In der Redaktion der Sulzbach-Rosenberger Zeitung liefen nicht nur die Telefondrähte heiß, auch Lokalpolitiker und Kandidaten kamen auf ein Statement vorbei. Direktkandidat Harald Schwartz (CSU) nahm das Ergebnis mit Galgenhumor: "Immerhin zwei Prozent mehr als in den letzten Umfragen." Sicher spielten auch Bundesthemen eine Rolle, aber auch die unbedingte Absicht, durch Angriffe von links und von rechts die CSU-Mehrheit zu brechen. Mit Sorge sah er die Verschiebungen im Stimmkreis: Auf der einen Seite die AfD als mögliche zweit- oder drittstärkste Kraft, auf der anderen Seite das erschreckende Ergebnis für die SPD: "Wenn das so weitergeht, ist sie beim nächsten Mal nicht mehr drin." Jetzt gelte es für die CSU, die Schlappe zu analysieren und dann "wieder schnellstmöglich effektive und professionelle Arbeit zu machen - wie wir das ja immer tun." Enttäuschung alleine reiche eben nicht zur Aufarbeitung.Uwe Bergmann diagnostizierte "wieder einmal ein dramatisches Ergebnis" für seine SPD. Er wolle nichts beschönigen, sehe aber seine Partei deutlich unter Wert geschlagen. Man habe nicht den Zeitgeist getroffen und wurde auch für die Groko abgestraft. Der Bayern-SPD an sich mache er keinen Vorwurf, der Wahlkampf war gut, ebenso die angesprochenen Themen. "Ich sehe aber nach wie vor keinen Grund, warum wir die Hälfte verloren haben."
Nur Yvonne Rösel wirkte rundum zufrieden: "Es schaut gut aus, wir haben alles richtig gemacht!" Allerdings müssten sich die Grünen erst einmal mit ihrer neuen Rolle abfinden - allzu lange seien sie als Prügelknabe abgestraft worden. Für ihren Listenplatz sah sie trotzdem keine Chance: "Durch das ländliche Wahlverhalten sind wir hier gegenüber den großen Städten im Nachteil." Aber mit ihren Mitstreitern sowie Bezirkstagskandidatin Gaby Mutzbauer habe es perfekte Zusammenarbeit gegeben. Die Themen seien von den Grünen vor Ort aber gut besetzt worden: Alleine beim Thema Flächenfraß sei es gelungen, alle Bevölkerungsschichten ins Boot zu holen. Es habe ein Umdenken eingesetzt, das sehe man schon an der Wahlbeteiligung. "Die Bürger wachen auf, sie sehen, dass die CSU kein Allheilmittel ist und sie sich selbst Gedanken machen müssen" - durchaus eine Parallele zu WAA-Zeiten, wie sie findet. "Ein Umdenken setzt allmählich ein."
Großen Anteil am Erfolg hätte auch das bayerische Führungsduo der Grünen, Katharina Schulze und Ludwig Hartmann: "Beide haben einen Super-Job gemacht." "Das Problem ist wahrscheinlich, dass viele, die bei der Bundestagswahl abgestimmt haben, nicht zur Landtagswahl gegangen sind", kommentiert Wolfgang Berndt, Listenkandidat der Linken, das mäßige Ergebnis seiner Partei.
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