Sulzbach-Rosenberg
28.10.2019 - 11:26 Uhr

Tatort Sulzbach-Rosenberg: Theaterstück "Der erste Amtsarzt" vor Premiere

Es wird gearbeitet im Seidel-Saal. Aber nicht die üblichen Musik-Gruppen oder Kabarettisten stehen auf der Bühne, sondern Schauspieler. Profis und Laien proben für einen Krimi.

Regisseur Florian Wein (links) probt mit Josef Brummer als Bauer und der Spielbegleiterin Christine Götz. Peter Seidl am Keyboard verstärkt mit seiner Musik die Stimmungen des Stücks. Bild: hka
Regisseur Florian Wein (links) probt mit Josef Brummer als Bauer und der Spielbegleiterin Christine Götz. Peter Seidl am Keyboard verstärkt mit seiner Musik die Stimmungen des Stücks.

Helma Kochs erfolgreicher medizinhistorischer Regional-Krimi "Der erste Amtsarzt" wird zum Theaterstück. Seit Mitte September wird unter der Regie von Florian Wein geprobt für die Premiere am Samstag, 9. November, und zwei weiteren Vorstellungen an den Sonntagen 10. und 24. November. Für die Oberpfalz-Medien machten die Schauspieler eine kurze Pause, um über ihre Arbeit zu reden.

Die Hauptrolle des Amtsarztes spielt Bernhard Beer. Der Ex-Pilot, nach 35 Jahren Abwesenheit wieder nach Amberg zurückgekehrt, hat der Zeitung entnommen, dass Schauspieler für ein Theaterstück gesucht werden. "Ich bin zum Casting gegangen", erzählt er, "weil ich gern mitspielen wollte." An die Hauptrolle hat er dabei nicht gedacht, völlig unerfahren in Sachen Theater wie er war. Da es ihm offenbar überaus gut gelang, Szenen darzustellen und Emotionen zu zeigen, kam zwei Tage später die Mail vom Regisseur: "Sie haben die Hauptrolle." Und inzwischen hat er richtig Spaß daran.

"Theater ist Philosophie"

Anders Alfons Wanninger, im Stück der Apotheker,. Beim "Winterkönig", der "Lola Montez" oder bei "Knorr-von-Rosenroth" stand er schon auf der Bühne, ist seit 2011 aktives Mitglied einer Theatergruppe in Lintach. Helma Koch, so erinnert er sich, habe ihn als Jakob Peißner in "Lola Montez" gesehen und für ihr Stück haben wollen. Er habe gern zugesagt. In seiner Rolle als Apotheker müsse er nicht sehr viel Text lernen, könne sich voll auf die Darstellung konzentrieren. Das brauche er vor allem, wenn er als Folge von Gift große Schmerzen auszudrücken habe. Der Mitarbeiter am Finanzamt ist davon überzeugt: "Theater ist kein Hobby, sondern Philosophie."

Viel Text muss Christina Götz lernen, denn sie ist die Spielbegleiterin, die über die Handlung und die Hintergründe spricht. Die Bürokauffrau ist Theater-Profi. Vom Schultheater über den Theatergarten Nabburg und das Landestheater Oberpfalz war sie auf verschiedenen Bühnen vertreten, ist Mitglied auch im OVIGO-Theater, dessen Chef Florian Wein ist. "Er hat mich gefragt und ich habe zugesagt", beschreibt sie ihr Engagement, das ihr viel Spaß macht.

Ehepaar agiert gemeinsam

Im derben Hemd und mit Stiefeln agiert Josef Brummer auf der Bühne des Seidel-Saals. Er ist im Stück der Mann der verschwundenen Bäuerin. "Theater gespielt habe ich einmal vor fünf Jahren in Hahnbach", erzählt er. Auch er hat über die Zeitung vom Casting erfahren und hat sich zusammen mit seiner Ehefrau beworben. Nun spielen sie beide mit, seine Frau Gabi sogar in zwei Rollen als Lehrerin und Magd. "Der Regisseur hat viel Geduld mit uns", sagt Brummer, "aber wir werden ja auch immer besser."

Das bestätigt Regisseur Florian Wein. Der künstlerische Leiter des OVIGO-Theaters in Regensburg, Autor, Redakteur und Darsteller, wurde durch Kontakte von Helma Koch "an Land gezogen". Theaterarbeit mit Laien ist für ihn nichts Neues, auch seine Truppe in Sulzbach-Rosenberg lobt er als sehr engagiert, motiviert und "gewilllt, sich auf etwas Neues einzulassen".

Begleitmusik live

Eine wichtige Rolle im Theaterstück spielt die Musik. Den Part hat Peter Seidl übernommen. Der Gymnasiallehrer im Ruhestand hat sie eigens für den "Amtsarzt" komponiert und wird bei den Aufführungen live am Keyboard spielen. Als Herausforderung bezeichnet er seine Aufgabe, "denn Theater habe ich bisher nur einmal musikalisch begleitet, und das ist vierzig Jahre her". Seidl unterstützt die Handlung mit musikalischen Motiven, kann Spannung verstärken und die verschiedenen Handlungsstränge für den Zuschauer transparenter machen.

Bleibt noch der Eindruck, den Helma Koch von all dem hat. "Gänsehaut-Gefühl", sagt sie, "wenn eigene Worte so zum Leben erweckt werden". Sie habe zwar die Geschichte und auch das Theaterstück geschrieben, alles Weitere dann aber an den Regisseur übergeben. Ihr "Amtsarzt" sei gleichermaßen Krimi und gesellschaftskritisches Stück. Dass Florian Wein der Spannung halber das Schwergewicht auf Krimi lege, finde sie okay. Bei den Proben werde sehr ernst gearbeitet, was sie in dem Gefühl bestärke: "Es wird ein Erfolg."

Helmut Spies (links) spielt, was er auch im realen Leben ist, den Buchdrucker. Neben ihm als Amtsarzt Bernhard Beer. Bild: hka
Helmut Spies (links) spielt, was er auch im realen Leben ist, den Buchdrucker. Neben ihm als Amtsarzt Bernhard Beer.
 
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