Das größte Traditions-Zeltlager des Landkreises hatte wieder über 120 Teilnehmer versammelt, und die Sulzbach-Rosenberger Altpfadfinder wählten gemeinsam mit ihren langjährigen Fürther Freunden wieder den Ausee bei Hofenstetten zum Ziel.
Zu Gast bei Freunden
Landwirt Franz Obendorfer mit seiner Familie, ein alter Freund der GSG, hatte die Wiese zur Verfügung gestellt, und mit Blick auf den 121 Hektar großen Tagebau-See entstanden die Zelte und Lagereinrichtungen. Ein intensives Vorlager hatte den Weg bereitet für die GSG-Teilnehmer, die aus ganz Deutschland anreisten. Das Motto 2019 lautete "Indianer", und so entstanden Tipis, Marter- und Totempfahl statt Lagerkreuz. Vorsitzender Thomas Zellerer sprach die einleitenden Worte zu Manitu, und Lagerleiter Peter "Zett" Zimmermann gab das umfangreiche Programm bekannt - alles natürlich streng nach Regeln des Umweltschutzgedankens. In der Tat, die rund 70 Kinder mit ihren Vätern hatten gut zu tun: Nach Einschreibung und Aufgabenverteilung bemalten die Kinder Federn und wählten als Apachen, Schoschonen, Blackfoot, Sioux oder Comanchen ihre Stammeshäuptlinge.
Der Workshop-Tag brachte viel Arbeit: Trommeln bauen und bemalen, Regenmacher basteln, Federschmuck, Armbänder, Traumfänger, Indianerkleidung mit dem Stammessymbol, Mokassins, Tipi-Bemalung und Totempfahl-Verzierung leiteten über zum abendlichen Highlight: Der Wolfs-Experte Eckhard Schwedhelm beeindruckte bei einem Freilicht-Beamer-Vortrag mit Szenen und Bildern von Wölfen, die er selbst aufgezogen und beobachtet hatte.
Einblicke in die indianische Kultur brachte der nächste Tag im Zeltkino. Wer sein Inneres erforschen und sein persönliches Krafttier kennenlernen wollte, der fand sich bei Gastdozentin Alexandra Sippl im Zelt ein. Den traditionellen Lagergottesdienst hielt diesmal Pater Lukas aus dem Passionistenkloster in Schwarzenfeld, der auch indianische Themen mit einband in seine Predigt.
Alle auf Jagdzug
Auf einem ausgedehnten Jagdzug rund um den Ausee erspielten sich die zehn Gruppen aus fünf Stämmen dann am vorletzten Tag ihr Mittagessen. Dieter Pickelmann hatte den Jagdzug ausgearbeitet. Die Beute bereiteten sie im Lager selbst auf dem Grill und am Feuer zu - ein Riesenspaß für die Familien. Das große Pow-Wow am Abend rund um das Feuer beendete dann ein herrliches Lager, dem es wieder an nichts fehlte: Gemeinsamkeit, Badespaß, Erfahrungen, Gaudi und viel Musik abends am Feuer. Sogar die letztjährige Gastgeberin aus Regen besuchte die GSG.
Zentnerweise Köstliches
Besonderer Dank galt natürlich wieder der Küche: Die drei Stephans Wiesneth, Kreuzer und Christau, Gerd Geismann und Flo Schleicher sowie die neuen "Azubis" Sebi Brandl und Andy Falk mit Hannah Götz als Kuchentante, zauberten an fünf Tagen dreimal täglich die köstliche Verpflegung für über 120 Leute auf den Tisch, inklusive Ein-Zentner-Spanferkel und 30-Kilo-Hackbraten. Es fielen übrigens alleine rund 600 Semmeln und 16 Kilo Aufschnitt fürs Frühstück an. Für kühlen Nachschub sorgten die fleißigen Getränkewarte Norbert Höser und Tom Friese.
Lager-Chef Zett zog dann auch am Sonntag nach dem Abbau der Gemeinschafts- und Privatzelte und dem Abschlusskreis ein sehr positives Fazit: "Nach dem Lager ist vor dem Lager", und schon im Januar beginnt das Leitungsteam wieder mit dem Vorbereitungen auf das nächste "schönste Zeltlager der Welt".
Pfadfinderwerte als Grundlage
Peter Zimmermann ist seit vielen Jahren Leiter des Vater-Kind-Lagers. Wir stellten „Zett“ drei grundsätzliche Fragen.
Wie kam es, dass das GSG-Lager über 41 Jahre so angewachsen ist?
Ich denke, dass der Grundgedanke für dieses Lager immer noch in die Zeit passt. Wahrscheinlich sogar noch mehr als vor 40 Jahren. Väter verbringen aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen eher weniger Zeit mit ihren Kindern als Mütter. Das Vater-Kind-Lager ist eine Möglichkeit für Väter, sich abseits vom alltäglichen Stress umfänglich um ihre Kinder zu kümmern. Dabei auf einfache, naturbezogene Art und Weise zu erfahren, was Gemeinschaft bedeutet, was Kinder im Stande sind zu leisten und wie viel Freude ihre Kinder entwickeln – auch ohne digitale Medien oder digitale Anreize, die im Alltag angeblich nicht mehr wegzudenken sind. Ich denke, das tut Kinder und Väter gut, spricht sich herum, die teilnehmenden Väter spüren, wie wichtig diese Erfahrung für ihre Kinder ist und schätzen deshalb dieses Angebot.
Wird der Pfadfinder-Gedanke immer noch zugrunde gelegt?
Ein ganz klares Ja. Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder. Die pfadfinderischen Werte sind Grundlage für eine moderne Jugendarbeit und somit Grundlage für die Zukunft unserer jungen Menschen. Ich begegne allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder als Geschwister. Ich entwickle eine eigene Meinung und stehe für diese ein. Ich bin höflich und helfe da, wo es notwendig ist.
Dies sind nur einige Punkte aus den Leitlinien der Pfadfinderarbeit, und wer Teilnehmer in unserem Lager war, der kann bestätigen, dass wir unser Tun und Handeln danach ausrichten. 41 Jahre Lagerleben ohne Streit und ohne Auseinandersetzungen geben uns recht.
Wann stößt die Organisation personenmäßig an ihre Grenzen?
Rein organisatorisch könnte man theoretisch schon noch an eine Erweiterung denken. Aber ich glaube, es ist nicht die Frage nach der Grenze wichtig, sondern die Frage, wie zufrieden sind die Verantwortlichen im Vorbereitungsteam und in der Küchenmannschaft. Es handelt sich hierbei um einen Freundeskreis aus der Pfadfinderarbeit, der das Ganze aus reinem Interesse an der Sache macht. Diese Leute haben an der nicht einfachen Arbeit Freude, weil sie zusammen etwas schaffen, das für alle Beteiligten eine Bereicherung darstellt.
Wird das Ganze zu groß, ist die Gefahr vorhanden, dass Interaktion und gute Kommunikation zwischen den Verantwortlichen leiden und aus dem positiven Stress eine Belastung wird. Diese Schwelle sollten wir nicht überschreiten. Ich sehe deshalb eine Grenze bei 120 Teilnehmern.











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