(gi) Das ging vor Monaten fast durch die gesamte bayerische Presse: „Die Märkte Tännesberg und Leuchtenberg sowie die Verwaltungsgemeinschaft Tännesberg können wegen Erkrankung des Kämmerers und dem damit verbundenen Personalnotstand den Haushaltsplan 2017 nicht aufstellen. Sie seien handlungsunfähig.“ Nun blieb Geschäftsleiter Marc Rupprecht nichts anderes übrig, als neben seinem ohnehin riesigen Aufgabenfeld die große Fleißarbeit auf sich zu nehmen und den Haushalt 2018 zu erstellen. Sonst wäre Tännesberg ein weiteres Jahr handlungsunfähig gewesen. In der Sitzung am Dienstag konnten die Markträte endlich aufatmen und den Haushalt 2018 einstimmig absegnen. Sie sprachen Rupprecht dafür Lob und Dank aus.
Jeder der Räte hatte zuvor Gelegenheit, im „stillen Kämmerlein“ das rund 300 Seiten umfassende Zahlenwerk durchzusehen. Rupprecht beschränkte sich in seinem Vortrag deshalb nur auf wesentliche Dinge, die in die Zahlen „gehen“. So liegen der Verwaltungshaushalt in Einnahmen und Ausgaben bei 3.195.300 Euro und der Vermögenshaushalt bei 1.906.100 Euro. Sehr interessant waren die Vergleichszahlen von 2010 bis 2016. Für 2017 lagen diese nicht vor, weil der Haushalt für dieses Jahr fehlte.
Für 2018 plant Rupprecht mit Steuereinnahmen von 1,9 Mio. Euro und Einnahmen aus Verwaltung und Betrieb von 1,14 Mio. Euro. Die Grund- und Gewerbesteuern lassen 444.000 Euro, die Gemeinschaftssteuer 811.000 Euro, die Schlüsselzuweisungen 579.000 Euro und Benützungsgebühren 473.000 Euro erwarten. Konzessionsabgaben aus Stromverkauf werden 40.000 Euro und die Sonnen-Einspeisevergütung 22.000 Euro bringen. Abschreibungen und die Verzinsung des Anlagenkapitals werden hauptsächlich bei Kanal- und Wassergebühren 112.000 Euro in die Kasse spülen.
Bauhofmitarbeiter rechnen genau ab
Durch die inneren Verrechnungen werden außerdem Leistungen der Verwaltung und des Bauhofes in Höhe von 405.000 Euro auf die Gebührenzahler umgelegt. Die Bauhofarbeiter schreiben penibel genau jede Stunde auf. Die Leistungen der Verwaltung werden dagegen geschätzt. Die Ausgaben des Verwaltungshaushalts teilen sich auf in Personalkosten (362.000 Euro), Sachaufwand 1,45 Mio. Euro, Kreisumlage (510.000 Euro) und die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft 375.000 Euro.
230.000 Euro will Tännesberg 2018 in den Straßenunterhalt stecken. Das sind jeweils 100.000 Euro mehr als in den Vorjahren. Der Kindergarten kostet der Gemeinde 200.000 Euro, die Schülerbeförderung 40.000 Euro und der Winterdienst 20.000 Euro. Auch die Investitionen im Vermögenshaushalt können sich sehen lassen. So sind für 180.000 Euro Grundstückskäufe geplant, 296.000 Euro stehen für das Schulhaus bereit, 826.000 Euro für Straßenbauten und 400.000 Euro sind für den Breitbandausbau eingeplant.
Der Investitionshaushalt finanziert sich durch eine Rücklagenentnahme von 112.000 Euro sowie Zuweisungen und Zuschüsse in Höhe von 1,59 Mio. Euro. Auch für 2019 bis 2021 sind Millionenbeträge für die Biodiversität, die Erweiterung der Kita, die Sanierung der Oberviechtacher Straße, die Sanierung der Hafnergasse, das Breitbandverfahren und die Umrüstung auf Ultraschallzähler eingeplant.
Seit 2015 schuldenfrei - auf dem Papier
Glückliches Tännesberg: Seit 2015 ist der Markt schuldenfrei. Früher waren für Zinsen und Tilgungen jährlich ca. 200.000 Euro aufzubringen. Heute können diese Gelder für andere Dinge, z.B. den Straßenunterhalt, genutzt werden. Aber ganz Schuldenfrei ist Tännesberg nun auch wieder nicht, denn das gemeindliche Kommunalunternehmen, für das der Markt Tännesberg die Gewährträgerschaft übernommen hat, steht mit 3.382.140 Euro bei den Banken in der Kreide.
Als äußerst positiv sahen die Gemeinderäte auch die Entwicklung der Rücklagen. Seit 2015 steigen diese kontinuierlich an und erreichten am 31.12.2017 den Höchststand von 1,572 Mio. Euro. Bis Ende 2021 soll dieses Polster 1,777 Mio. Euro erreichen. Von „Handlungsunfähigkeit“ kann deshalb keine Rede sein, stellten sie zufrieden fest. Einstimmig wurden Haushaltplan, Haushaltssatzung, Finanzplan 2017 bis 2021 und alle Anlagen angenommen. Bürgermeister Max Völkl dankte Geschäftsleiter Marc Rupprecht für diese Arbeit, die wieder geordnete Verhältnisse schafft.
Überwachungskameras an der Schule
Nichts einzuwenden hatten die Räte gegen die Errichtung von Dachgauben und dem Umbau des Dachgeschosses auf dem Grundstück Flur-Nr. 144 Gemarkung Tännesberg. Ebenso gegen die Aufstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes „SO Windkraft Feistelberg“ durch den Markt Wernberg-Köblitz. Aufgrund eines neuerlichen Vorfalles (eventuell Brandstiftung?) soll der Schulbereich künftig videoüberwacht werden. Derzeit kann da jeder tun und lassen was er will, meinten die Räte. So könne das nicht weitergehen, meinten sie.
Max Völkl gab bekannt, dass beim Ausbau der Verbindungsstraße Kleinschwand – Uchamühle von drei Eigentümern Grundstücksflächen benötigt werden. Wolfgang Nicklas wollte wissen, warum das nicht schon im Vorfeld festgestellt wurde. „Da musst du das Ingenieurbüro fragen“, antwortete ihm Völkl.
Matthias Bartmann sprach das Busparken beim Hotel Wurzer an der Kirche an. Nicklas schlug zur Verhinderung des Parkens die Aufstellung von Granittrögen vor, denn es würden die Kindergartenkinder gefährdet. Geschäftsleiter Marc Rupprecht hielt eine entsprechende Beschilderung für besser.
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