Jubilarehrungen gehören zu den Höhepunkten eines Jahres. In diesem Sinne wurde auch die Ehrung treuer Mitglieder durch den Verdi-Ortsverein im Hotel-Gasthof Zum Bartl gestaltet. Dabei bedankte sich Vorsitzender Martin Dehling für den hervorragenden Besuch, der beweise, welche Wertschätzung die Gewerkschaft genieße.
Großartige Erfolge
Trotz großartiger gewerkschaftlicher Erfolge wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle könne man sich nicht zurücklehnen, betonte der Gewerkschaftssekretär des Verdi-Bezirkes Oberpfalz, Pascal Attenkofer. Denn gerade in Zeiten, in denen Tarifflucht in den Betrieben zunehme, wo immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse herrschen und kräftig von unten nach oben verteilt werde, werde es Aufgabe der Gewerkschaften sein, dafür zu sorgen, dass in einem der reichsten Länder der Welt diejenigen auch den Anteil bekommen, die ihn erarbeitet haben - die Beschäftigten.
"Die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und jene, wie der Reichtum in unserem Land verteilt wird, spielt eine immer größere Rolle", stellte der Bezirksvorsitzende von Verdi-Oberpfalz, Stefan Dietl, fest. Wie könne es sein, dass die Schere zwischen Arm und Reich nicht ab-, sondern zunehme?
"Fünf Millionen Beschäftigte sind weitgehend auf Minijobs angewiesen, die meisten davon sind Frauen. Und von den Minijobs profitieren ausschließlich die Arbeitgeber, die auf billige und flexible Arbeitskräfte zurückgreifen können, da die Löhne extrem niedrig sind und den Beschäftigten keinerlei Sicherheit bieten. Eine Einzahlung in die Sozialkassen findet praktisch nicht statt, womit der Weg in die Altersarmut vorprogrammiert ist."
Gerade in Bayern stünden viele Menschen vor einer katastrophalen Entwicklung. So sei jeder Fünfte im Freistaat von Altersarmut bedroht, und seine Rente reiche nicht zum Leben - soviel wie in keinem anderen Bundesland. "Es ist ein Skandal, wie mit denjenigen umgegangen wird, die über Jahrzehnte den Reichtum erarbeitet haben", kritisierte der Festredner. Die Gewerkschaften fordern eine zukunftsfeste Rente, die nicht nur zum Überleben, sondern auch zum Leben reiche. Bei einem Rückblick auf die Zeiten, in denen die Jubilare eingetreten sind, stelle man fest, so Dietl, dass die Herausforderungen sich ähneln. So griffen Extremisten anfangs der 90er-Jahre immer wieder Flüchtlingsunterkünfte an und verübten Brandanschläge auf Synagogen. Der grausame Anschlag in Halle zeige, dass Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus immer noch vorhanden seien, wenn nicht sogar noch zunähmen. Dem braunen Terror und den geistigen Brandstiftern müsse Einhalt geboten werden.
Dabei gelte es, sich auch denen in den Weg zu stellen, die ihre rassistische Politik unter dem Deckmäntelchen sogenannter "besorgter Bürger" betreiben und fremdenfeindliche Ressentiments schüren. Oft werde in Europa gerne vergessen, dass auch heute weltweit Krieg und bewaffnete Konflikte herrschen, machte Stefan Dietl aufmerksam.
Millionen auf der Flucht
Fast 200 000 Menschen seien im vergangenen Jahr bei Kriegshandlungen gestorben. "Während Millionen Menschen auf der Flucht sind, verdienen Rüstungs- und Waffenfirmen, zu denen auch deutsche Konzerne gehören, Milliarden. Die Gewerkschaften hingegen fordern eine Welt ohne Waffen und ein Ende der Rüstungsexporte in Konfliktgebiete. Denn es sind nicht die Reichen und Mächtigen, die unter Kriegen zu leiden haben, sondern die Arbeitnehmer, in deren Ländern der Krieg ihre Lebensgrundlage zerstört", so Stefan Dietl.
Verdi-Jubilarehrung
25 Jahre
Anna Justina Becker, Christian Dotzler, Matthias Fruntke, Markus Gebhardt, Gabriele Gertler, Friedrich Haberberger, Renate Haller, Reinhard Hammer, Ulrike Hecker, Alfred Kölbel, Renate Lehner, Erika Pilhofer, Heidi Schellhaas, Petra Schilling, Roswitha Schmidt, Sabine Seberak, Michaela Süß, Rosemarie Trepesch, Sabine Winter, Wolfgang Wismet, Harry Zimmer.
40 Jahre
Waltraud Dütsch, Armin Hösl, Angelika Krauss, Gudrun Loos, Hans Loos, Manfred Mederer, Fritz Pirkl, Robert Schmidt, Edith Seidl, Karl Weber.
50 Jahre
Georg Bachfischer, Gerhard Dehling, Monika Flierl, Helmut Hiltl sowie Klaus Schurer
60 Jahre
Gerhard Nekat und Josef Wittmann
65 Jahre
Georg Kilp
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