Deutschland und die Welt
10.01.2019 - 17:25 Uhr

Test VW Tiguan Allspace mit 240-PS-Diesel

Willst du jemanden gut kennenlernen, so unternimm mit ihm eine Reise. Also schnallen wir dem Tiguan Allspace die Skibox aufs Dach und gehen mit ihm auf die Piste. Ziel Südtirol.

VW Tiguan Allspace Bild: Michael Ascherl
VW Tiguan Allspace

Für einen Autotest ist der Zeitpunkt nicht schlecht gewählt, denn heimwärts geht es an Dreikönig durch eine Großwetterlage, die später als "Schneechaos" Einzug in die Medien halten soll. Dem großen Tiguan ist das nicht nur egal, er erweist sich gar als perfekter Begleiter durch die Unbill des Wetters.



Dank Allradantrieb 4-Motion jucken ihn weder geschlossene Schneedecke noch Eisglätte und mit Hilfe der Assistenzsysteme wie Abstandsradar ACC, Spurhalter und Abblendautomatik der sehr hellen Scheinwerfer macht er selbst stundenlanges Stop-and-Go sicher und erträglich. Wobei: Das ACC ist nur aktiv, wenn die Sicht der Kamera im oberen Teil der Windschutzscheibe frei ist. Setzt Schneematsch das Objektiv zu, ist es aus mit dem teilautonomen Reisen. Da hilft alle nichts: Rausfahren, Scheibe putzen, weiter. Oder: Warten, bis der Schnee in Regen übergeht und der flüssige Niederschlag das Fenster putzt. Auch das geht.

Volles und schweres Gepäck, Dachbox, kalte Temperaturen und wo es ging, immer an der Grenze der erlaubten Geschwindigkeit: Was darf ein Auto da verbrauchen? Wohlgemerkt: Der Tiguan Allspace gehört zur Gattung jener Fahrzeuge, die von Social-Media-Schlaumeiern als "durstige Geländewagen" oder "unnötige Dickschiffe, die unsere Straßen verstopfen" verunglimpft wird. 7,2 Liter Diesel waren es auf unserer Reise in die Berge. Das schafft ein vergleichbarer Kombi nicht besser. Und: Der Tiguan umfängt alle Mitreisenden mit Wohlfühl-Ambiente. Die hinten Sitzenden sehen was vom Schneechaos und dem Verkehr im Stau, können auf Leidgenossen in Kombis und Limousinen von erhöhter Position blicken.

Braucht es den Langen?

Muss es der Allspace sein oder genügt nicht auch der "normale", 21,5 Zetimeter kürzere, Tiguan? Kommt darauf an. Unser Testwagen war als Siebensitzer konfiguriert. Wir haben die dritte Reihe nicht gebraucht und deshalb flach gelegt. Dennoch nehmen die beiden Notsitze dem Gepäckabteil deutlich Tiefe. Zwar ist der Kofferraum auch in dieser Variante absolut ausreichend. Aber: Der normale Tiguan gleicht das fast schon wieder aus, wenn sein Ladeboden ganz unten eingerastet ist. Wer freilich auf Reihe drei im Allspace verzichtet, der kann den halben Hausstand mitnehmen; andererseits: Wer ab und an neben den Kids die Schwiegereltern (oder wen auch immer) mit auf den Sonntagsausflug nehmen möchte oder eine D-Jugend-Mannschaft zu transportieren hat, für den ist der lange Tiguan geradezu ideal. Zum Skifahren geht es auf den Berg über viele enge Kehren. Dem Testwagen geht alles Schwere, Behäbige ab. Er wirft sich mit Freude in die Kurven, bleibt dabei stabil und findet im Fahrmodus "Comfort" des adaptiven Fahrwerks die ideale Konfiguration. Der 240 PS starke Bi-Turbo-Dieselmotor mit dem 7-Gang-DSG: eine ideale Allianz. Sonst ist alles VW, also auf Anhieb intuitiv zu bedienen. Freilich vermissen wir Drehschalter für die Lautstärke und das Navi-Zoom. Da möchte der Bildschirm betatscht werden, und das sieht nicht schön aus, besonders wenn du sonnencremige Finger hast.

Die digitalen Armaturen lassen sich vielfältig konfigurieren, zeigen auf Wunsch Navi-Informationen, Radiosender, Apple Carplay oder Fahrzeugdaten. Das Head-up-Display - leider nur als ausfahrbares Plastikkärtchen - assistiert zusätzlich mit den wichtigsten Daten. Kommen dann noch Annehmlichkeiten wie Leder, Lenkrad- und Sitzheizung, tolle Audioanlage und vieles mehr hinzu, dann macht der Allspace zwei Dinge: Er ist der ideale Reisewagen und er sprengt (wahrscheinlich) dein Konto. Momentan ist der stärkste Tiguan allerdings nicht bestellbar - Warten auf die WLTP-Zertifizierung und Nachgrübeln darüber, ob der 190-PS-Diesel nicht auch reicht.

Testwagen-Konfiguaration und Tiguan-Allspace-Datenblatt zum Download

 
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