Hier erzählen Sie davon. Heute mit Frank Ernst (50). Er stammt aus Blieskastel im Saarland und lebt seit 20 Jahren in Sulzbach-Rosenberg. Er arbeitet bei der Deutschen Post, nebenberuflich als Gesundheitsberater.
ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?
Frank Ernst: Nein, das kann ich nicht bestätigen. Die Oberpfälzer sind offen. Sie sind offener als die Franken: Wenn ich um 22 Uhr bei einem Kollegen aus der Oberpfalz daheim klingel, sagt der: Trinken wir eine Halbe. Der Franke fragt: Was willst du denn noch so spät da?
ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt Ihr Fazit?
Ich hatte keine Erwartungen, außer, dass es eine ländliche Gegend ist. Ich habe schnell gemerkt, dass die Oberpfälzer ähnlich gestrickt sind wie die Saarländer: offen und herzlich.
ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?
Nein, ich habe jetzt hier meine Wurzeln. Ein bis zwei Mal im Jahr fahre ich ins Saarland, die Familie besuchen.
ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?
Ich erzähle, wie gemütlich die Oberpfälzer sind – und dass es gutes Bier gibt. Bei den ersten Besuchen habe ich ihnen die normalen Dinge wie die Wallhalla gezeigt. Jetzt fahren wir auch in den Oberpfälzer Wald rüber.
ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihm nach Feierabend ein Bier trinken?
Ja. Ich habe mittlerweile ein Bayerisch-Diplom. Ich verstehe es schon, aber so reden, wird niemals möglich sein. Wenn man sich im Birgland mit einem richtig alten Mann unterhält, hat sogar meine Lebenspartnerin, die hier geboren wurde, Probleme.
ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?
Ja, ich kann mich damit zu 100 Prozent identifizieren.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.