Sulzbach-Rosenberg
04.09.2019 - 18:08 Uhr

Gewerkschaften unterstützen Initiative "Abrüsten statt Aufrüsten"

Die beste Tarifpolitik nützt nichts, wenn kein Frieden herrscht: Deshalb sagen die Gewerkschaften Nein zu höheren Verteidigungsausgaben. Weiße Luftballons, die am Montag am Sulzbacher Mahnmal aufsteigen, sind ein Zeichen.

Der Antikriegstag am Ehrenmal auf dem Friedhofberg hat in Sulzbach-Rosenberg eine lange Tradition. Bild: Petra Hartl
Der Antikriegstag am Ehrenmal auf dem Friedhofberg hat in Sulzbach-Rosenberg eine lange Tradition.

Der DGB unterstützt die Friedensinitiative "Abrüsten statt Aufrüsten", die sich gegen Forderungen wendet, die Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben, bekräftigte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der Grammer AG, Judith Uhlmann. Sie sprach beim Antikriegstag am Mahnmal auf dem Friedhofberg, den dieses Mal der Vertrauenskörper der Grammer AG organisierte. Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkveranstaltung von Gary Böller.

Der Antikriegstag, der bundesweit erstmals 1957 begangen wurde, werde nicht nur von der IG Metall und vom DGB, sondern auch von vielen anderen Organisationen der Friedensbewegung getragen, wies die Gewerkschaftssekretärin Sabrina Feige bei der Begrüßung hin. Das Engagement für Frieden und Abrüstung sei untrennbarer Teil von Gewerkschaftstätigkeit.

"Friedenstag passender"

Es wäre besser, nicht vom Antikriegstag, sondern vom Friedenstag zu sprechen, regte die stellvertretende Betriebsratsvorsitzender der Grammer AG, Judith Uhlmann, an. Denn die eigentliche Aufgabe sei es, gemeinsam für eine friedliches Miteinander der Menschen und der Völker einzutreten.

Gewerkschaftliches Engagement innerhalb der Friedensbewegung ist aufgrund der wachsenden Kriegsgefahr nötiger denn je.

Judith Uhlmann

Judith Uhlmann

"Wir leben in einer Welt, die durch eine wachsende Zahl an bewaffneten Konflikten geprägt ist und in der sich 70 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Bürgerkrieg, politischer Verfolgung, vor Naturkatastrophen und Armut befinden", sagte die Referentin und stellte dem die Einwohnerzahl der Bundesrepublik Deutschland von rund 83 Millionen gegenüber. Je knapper die natürlichen Ressourcen der Erde werden, desto größer werde die Bereitschaft, deswegen Kriege zu führen, befürchtete Uhlmann.

Die Gewerkschaften seien von Anfang an ein zentraler Teil der Friedensbewegung gewesen, denn die beste Tarifpolitik nütze nichts, wenn kein Frieden herrsche. Fest stehe aber auch, dass der Kampf gegen Faschismus, nationalistische Kriegstreiberei und sinnloses Wettrüsten längst nicht vorbei sei. "Im Gegenteil: Wir leben in einer Welt, in der der gewerkschaftliche Einsatz für eine starke Friedensbewegung besonders gefordert ist."

Bisher 150 000 Unterstützer

Zu denken, der Einzelne könne die Welt nicht ändern, sei falsch, denn jeder Mensch bestimme in seinem Mikrobereich die Lebensbedingungen mit. So könne er auf die Veränderung in der Arbeitswelt und die Digitalisierung über sein Konsumverhalten Einfluss nehmen. Den Aufruf "Abrüsten statt Aufrüsten", für den sich unter anderem der DGB engagiert, hätten inzwischen mehr als 150 000 Personen unterschrieben. Damit solle der Druck auf die Bundesregierung und alle anderen politisch Verantwortlichen erhöht werden, sich nicht der Forderung der Nato zu beugen und den deutschen Verteidigungsetat auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. "Der DGB fordert dazu auf, den Aufruf zu unterschreiben und die zahlreichen Aktionen der Initiative zu unterstützen", brachte Judith Uhlmann zum Ausdruck.

In Erinnerung an die Kriegsopfer legen der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Martin Heiß (links) und der IG Metall-Vertrauensmann Tadeusz Przerwa-Tetmajer einen Kranz nieder. Bild: Petra Hartl
In Erinnerung an die Kriegsopfer legen der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Martin Heiß (links) und der IG Metall-Vertrauensmann Tadeusz Przerwa-Tetmajer einen Kranz nieder.

Den Abschluss der Gedenkveranstaltung bildete die Kranzniederlegung durch den Grammer-Betriebsratsvorsitzenden Martin Heiß und Tadeusz Przerwa-Tetmajer von den Vertrauensleuten. Zuletzt ließen die Kundgebungsteilnehmer in Erinnerung an die vielen Kriegsopfer weiße Luftballons in den Himmel steigen.

Die weißen Luftballons sollen zeigen, dass die Kriegstoten und -verletzten nicht vergessen sind. Bild: Petra Hartl
Die weißen Luftballons sollen zeigen, dass die Kriegstoten und -verletzten nicht vergessen sind.
 
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