Jetzt wurde sie wiederentdeckt, nicht in Fernost, sondern in einem Stahlwerk im Saarland. Bei der Strangguss S 32 handelte es sich damals, wie Fachkreise berichteten, um die modernste Anlage Europas. Sie hatte in der Maxhütte die allmählich auslaufende S 19/S13 ersetzt und tat bis zum Ende des Stahlwerks im September 2002 ihren Dienst.
Vom Stahlwerk her gelangte der 1500 bis 1600 Grad heiße Rohstoff über die Entgasung in der Vakuumanlage zur Strangguss. Dort rann dann Flüssigstahl aus einer Pfanne über einen Zwischenbehälter in zwei getrennte Stränge, die den noch etwa 650 Grad heißen "Bloom" formten und zum Hubbalkenofen und danach zum Walzwerk weiter beförderten. Diese Blooms maßen 320 mal 430 Millimeter im Querschnitt und waren 3,5 bis 5,45 Meter lang – das Ausgangsmaterial für praktisch alle MH-Produkte. Wie Rohrwerk-Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz König im Pressegespräch weiter erklärt, erwarb die Firma Presstrade – weltweit die erste Adresse für hochwertige gebrauchte Maschinen – die S 32 nach dem zweiten Konkurs 2001 und dem Ende des Stahlwerks. Nach dem Abbau durch die Firma Heinrich aus Bad Laasphe und der Verpackung sowie Verladung durch Transgema, kam die Anlage nach Voerde am Niederrhein, von wo sie nach China verschifft werden sollte.
"Dazu ist es dann aber nicht gekommen, denn der neue Eigentümer verkaufte die S 32 nach einer Sperrfrist an die Georgsmarienhütte GmbH, zu der das Stahlwerk Bous GmbH als eigenständige Tochter gehört. Dort wurde die Stranggussanlage wieder aufgebaut und am 28. Mai 2009 der erste Abguss gemacht", berichtet König.
Er stieß nun auf das ehemalige Herzstück der Maxhütte zusammen mit Betriebsrat Hans Loos bei einer Werksbesichtigung im Saarland mit dem IG-Metall-Arbeitskreis Süd der Eisen- und Stahlindustrie. "Wir haben uns beide sehr gefreut, dass die S 32 im saarländischen Stahlwerk Bous noch in einem sehr guten Zustand ist."
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