Für die Aufnahme im Gotteshaus dankte Schulleiter Dieter Meyer der Gemeinde - "obwohl ja beim Sommerkonzert keine religiöse Musik gespielt wird". Ganz profan begann denn auch das HCA-Gebläse mit einem der berühmtesten Film-Themen aller Zeiten: "Star Wars" von John Williams. Das Ensemble spielte in starker Besetzung mit großem Schwung und sauberem Ton. Die teilweise sehr jungen Musiker folgten konzentriert den großen Handbewegungen ihrer Dirigentin Stefanie Rösch.
Die große Zahl von Chorsängerinnen -sängern - letzter fiel etwas kleiner aus - spricht für die konsistente Arbeit von Jan Roidl. Der Unterstufenchor (Klassen 5-7) sang rhythmisch sicher und in sauberem Unisono, auch in den Höhen. Ein Publikumsliebling war "Probier's mal mit Gemütlichkeit" aus dem Disney-Klassiker "Das Dschungelbuch". Das Vokalensemble sang das Volkslied "Kein schöner Land" und das melancholische "Down by the Salley Gardens", eine irische Melodie mit einem Text von William Butler Yeats. Männer- und Frauenstimmen waren in diesem kleinen Auswahlchor sehr ausgewogen.
Lauter Großstadt-Jazz
Das Blechbläserensemble spielte von der Orgelempore mit sattem Sound die am gleichen Ort oft gehörte "Fanfare" von Thomas Riegler. Bei der Titelmusik der Filmreihe "Pink Panther" überzeugten die Bläser mit geradezu überwältigenden Bässen und perfekter Beherrschung der schrägen Jazz-Harmonien. Auch Rösch hat in jahrelanger Arbeit eine ganze Reihe von hervorragenden Ensembles aufgebaut. Dazu gehören neben den schon genannten Bläsern ein Streicherensemble und die Big Band, die mit starker Holz- und Blechbläserbesetzung, Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug antrat. Rösch hatte mit den jungen Musikern keine gefälligen Big-Band-Klassiker einstudiert, sondern rhythmisch und harmonisch anspruchsvollen, dreckigen, lauten Großstadt-Jazz. Herbie Hancocks im Original eher coolen Klassiker "Cantaloupe Island" heizten die Bläser derart an, dass im Kirchenschiff alle Füße wippten. Stehende Ovationen gab es für die Big-Band-Version des Rock-Klassikers "Welcome to the Jungle".
Für das von Roidl geleitete P-Seminar "Songwriting" traten drei junge Damen mit Kontrabass, Akustikgitarre und Gesang auf. Leider kam trotz schöner Stimmen der akustische Genuss des selbst geschriebenen "Summer Feelings" nicht an den optischen heran, weil die Verstärkeranlage schlecht ausgesteuert war. Der große HCA-Chor erfreute mit populären Stücken wie "Lollipop" und "Bohemian Rhapsody". Dieser Klassiker ist mit seinen Tempo- und Tonartwechseln durchaus anspruchsvoll. Roidl dirigierte präzise und aufmerksam, so dass der Chor die Schwierigkeiten problemlos meisterte.
Gedränge im Altarraum
Zum Schluss hatte das Sinfonieorchester seinen Auftritt. Der Altarraum der Christuskirche konnte die Musiker kaum fassen, so dass Rösch sich nur mit Mühe zum Dirigentenpult durchschlagen konnte. Hier kam zunächst wieder populäre Filmmusik zum Zuge: "Time of my Life" aus dem Film "Dirty Dancing" und ein Medley aus "Harry Potter und der Orden des Phönix". Zum Abschluss spielte das Orchester das "Allegro con Fuoco" aus Antonín Dvoráks "Sinfonie aus der Neuen Welt". Taktgenau und mit sauberem Ton spielten die Musiker dieses Meisterwerk, das den Abend würdig beschloss.
Süßes und Blumen
Zum Abschluss bedankten sich die Schüler des Abiturjahrgangs 2019 bei ihren Musiklehrern für ihren Einsatz und ihre Geduld. Sie trugen Mozarts schelmischen Kanon "Bona Nox" mit Instrumentalbegleitung vor. Im Gegenzug erhielt jeder von ihnen eine weiße Rose, wobei das eine oder andere Tränchen verdrückt wurde. Schulleiter Meyer hatte für alle mitwirkenden Schüler einen Korb voll Süßigkeiten und für die Musiklehrer der Schule drei Blumenstöcke mitgebracht. "Solche Harmonie, wie wir sie hier heute erlebt haben, ist für jeden Erfolg notwendig", stellte er fest und forderte die Schüler auf, die Pflanzen ihrer Musiklehrer gut zu pflegen.
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