Tännesberg
16.01.2019 - 10:21 Uhr

Eigenverantwortlich handeln und miteinander reden

Das Vegetationsgutachten für die Hegegemeinschaften Tännesberg und Leuchtenberg liegt vor. Die Experten empfehlen jährliche gemeinsame Waldbegehungen von Jagdpächtern und Waldbesitzern.

Mit roten Klammern markieren Förster bei der Aufnahme eines Verbissgutachtens Bäume. An der Fichte ist der Leittrieb abgefressen. Bild: ge
Mit roten Klammern markieren Förster bei der Aufnahme eines Verbissgutachtens Bäume. An der Fichte ist der Leittrieb abgefressen.
Forstdirektor Gerhard Hösl (rechts) vom Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weiden stellt im Hotel Wurzer das Vegetationsgutachten für die Hegegemeinschaften Tännesberg und Leuchtenberg vor. Bild: es
Forstdirektor Gerhard Hösl (rechts) vom Amt Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weiden stellt im Hotel Wurzer das Vegetationsgutachten für die Hegegemeinschaften Tännesberg und Leuchtenberg vor.

Die Vorstellung des Vegetationsgutachtens für die Hegegemeinschaften Tännesberg und Leuchtenberg stieß am Montag im Hotel Wurzer auf ein großes Interesse bei den Jägern. Die Zahlen dafür lieferte Forstdirektor Gerhard Hösl, Bereichsleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Weiden:"Als Auftaktversammlung für eine Reihe solcher Versammlungen wählte ich Tännesberg aus, weil es hier in der Vergangenheit immer recht harmonisch zugegangen ist." Er sollte Recht behalten. Auf die Ergebnisse waren dann auch die Hegeringleiter Thomas Schiffner für Tännesberg und Josef Gollwitzer für Leuchtenberg gespannt, außerdem Leitender Forstdirektor Stefan Bösl vom Forstbetrieb Flossenbürg.

Die forstlichen Gutachten im Zeitraum von drei Jahren zielen auf den Schutz des Grundeigentums ab, im konkreten Fall auf die waldbauliche Freiheit für Waldbesitzer, die Wildschäden und die Geringhaltung der Wildschutzmaßnahmen. Als weiteren Grund führte Hösl die Gemeinwohlfunktion des Waldes wie Erholungsfunktion, Wasserschutz und Bodenschutz dafür an.

Aufmerksam verfolgten die Anwesenden die Kalkulation der Wildschutzkosten. Die Gesamtkosten für den Kommunal- und Privatwald betrugen 162.300 Euro pro Jahr, die Kostenbelastung durch Wildschutzmaßnahmen 5,65 Euro pro Hektar Wald und Jahr.

Die rechtlichen Grundlagen zur Waldverjüngung sind im bayerischen Waldgesetz und bayerischen Jagdgesetz festgelegt. Unter Berücksichtigung des Grundsatzes "Wald vor Wild" soll ein standortgemäßer und naturnaher Zustand des Waldes bewahrt oder hergestellt werden. Im Interesse der biologischen Vielfalt sind angepasste Wildbestände eine Grundvoraussetzung für naturnahe Waldbewirtschaftung. Genau geregelt sind in den beiden Gesetzen auch die Aufgaben der Forstbehörde.

Interessant waren für beide Hegegemeinschaften der Leittriebverbiss bei Laubholz und Tanne im Jahr 2018 in Bayern und im Landkreis, in Bayern 19 Prozent, im Landkreis 13 Prozent Die beiden Hegegemeinschaften liegen mit 7,5 Prozent für die HG Tännesberg und 8,1 Prozent für Leuchtenberg über dem Durchschnitt im Amtsbereich. Der Verbiss bei Pflanzen, größer als 20 Zentimeter, liegt jeweils bei acht Prozent. Die Abschussempfehlung orientiert sich an den bisherigen Zahlen und kann beibehalten werden.

Der Laubholzanteil beträgt in der HG Tännesberg 19,7 Prozent. Hier ist die Buche mit 15,2 Prozent gut integriert. Die HG Leuchtenberg verzeichnet einen Rückgang des Laubholzanteils auf 8,7 Prozent.

Mit dem Prädikat "tragbar" schneiden beide Hegegemeinschaften bei der Verbissbewertung recht gut ab. Stärker gefährdete Baumarten entwachsen danach in angemessener Zahl und Verteilung dem gefährdeten Höhenbereich.

Bei der Umsetzung des Vegetationsgutachtens appellierten die Verantwortlichen an eigenverantwortliches Handeln der Beteiligten. Hösl empfahl jährliche gemeinsame Waldbegehungen von Jagdpächtern und Waldbesitzern. Wichtig sei hier besonders, miteinander zu reden. Bösl unterstützte ihn darin, weil sich dadurch viele Probleme beseitigen ließen. Die Tanne habe auch ohne einen Zaun eine Chance, wie die Erfahrung aus den vergangenen zwölf Jahren zeige.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.