"Die Auftragslage und Tonnage waren für das Rohrwerk extrem zurückgegangen. Konzernchef Max Aicher hegte 2016 ernste Zweifel am Fortbestand des Betriebs", blickt Udo Fechtner, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Amberg, auf die Ursachen des Sanierungstarifvertrages zurück. Dieser sei am 1. Mai 2016 ratifiziert worden.
Aus gewerkschaftlicher Sicht seien die damaligen Verhandlungen auf Augenhöhe geführt worden und der Einsatz des Sanierungsspezialisten Stefan Weniger in Ordnung gewesen. "Wir hätten aber noch mehr Investitionen seitens des Unternehmens im Vertragswerk festschreiben lassen sollen, da ist eindeutig noch zu wenig passiert, um die Effizienz zu steigern und das Rohrwerk aus der Sanierung zu bringen", gibt sich der Gewerkschafter überzeugt.
Beim Sanierungstarifvertrag, der am 31. Dezember 2019 ohne Nachwirkung endet, habe die Belegschaft enorme Lohneinbußen hingenommen. "Die Tarifkommission hat errechnet, dass bis zum Ende der Vereinbarungen jeder Rohrwerker, der die gesamte Laufzeit bei einem angenommenen Stundenlohn von 20 Euro voll gearbeitet hat, überschlägig etwa 27 400 Euro als Beitrag geleistet hat", sagt Udo Fechtner. Der Arbeitgeber habe sich nach Ansicht der IG Metall-Tarifkommission dadurch auch für die gesamte Laufzeit des Sanierungstarifvertrages auch sämtliche Lohnnebenkosten (Rentenbeiträge, Lohnsteuer) zusätzlich gespart. "Grob überschlagen sind das etwa 20 Millionen Euro", rechnet der 2. Bevollmächtigte beim Pressegespräch vor.
Im Hinblick auf den ab Januar wieder fürs Rohrwerk geltenden Anerkennungstarifvertrag NRW Eisen und Stahl machte der Gewerkschafter deutlich, dass die Belegschaft nicht bereit sei, unentgeltliche Mehrarbeit zu leisten. "Wir haben hier eindeutige Signale von den Kollegen bekommen. Sie stehen auf dem Standpunkt, dass länger gearbeitet werden kann, aber eben nur gegen Bezahlung.
Für die Gewerkschaft gelte nun die Devise "Gute Arbeit wird bezahlt - auch im Rohrwerk". Fechtner verweist dabei auch auf die schwierigen Arbeitsbedingungen bei der Röhrenherstellung mit Lärm, Hitze oder Schichtbetrieb: "Das macht die Arbeitsplätze nicht gerade attraktiv, deshalb muss die Entlohnung stimmen, um das Werk auch mit mehr Personal und Auszubildenden für Spezialisierungen und Produktivitätssteigerung weiter überlebensfähig zu halten."
Beitrag der Arbeiter zur Sanierung
Verzicht auf drei Sonderzahlungen: 5100 Euro
460 Stunden unbezahlte Arbeit (2,5 Stunden/Woche) : 9200 Euro
Zeitversetzte Lohnerhöhungen zum NRW-Tarif in vier Stufen: 5430 Euro
Etwa 370 Stunden Arbeitszeitkonto 2: 7400 Euro.
Die 1700 Euro Sonderzahlung für dieses Jahr gebe es im November. Über die Art des Ausgleichs für das Arbeitszeitkonto 2 (Freizeit oder Geld) werde in nächster zeit verhandelt.














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