Nachdenkliche Lieder und Geschichten brachten sie am Samstag zu ihrem Gastspiel ins Sulzbach-Rosenberger Rathaus mit. "Ja damals, in unserer Kindheit", erzählt die Tanja, "waren wir an Weihnachten daheim, bekamen Geschichten vorgelesen, haben Weihnachtslieder gesungen. Und das war schön."
Vom heutigen Trubel mit Jingle Bells und der kommerziellen Vermarktung hält sie nichts. Das sei "einfach Party" und habe mit dem wahrem Fest nichts zu tun. "Heut' is bei uns Weihnachten unspektakulär, und wir Erwachsenen beschenken uns nicht. Wir haben ja eigentlich alles, was wir brauchen."
So entpuppt sich der Andy Blaimer als perfekter Erzähler von Geschichten aus seiner Jugend. Gut kann er sich daran erinnern, dass einmal der Adventskranz gebrannt hat - aber nicht nur die vier Kerzen. Einmal habe der Vater vergessen, das Lametta für den Christbaum zu kaufen, aber eine Dose Hengstenberg Mildessa sei da gewesen. Das Kraut wurde silbern besprüht, schmückte den Baum, und als es hernach ausgekocht worden sei, habe die Oma festgestellt, dass heuer das Sauerkraut besonders gut schmecke.
Der Andy erzählt auch von den unheiligen Gedanken eines Waldlers, dem die Christmette viel zu lange dauert; der dabei nur an den Weihnachtsbraten denkt: "Agnus dei, wenn's länger dauert, dann geh' i." Die Blicke des Andy Blaimer streifen durch den Saal. Es tut sich nichts, mucksmäuschenstill ist es. Aber dann keimt Gelächter auf.
Zum Nachdenken ist auch die Geschichte aus dem Winter 1943, als die Maria, die Großmutter der Raith-Schwestern, ihren Ludwig am Bahnhof in Neubäu zum Heimaturlaub zurückerwartet. Aber es kommt kein Zug, und somit auch nicht der Ludwig. Erst Jahre später kehrt er aus der Kriegsgefangenschaft heim, und gewisse Zeit später erblickt die Mutter von Tanja und Susanne das Licht der Welt. Das sei großes Glück gewesen, so der Blaimer, denn sonst hätte es ja die Tanja nicht gegeben, er hätte keine Frau und die Sulzbach-Rosenberger nicht dieses Adventskonzert.
Die Raith-Schwestern kennt man mit schrillen, deftigen Tönen. Aber dass diese beiden kräftigen Stimmen auch besinnliche Weihnachtslieder perfekt singen können, dürfte vielen Besuchern neu gewesen sein. Das "Heidschi bumbeidschi bum bum" spielt Susanne auf dem Hackbrett. Das Nussknackerlied erzählt vom Kinderspiel, reihum Nüsse zu knacken, und wer gewinnt, darf sie alle aufessen: "Lieber Nuss-Knacker-Knacker-Knacker, beiß mir die Nüsse auf".
D' Raith-Schwestern entführten mit ihren kräftigen Stimmen in den tief verschneiten stillen Oberpfälzer Winterwald. Als es mit dem Adventskonzert zu Ende ging, meint die Tanja: "Net stressen, Leut, denn Weihnachten kommt nächstes Jahr wieder."
"Still, still, weil's Kindlein schlafen will" sollte das letzte Lied sein, aber dann folgt noch die mit viel Beifall geforderte Zugabe, der gemeinsame Andachts-Jodler. Begleitet wurden D' Raith-Schwestern und da Blaimer von Robert Bischof dezent aus dem Hintergrund an Bass oder Tuba.














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