Beim traditionellen Benefizkonzert standen natürlich nicht nur Pop und Rock auf dem Programm, sondern auch russische Klassik, Frühlingsmelodien, karibische Gospel-Songs und Variationen von Antonio Vivaldi auf der "Königin der Instrumente". Bereits im fünften Jahr hatte die Raiffeisenbank zu diesem Benefizkonzert in die Christuskirche eingeladen, und "es kommen von Jahr zu Jahr mehr Besucher", stellte Bank-Vorstand Martin Sachsenhauser zufrieden fest.
In großer Besetzung
Die voll besetzten Kirchenbänke an einem Wochentag freuten auch Stadtpfarrer Roland Kurz, den Hausherrn der Christuskirche. Für Heiterkeit sorgte Vorstand Erich Übler, der in seiner Begrüßung die Besucher an die Terminverschiebung des Konzertes im vergangenen Winter erinnerte. "Diesmal haben wir die Bergknappen vorab beim Fuchsbeck mit stärkender Nahrung versorgt", scherzte er, und so seien heuer keine Ausfälle durch Krankheit zu verzeichnen.
Das Bergknappenorchester, die Stadtkapelle also, in großer Besetzung und in der Uniform der Bergleute vor dem Altar der Kirche, das ist ein imponierendes Bild. Stadtkapellmeister Johannes Mühldorfer leitet Musikerinnen und Musiker im Alter von 15 bis 70 Jahren, hat ein Traditionsorchester, in dem aber viele junge Leute aus Musikschulen und verschiedenen Musikgruppen ihr Können einbringen.
Gutes Beispiel dafür sind Reiner Vogel und Elsbeth Maderer, die mit Klarinette und Saxophon in Solopartien glänzen. Dass Alt und Jung gemeinsam musizieren, wurde auch an diesem Abend als großes Plus und Erfolgsgeheimnis des Orchesters gewürdigt.
Wie bei jedem Konzert der Stadtkapelle übernahm Alexandra Ottmann die Moderation. Die Vorsitzende des Fördervereins stellte die Komponisten und Interpreten vor, beschrieb Texte, Entstehungsgeschichten und Inhalte der gespielten Stücke, so dass das Publikum nicht nur der Musik lauschen, sondern sie auch gut verstehen konnte.
Können und Disziplin
Als "Herausforderung für die Musiker und für Sie als Zuhörer" bezeichnete sie das Werk "Bilder einer Ausstellung" des russischen Komponisten Mussorgskij aus dem Jahr 1874. Die einzelnen Sätze, die Gemälde und Zeichnungen wie "Das alte Schloß" oder "Das große Tor von Kiew" beschreiben, verlangten dem Orchester viel Können und Disziplin ab, während die Zuhörer durch Alexandra Ottmanns Texte die Räder des Ochsenkarrens oder den Hexenritt der Baba Jaga in der Musik gut erkennen konnten.
Das Orchester zeichnete Stimmungen, Gefühle und Rhythmen mit seinen Instrumenten nach. Von den kleinen Flöten über die mittleren Blasinstrumente bis hin zu den großen Schlagwerken gab es ein harmonisches Zusammenspiel aller, eine oft gewaltige Klangfülle, immer erkennbare Spielfreude, auch bei den nicht immer leichten Programmpunkten.
Karibik in der Kälte
Mit "ein paar warmen Worten an einem kalten Abend" stellte Kirchenmusikdirektor Gerd Hennecke den Gospel-Chor "Voices of Joy" vor. Den Sängerinnen und Sängern gelang es dann auch, mit ihrem "Song of Joy" oder dem "Calypso Gloria" ein wenig Karibik-Atmosphäre zu vermitteln. Ihr Singen, Klatschen und Wiegen unterstützte Hennecke am Piano, ebenso den wunderschönen Kanon von Pachelbel, der ganz ohne Worte auskam. Mit einer Frühlings-Ouvertüre bekannter Melodien wie "Alle Vöglein sind schon da" oder "Der Mai ist gekommen" versuchte das Orchester dann die Konzert-Besucher ein wenig aufzuwärmen. Die Minus-Temperaturen an diesem Abend kamen trotzdem immer wieder zur Sprache. Eine "wirklich eiskalte Generalprobe am Vorabend" schilderte Alexandra Ottmann, den kalten Abend hatte schon Gerd Hennecke beschrieben, und dass Stadtkapellmeister Johannes Mühldorfer am Ende trotz stehenden Beifalls eine Zugabe auf das Sommerkonzert am 4. Juli in der Krötensee-Mittelschule verschob, ging wohl auch zu Lasten der niedrigen Temperatur in der Kirche.
Dass die "Königin der Instrumente", die Orgel, gut mit diesem Klima zurecht kommt, zeigte die Improvisation des Kirchenmusikdirektors Hennecke. Antonio Vivaldis "La Follia" hatte er sich ausgewählt und ließ gewaltige und ungewöhnliche Töne im dunklen Kirchenschiff erklingen. "The Sound of Silence" des Folk-Duos Simon & Garfunkel und "Music", der Klassiker von John Miles, mit den Zeilen, "Music was my first love and it will be my last", die die niemals endende Liebe zur Musik beschreiben, ging ein Repertoire zu Ende, das breitgefächert junge und alte Zuhörer begeisterte.
Hauptgewinn
„Sämtliche Register wurden gezogen heute“, kommentierte Raiba-Vorstand Martin Sachsenhauser das Benefizkonzert, und er meinte damit nicht nur die Orgel-Improvisation. Aus dem Topf mit den Eintrittskarten zog er ein Glückslos: Angela Moser hat ein Candle-Ligt-Dinner für zwei Personen im Landhotel Weißes Ross in Illschwang gewonnen. Profitiert hat aber auch der Förderverein der Bergknappenkapelle: 1250 Euro kommen via Spendenscheck der Raiffeisenbank in die Vereinskasse.
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