Simcha heißt Freude. So nennt sich der Chor jüdischer Sängerinnen und Sänger aus dem Großraum Nürnberg, der in der ehemaligen Synagoge gastierte. Sie kommen ursprünglich aus Russland, der Ukraine, auch aus Amerika und Israel. Sie sind oder waren Lehrer, Buchhalter oder Ingenieure, seit einigen Jahren vereint sie ihre Freude am Singen. Professionelle Chefin des Chores und begleitende Pianistin ist Tamara Lisunova. Sie leitet die wöchentlichen Proben und macht die Arrangements der Gesangsstücke.
18 Mitglieder hat der Chor Simcha. Drei davon glänzten als Solisten. Nailia Kill, ehemals Opernsängerin in der Sowjetunion, füllte den hohen Raum der Synagoge mit ihrer wandlungsfähigen Stimme, wenn sie von dem traurigen Waisenjungen sang, der "Papirosn" - also Zigaretten - verkaufen musste. Wenn sie temperamentvoll von ihrem Liebsten Yosl schwärmte oder mit Leidenschaft "A jiddische Mame" beschrieb.
Von "Tzel etz Tamar", dem Baum des Lebens, sang Yonatan Amrani aus Israel und rief mit der schwungvollen Weise"Shir Sameah" zur Freude auf. Der Musical-Song "Fiddler on the Roof" und der jiddische Ohrwurm "Bei Mir Bistu Shein" war der Part für George Mills, den Amerikaner.
Alla Khaitina stellte die Lieder, ihre Komponisten und Texter vor und beschrieb ihren Inhalt. Der Chor sang abwechselnd in hebräischer, russischer, jiddischer und auch englischer Sprache, immer einfühlsam begleitet von Tamara Lisunova am Klavier. Es waren Lieder der Welt, Hymnen und Gebete, ein Lied der Freude mit dem Wunsch: "Möge der, der im Himmel Frieden schafft, uns und ganz Israel Frieden bringen." Dann aber gab es aber auch viel heitere Stücke, zum Beispiel "Vu is dos Gesele" aus dem Musical "Mashe oder Margarita", das beschwingte "Todah" und die jiddische "Einladung zum Tango". "Kahol ve lavan", Blau und Weiß, die Farben Israels, erklangen im Walzertakt, verbunden mit Wiegen, Klatschen und einigen Gläsern Sekt, die auch ins Publikum gereicht wurden.
Die Zahl der Gäste an diesem frühabendlichen Konzert war zwar überschaubar, der Beifall für die jüdischen Gäste aus Nürnberg aber überaus herzlich. Seinem Namen gerecht wurde der Chor Simcha auch mit dem abschließenden Strauß jiddischer Lieder, vor allem mit "Hava Hagila"; dem hebräischen Volkslied, das zum Welthit wurde.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.