Fünf Jahre ist es jetzt her, dass sich eine der schlimmsten Flutkatastrophen in Bayern ereignete. Und auch 2018 gab es etliche Hochwasserwarnungen. Das "Zwei-Flüsse-Dorf" Teunz war hier allerdings nicht mehr dabei, denn eine Millioneninvestition vor 20 Jahren hält den Ortskern "trocken". Die naturnahe Hochwasserfreilegung sowie die Renaturierung der Bachauen gehörten zu den Großbaustellen in der jüngsten Gemeindegeschichte.
Steiles Einzugsgebiet
Schaden für Mensch und Tiere abwenden. Das war das Ziel der Hochwasserfreilegung, welche ab dem Jahr 1990 in die Planungsphase startete. Bereits 1984 war Teunz in das Bayerische Dorferneuerungsprogramm aufgenommen worden. Murach und Faustnitz führen das Niederschlagswasser aus einem relativ steilen Einzugsgebiet von 60 Quadratkilometern mitten in den tief gelegenen Hauptort der Kommune hinein. Die Bevölkerung war den Wassermassen oft hilflos ausgeliefert. Festgehalten sind verheerende Hochwasser aus den Jahren 1760, 1860, 1879, 1928, 1954, 1981 und 1984. Die Gedenksäule in der Murach erinnert an das Jahr 1760, als die halbe Ortschaft vernichtet wurde. Um 27 Anwesen im Ort und rund 4,7 Hektar im Ortskern vor Hochwasser zu schützen, müsste ein sogenanntes "Jahrhundert-Hochwasser" schadlos durch den Ort abfließen können. Das war in der eng bebauten Ortslage eine technische Herausforderung für die Ingenieure des Wasserwirtschaftsamtes Weiden.
Gleichzeitig standen beim Landkreis Schwandorf der Ausbau der drei durch Teunz verlaufenden Kreisstraßen und die Erneuerung der Murach- und Faustnitzbrücke an. Die Gemeinde wollte zudem die Sanierung der teilweise eingestürzten Friedhofsmauer, den Bau von Gehwegen entlang der Kreisstraßen und einen neuen Dorfmittelpunkt in Angriff nehmen. Der damalige Bürgermeister Josef Klier war fast täglich auf der Baustelle und schwärmt noch heute von der guten Abstimmung zwischen Gemeinde, Landkreis, Wasserwirtschaft und dem Amt für Ländliche Entwicklung. Der gemeinsame Kraftakt der Behörden war dann auch der Anlass für den Sonderpreis 2003/2004 des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Wehr als Baudenkmal
In und unterhalb von Teunz konnten Flächen im Umfang von 2,35 Hektar mit vier Gebäuden und zwei Triebwerken erworben werden. Damit waren genügend Grundstücke in öffentlicher Hand, um den Wasserläufen im Ort mehr Freiraum zu geben und am Ortsausgang ausreichende Retentionsräume entstehen zu lassen. Letztere verhindern, dass die Hochwasserproblematik einfach an die Unterliegergemeinden durchgereicht wird. Bei Brücken, Stützmauern, Treppen und Stegen wurde der gestalterische Einklang mit dem gewachsenen Ortsbild hergestellt. Dazu gehört der geschwungene Bachlauf der Faustnitz ab der Kreisstraße (Bäckerei Brandstätter) bis zum Feuerwehrhaus und das breite Flussbett der Murach in der Ortsmitte bis zum Wehr. Übrigens: Die Wehranlage aus Granit (Hochwasserüberlauf) gehört zu den Baudenkmälern der Gemeinde. Besonders gut gelungen ist auch der idyllische Fußweg von der Hebermühlstraße zur Hauptstraße in der Ortsmitte. Die Holzbrücke beginnt am Zusammenfluss der zwei Murach-Arme. Die Zuschüsse flossen reichlich: Bei Gesamtkosten von rund 3,13 Millionen Deutscher Mark musste die Gemeinde einen Anteil von 1,37 Millionen DM tragen.
"Der damalige Gemeinderat hat eine weitreichende und zukunftsorientierte Entscheidung getroffen. Hochwasser war vorher ja immer wieder ein Problem in Teunz", sagt Bürgermeister Norbert Eckl und ergänzt: "Die Investitionen waren gerechtfertigt und haben sich auch gelohnt." Wenn er heute zurückblicke, wisse er keinen großartigen Fall mehr von Hochwasser in der Ortschaft Teunz.
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