Sulzbach-Rosenberg
02.05.2019 - 15:36 Uhr

Der "Ziedera" kommt meistens schleichend

Papst Johannes Paul II. gehörte dazu, der Boxer Muhammad Ali auch. Aktuell outete sich jetzt der Moderator Frank Elstner als Parkinson-Patient.

Der Sulzbach-Rosenberger Arzt Armin Rüger spricht bei 60 Plus über Parkinson. Bild: gsh
Der Sulzbach-Rosenberger Arzt Armin Rüger spricht bei 60 Plus über Parkinson.

Mit Informationen über Morbus Parkinson versorgte der Arzt Dr. Armin Rüger die Besucher am Stammtisch der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60 Plus im Altstadt-Café. Vorsitzende Helene Schwarz freute sich über das große Interesse stieß. Auch aus der Nachbarstadt Amberg waren 60 Plus-Mitglieder gekommen.

Benannt ist die Krankheit nach dem englischen Arzt James Parkinson, der sie 1817 als erster beschrieb. Es gibt einen Welt-Parkinson-Tag, der alljährlich am 11. April begangen wird. Was die Ursache von Morbus Parkinson angeht, tappe die Wissenschaft allerdings noch im Dunkeln. Deshalb sei bisher lediglich die Behandlung der Symptome möglich.

"In Deutschland leiden derzeit 300 000 bis 400 000 Menschen an Parkinson", erläuterte Rüger. Die Erkrankung beginne meist zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr, danach wieder seltener. Prognosen nach könnten in 20 Jahren neurodegenerative Krankheitsformen, zu denen auch Parkinson zähle, die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauferkrankungen werden.

Die Parkinsonsymptome beginnen zunächst schleichend. Im Hauptstadium kommt es zu verlangsamten Bewegungen, Gleichgewichtsstörungen, Haltungsinstabilität und Muskelstarre. Meist wird die Schrift kleiner, und ganz typisch ist das Muskelzittern in Ruhestellung. Deshalb wird die Krankheit im Volksmund oft als "Schüttelkrankheit" oder oberpfälzisch als "Ziedera" bezeichnet. Als Frühsymptome können schon Jahre vorher eine Störung oder sogar der Verlust des Geruchssinns, Stimmungsschwankungen, leichte Depressionen, Verstopfungen oder starke Bewegungen während des Schlafes auftreten.

Die symptomatische Behandlung versuche, dem Dopamin-Mangel abzuhelfen. Ganz wichtig sei die korrekte und regelmäßige Einnahme der Medikamente. Mit zunehmender Krankheitsdauer muss die Medikation immer wieder angepasst werden. Als begleitende Behandlungsverfahren können Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie den Patienten helfen. Für ein gesundes Älterwerden und Ältersein empfahl der Mediziner grundsätzlich viel Bewegung in jeder Form angepasst an die individuelle Mobilität und - ganz wichtig - viele soziale Kontakte.

 
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