicht zufrieden: "Für mich ist der Einsatz der Security überflüssig, denn durch ihr Verhalten macht sie die Gäste, die nach Schankschluss gemütlich ihr Bier austrinken wollen, aggressiv. Das muss nicht sein, wenn friedliche Bürger so angegangen werden. Meiner Meinung nach würde es reichen, wenn ab und zu die Polizei auf Streife durchgeht", so Armin Ertel, der auf eine frühere Praxis verweist und für mehr Diplomatie beim Vorgehen der Security plädiert.

Mehr Fingerspitzengefühl

Fürsprecher hat er auch in den Wirten Hans-Hermann Puff und Adolf Eberwein, die sich das friedliche Bergfest gut auch ohne Security - oder zumindest beschränkt auf den Wallfahrtsbezirk und mit mehr Fingerspitzengefühl - vorstellen könnten. Hier würden sie sich und wie zu vernehmen war auch viele Besucher ein Konzept der Stadt ohne Sicherheitsdienst wünschen.

Positive Töne kommen aus der Budengasse von Johannes Lotter und Antonio La Pegna, die dort ihre Stammplätze haben und Garanten für eine abwechslungsreiche kulinarische Versorgung sind. Ebenso zufrieden zeigten sich Vertreter von Bauhof und Stadtgärtnerei, die vor allem für ein ideales Umfeld sorgen. "Unsere Einsätze haben reibungslos geklappt", so Manfred Förtsch vom Städtischen Bauhof.

Binnen zwei Stunden hatten die Annaberghelfer der Pfarrei St. Marien den „heiligen Bezirk“ rund um den Freialtar aufgeräumt. Bei einer Brotzeit dankte ihr Sprecher Hans Schötz (links) allen, die als Unterstützer zum Gelingen der Wallfahrtswoche beigetragen haben. Bild: Andreas Royer
Binnen zwei Stunden hatten die Annaberghelfer der Pfarrei St. Marien den „heiligen Bezirk“ rund um den Freialtar aufgeräumt. Bei einer Brotzeit dankte ihr Sprecher Hans Schötz (links) allen, die als Unterstützer zum Gelingen der Wallfahrtswoche beigetragen haben.
Info:

Annaberg-Bilanz von BRK und Polizei

Wie von Sebastian Schötz, Leiter der Schnelleinsatzgruppe der BRK-Bereitschaft Sulzbach-Rosenberg zu erfahren war, hätten die Helfer am Annabergfest insgesamt 350 Stunden geleistet, dabei über 80 Patienten behandelt und acht Personen soweit stabilisiert, damit sie durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert werden konnten. „Das war im Vergleich zu den letzten Jahren ein Anstieg um bis zu 50 Prozent“, sagt der Rotkreuz-Fachmann. Hilfe brauchten die meisten Bergbesucher wegen Kreislaufproblemen, die auf die Hitze zurückzuführen waren, oder wegen Insektenstichen. Für die Polizei verwies stellvertretender PI-Leiter Hauptkommissar Peter Krämer auf eine äußerst friedliche Wallfahrtswoche. Lediglich einmal mussten die Ordnungshüter zur Unterstützung der Security ausrücken, da sich Besucher nicht deren Anordnungen fügen wollten. „Darüber hinaus wurde bei einer routinemäßigen Kontrolle eine Radfahrerin geahndet, die am Annabergfest zu tief ins Glas geschaut hatte. „Es gab keine Ruhestörungen, Schlägereien oder Vandalismus – für die Polizei also ein ganz normales Fest“, sagt Peter Krämer.

Info:

Nachgefragt

Noch am Abend des Annabergfest-Schlusssonntags zog Bürgermeister Michael Göth ein persönliches Fazit. „Es ist alles harmonisch und mit viel Engagement aller Beteiligten verlaufen – ihnen gilt mein Dank. Beschwerden wurden nicht an mich herangetragen“, so der Rathauschef. Zum Thema „Security am Annaberg“ äußerte sich auch Hans-Jürgen Strehl vom Amt für Liegenschaften. „Zunächst einmal muss man festhalten, dass der eingesetzte Dienst nur einmal die Hilfe der Polizei anfordern musste.“ Ansonsten seien bei ihm oder im Ordnungsamt keine Kritik an der Security aufgeschlagen. „Auch die Wirte haben sich gegenüber mir positiv geäußert“, so Strehl.

 
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