Sulzbach-Rosenberg
04.11.2019 - 12:00 Uhr

Regionalbischof feiert Reformationsgottesdienst in Sulzbach

Die Wiederentdeckung des Evangeliums bedeutet für evangelische Christen in gewisser Weise einen Geburtstag, meint Klaus Stiegler. Und lässt in der Christuskirche einen Appell an Zivilcourage folgen.

Den Zug der Evangelischen Männerbünde Sulzbach und Rosenberg führen (erste Reihe, von links), Dekan Karlhermann Schötz, Regionalbischof Klaus Stiegler und Bürgermeister Michael Göth an. Bild: Bernd Müller
Den Zug der Evangelischen Männerbünde Sulzbach und Rosenberg führen (erste Reihe, von links), Dekan Karlhermann Schötz, Regionalbischof Klaus Stiegler und Bürgermeister Michael Göth an.

Regionalbischof Klaus Stiegler aus Regensburg war Festprediger am Reformationsfestsonntag in der Christuskirche. Er freute sich über die jahrzehntelange Tradition, die der Festzug der beiden Evangelischen Männerbünde Sulzbach und Rosenberg aus diesem Anlass hat. Angeführt von der Bergknappenkapelle marschierten die Jugendlichen, Männer und Frauen, sowie die Mitglieder des Kirchenvorstandes von der Bastei durch die Innenstadt zur Christuskirche.

Dekan Karlhermann Schötz, der mit Pfarrerin Ulrike Häberlein als Liturg verantwortlich zeichnete, dankte den Bergknappenmusikern unter der Stabführung von Johannes Mühldorfer und Dekanatskantor Gerd Hennecke an der Orgel für die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes. Die Kirchenlieder "Ein feste Burg" und "Nun freut euch lieben Christen gemein" fehlten nicht. Das Evangelium las der Männerbund-Ehrenvorsitzende Andreas Weber.

In seiner Festpredigt erinnerte der neue Regionalbischof Klaus Stiegler an die Grundlagen des evangelischen Glaubens und verwies auf Martin Luther, der als Mönch sein Leben aufs Spiel setzte und gewann. So feiere die evangelische Kirche mit dem Reformationsgedenken, mit der Wiederentdeckung des Evangeliums, in gewisser Weise Geburtstag.

Im Blick auf die Worte im 5. Buch Mose, "Höre Israel, der Herr ist unser Gott", sagte Stiegler: "Diese Worte sind das Herzstück des jüdischen Glaubens. Auch der Jude Jesus hat so gebetet und mit ihnen auf die Frage nach dem höchsten Gebot geantwortet und sie auch uns ans Herz gelegt."

Wir müssen Augen und Mund aufmachen, wenn andere Menschen geängstigt und bedroht werden und nicht in Frieden leben können.

Regionalbischof Klaus Stiegler

Bezugnehmend auf die Ereignisse in Halle, die unserem Land noch immer in den Knochen säßen, meinte der Prediger: "Das Wunder von Halle ist, dass die Tür zur Synagoge gehalten hat, und die Wunde von Halle ist, dass zwei Menschen gestorben sind. Wir müssen uns als Kirche auch weiterhin eindeutig und entschlossen gegen den Antisemitismus stellen. Das heißt für uns: Wachen und beten, darauf kommt es für uns als Kirche der Reformation an, das ist uns heute aufgetragen. Gegen alle Schläfrigkeit, gegen alle Gottvergessenheit, gegen alle Dumpfheit und Dummheit, gegen allen Rassismus. Wir müssen Augen und Mund aufmachen, wenn andere Menschen geängstigt und bedroht werden und nicht in Frieden leben können."

Ein Abendmahl schloss sich an. Nach den Fürbitten durch Dekan Schötz, Zweiten Männerbundvorsitzenden Karl-Heinz Herbst und Prädikantin Gabi Müller erteilte der Regionalbischof den Segen und entließ die Kirchengemeinde.

 
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