Sulzbach-Rosenberg
01.02.2019 - 19:15 Uhr

"Den Oberpfälzer Muhackl gibt's nicht"

Michael Kernebeck stammt aus Nordrhein-Westfalen und lebt seit 1990 in der Oberpfalz. In der Serie "Zugroast" spricht er über seine neue Heimat und warum seine Söhne hier fest verwurzelt sind. Stichwort: Kirwa.

Der Sulzbacher Polizeichef Michael Kernebeck (51) stammt aus Nordrhein-Westfalen und lebt seit 1990 in der Oberpfalz. Bild: Petra Hartl
Der Sulzbacher Polizeichef Michael Kernebeck (51) stammt aus Nordrhein-Westfalen und lebt seit 1990 in der Oberpfalz.

Michael Kernebeck stammt aus Gronau in Nordrhein-Westfalen und lebt seit Herbst 1990 in der Oberpfalz. Der 51-Jährige wohnt in Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg und ist Inspektionsleiter der Sulzbacher Polizei. Er erzählt, wie es ihm in der neuen Heimat gefällt, warum seine Söhne hier fest verwurzelt sind – und warum er versucht, sich den Oberpfälzer Dialekt anzueignen.

ONETZ: Der Oberpfälzer ist ein Grantler und Sturkopf. Stimmt’s?

Michael Kernebeck: Das habe ich so nicht erlebt. Ich liebe Land und Leute. Ich bin jetzt mehr als die Hälfte meines Lebens hier, aber das kann ich nicht bestätigen. In Edelsfeld, wo ich in der Erstphase gewohnt habe, und auch in Sulzbach-Rosenberg bin ich sehr nett aufgenommen worden.

ONETZ: Mit welchen Vorurteilen und Erwartungen sind Sie in die Oberpfalz gekommen? Und wie lautet jetzt Ihr Fazit?

Meine Ausbildung habe ich in Würzburg gemacht, wo ich überwiegend fränkische Kollegen hatte. Beim Laufbahnlehrgang in Nürnberg kamen ein Oberpfälzer Kollegen dazu – da war dann von „Wou, wou, wou“ die Rede. Da ich aber den ein oder anderen Oberpfälzer bereits kennengelernt habe, kann ich die Bezeichnung „Oberpfälzer Muhackl“ nicht bestätigen.

ONETZ: Spielen Sie oft mit dem Gedanken, in Ihre alte Heimat zurückzukehren? Wie oft fahren Sie tatsächlich zurück?

Ich verschwende keinen Gedanken, irgendwann nach Nordrhein-Westfalen zurückzukehren. Meine Familie und ich sind hier fest verwurzelt. Meine beiden Jungs haben beide ihre Ausbildung hier gemacht – und sie sind mit den Oberpfälzer Brauchtümern, den Kirwan, sehr verbunden. Es gibt keinerlei Anlass, den Standort zu wechseln. Drei bis viermal fahren wir zurück, die Eltern leben noch in Nordrhein-Westfalen.

ONETZ: Was erzählen Sie dort von Ihrer neuen Heimat? Was würden Sie Ihren Verwandten oder Freunden zuerst zeigen, wenn die zu Besuch in die Oberpfalz kommen?

Ich erzähle von einer waldreichen Hügellandschaft, attraktiv für Ausflüge und Wanderungen. Von einer guten Lage, eine Region in erreichbarer Nähe zu drei bayerischen Metropolen: Nürnberg, Bayreuth und Regensburg – mittendrin in diesem Dreieck leben wir. Im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen kann man hier gut-bürgerlich und günstig speisen. Bei Besuch fahren wir in die Metropolen, auch nach Amberg und natürlich Sulzbach-Rosenberg mit seiner sehr schönen Altstadt oder wandern auf dem Ochsenkopf.

ONETZ: Verstehen Sie Ihre Oberpfälzer Kollegen, wenn Sie mit ihnen nach Feierabend ein Bier trinken?

Ja, ich verstehe sie perfekt, kann ich sagen. Mittlerweile bin ich so weit, dass ich am Dialekt unterscheiden kann, ob jemand aus Sulzbach, dem Stiftland oder Weiden kommt. Ich selbst versuche in Richtung Dialekt zu gehen, um bei der Polizeiarbeit nicht gleich aufzufallen.

ONETZ: Fühlen Sie sich bereits als Oberpfälzer?

Vom Kopf her bin ich durchaus Oberpfälzer, allerdings mit westfälischen Wurzeln.

Alle Teile der Serie

Serie: Zugroast:

In der Kolumne „Zugroast“ stellen wir jede Woche Menschen vor, die aus Hamburg, aus dem Ruhrpott oder aus Kasachstan in die Oberpfalz gezogen sind – und hier eine neue Heimat gefunden haben.

 
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