Sulzbach-Rosenberg
Update 20.03.2019 - 18:27 Uhr

Ganze Kraft für die Kollegen

Hier geht es nicht um Klassenkampf, sondern um echte Kümmerer. Die drei Jugendvertreter im Rohrwerk kennen ihre Aufgaben und scheuen sich nicht, für die Rechte ihrer Kollegen einzutreten. Vor drei Monaten übernahmen sie Verantwortung.

Das Rohrwerk Maxhütte ist auch ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Drei Jugendvertreter kümmern sich dort um die jungen Kollegen. Bild: Thilo Hierstetter
Das Rohrwerk Maxhütte ist auch ein wichtiger Ausbildungsbetrieb. Drei Jugendvertreter kümmern sich dort um die jungen Kollegen.

Vom enormen Lärm in der Fertigung ist im Büro des Betriebsratsvorsitzenden nichts zu hören. Arthur Schertl, Florian Hoferer und Johannes Hetzenecker tragen auch keine Arbeitsklamotten, was nicht heißt, dass sie an den Betriebsabläufen nicht interessiert sind. Ihr Aufgabenfeld ist die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) für insgesamt 19 Auszubildende im Rohrwerk Maxhütte.

Bei einer Gesprächsrunde mit IG Metall-Jugendsekretär Matthias Scherr und Betriebsratsvorsitzendem Karl-Heinz König zeigen sich Arthur Schertl (23), Florian Hoferer (24) und Johannes Hetzenecker (16) von ihrer Aufgabe überzeugt. Wie sie erklären, gibt es in vielen Betrieben neben den Betriebsräten auch eine JAV, die vor allem die Rechte von Jugendlichen und Azubis vertritt. "Die JAV hilft den Azubis bei allen wichtigen Fragen rund um die Ausbildung.

"Wichtig ist, dass die JAV sehr eng mit der IG Metall zusammenarbeitet. Damit sie inhaltlich gerüstet ist, regelmäßig Fortbildungen bekommt und sich mit Jugendvertretungen aus anderen Betrieben austauschen kann", ergänzt Matthias Scherr von der IG-Metall-Verwaltungsstelle Amberg, der auch davon spricht, dass sich die Azubis mittlerweile die Betriebe auch nach Übernahmegarantie aussuchen. Wie bei den "großen Vorbildern" seien die Pflichten und Rechte der JAV im Betriebsverfassungsgesetz geregelt. "Wir passen beispielsweise auf, dass in der Ausbildung alles korrekt läuft und das die Verantwortlichen alle Gesetze, Bestimmungen und Tarifverträge einhalten", sagt Arthur Schertl.

"Wir helfen auch, wenn es etwa Probleme mit dem Meister gibt, oder wenn die Qualität der Ausbildung, was im Rohrwerk aber vorbildlich läuft, nicht stimmen würde. Kaffeekochen ist zwar schön, würde aber nicht zum klassischen Ausbildungsgeschehen gehören", nennt Florian Hoferer ein Beispiel.

Nach Möglichkeit versuchen die Jugendvertreter auch in der Freizeit mit den Azubi Kontakt zu halten. Das gelinge nicht immer, da es verschiedene freie Tage gebe, oder die Berufsschule besucht werde. "Wir wollen deshalb schon bald einen Betriebsausflug der Auszubildenden organisieren, um den Austausch weiter zu vertiefen", nennt Johannes Hetzenecker einen dringlichen Wunsch.

Wie Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz König weiter angibt, organisiert die JAV zudem Aktionen, etwa auf Betriebsversammlungen, mit denen Auszubildende und Jugendliche ihre Forderungen klarmachen. Nicht nur dem Chef, sondern auch der Belegschaft. Denn sie brauchen auch die Unterstützung der älteren Beschäftigten, um ihre Ziele durchzusetzen. "Außerdem kann die JAV mit dem Betriebsrat durchsetzen, dass der Betrieb alle Azubis nach der Abschlussprüfung unbefristet übernimmt", so der Gewerkschafter.

Besserer Arbeitsschutz

Wie die Jugendvertreter weiter angeben, sind ihnen auch bei Bedarf Verbesserungen beim Arbeitsschutz wichtig. Und zur Vertiefung der eigenen Kenntnisse werden von ihnen auch Seminare und Fortbildungen besucht. Betriebsratsvorsitzender Karl-Heinz König lobte die Ausbildungsoffensive im Rohrwerk, wo es seit 2002 nur zwei Jahre ohne Ausbildung gegeben habe.

"Hier wirkt sich auch die Zusammenarbeit mit dem BBZ der MHT sehr positiv aus. Denn es ist immer besser selbst auszubilden, als Leiharbeiter einzustellen. Jungen Menschen aus der Region muss hier gegen gute Bezahlung eine Perspektive geboten werden", ist König überzeugt. Dieser Aussage schließen sich auch die drei Jugendvertreter an, die das gute Verständnnis untereinander loben und von einer starken Ausbildung im Rohrwerk sprechen, bei der man sehr viel mitnehmen könne.

Arthur Schertl. Bild: Andreas Royer
Arthur Schertl.
Florian Hoferer. Bild: Andreas Royer
Florian Hoferer.
Johannes Hetzenecker. Bild: Andreas Royer
Johannes Hetzenecker.
 
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