Polizei als Lebensretter: Medaillen für zwei Beamte aus dem Landkreis Schwandorf

Teunz
29.09.2022 - 16:36 Uhr
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Mit einem beherzten Sprung ins kalte Wasser retten zwei Polizisten eine Frau aus ihrem Auto, das in der Schwarzach gelandet ist. Jetzt hat Ministerpräsident Markus Söder die beiden mit der Christophorus-Medaille ausgezeichnet.

"Mit selbstlosen Taten haben Sie Leben gerettet und setzen Zeichen der Hoffnung und des Optimismus." So würdigte Ministerpräsident Markus Söder in dieser Woche insgesamt 73 Personen mit einer Medaille. 37 Mal gab es bei einer Feierstunde im Antiquarium der Münchner Residenz die Bayerische Rettungsmedaille, 36 Mal die Christophorus-Medaille. Unter den Geehrten waren auch zwei Männer aus dem Altlandkreis Oberviechtach, deren spektakuläre Rettungsaktion vor zwei Jahren für Schlagzeilen sorgte: Daniel Tröger aus Teunz und Gerhard Fröller aus Dieterskirchen.

"Retten ist keine Frage von Alter oder Beruf", hatte der Ministerpräsident bei der Verleihung der Medaillen betont. Im Fall der beiden Männer aus dem Landkreis Schwandorf war es aber doch der Beruf, der sie mit einem Notfall konfrontierte: Eine 74-Jährige aus dem Neunburger Ortsteil Kröblitz hatte sich im Oktober vor zwei Jahren beim Losfahren in ihrem Kleinwagen mit dem Fuß in der Bodenmatte verhakt, war versehentlich aufs Gaspedal getreten und daraufhin drei Meter tief in die Schwarzach gestürzt. Der Wagen landete auf dem Dach in dem Fluss, der zu diesem Zeitpunkt relativ viel Wasser führte.

Als "ertrunken" gemeldet

"Unsere erste Auskunft war, dass hier jemand ertrunken ist", schilderte der damals 33-jährige Daniel Tröger die Ausgangslage wenige Stunden nach der Rettungsaktion im Gespräch mit Oberpfalz-Medien. Da hatten er und sein Kollege gerade erst die patschnasse Uniform gegen trockene Kleidung getauscht.

Noch Luft zum Atmen

Damals hatten beide nicht gezögert und waren ins kalte Wasser gestiegen, wo die Strömung das Auto etwa zehn Meter weit abgetrieben hatte. Erleichtert konnte er feststellen, das die Seniorin noch etwas Luft zum Atmen hatte. Zusammen mit Gerhard Fröller, der ebenfalls den Weg in die Schwarzach nicht scheute, gelang die Bergung der stark unterkühlten Frau. Dazu mussten die beiden Polizisten von der Neunburger Inspektion allerdings ein Brecheisen einsetzen, weil sich die Autotüren nicht öffnen ließen.

Zur Freude der Beamten, war die 74-Jährige immerhin in so guter Verfassung, dass sie zunächst gar nicht mit dem inzwischen eingetroffenen Rettungswagen ins Krankenhaus wollte. "Meistens kommt man als Retter bei solchen Einsätzen ja zu spät", gab Tröger damals zu bedenken. "Man wägt kurz ab, checkt die verfügbaren Einsatzmittel und überlegt nicht lange." Statt einer Feier war dann an jenem 15. Oktober für die Lebensretter erst mal die Nachtschicht angesagt.

In starker Strömung

Knapp zwei Jahre später nun die ganz große Feier in München, zu der neben stellvertretendem Landrat Jakob Scharf auch die Bürgermeister von Teunz und Dieterskirchen, Norbert Eckl und Anita Forster, nach München gekommen waren. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch der Oberpfälzer Polizeipräsident Norbert Zink. Immerhin ist der Einsatz der beiden Polizisten "über das Maß der reinen Pflichterfüllung hinausgegangen", so die Begründung für die Verleihung der Medaille. Das lag auch den Umständen: Es herrschte starke Strömung, das Fahrzeug war während der Aktion ungesichert, die Retter hätten somit auch ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt.

Hintergrund:

Christophorus-Medaille für schwierige Hilfe

  • Bedeutung: neben der Bayerischen Rettungsmedaille (seit 1952) relativ neue, weitere Auszeichnung
  • Symbol: wichtiges gesellschaftliches Zeichen für „Helfen statt Wegsehen"
  • Premiere: wird seit 1. Januar 1984 für Rettungstaten unter besonders schwierigen Umständen verliehen
  • Laudator: Bayerischer Ministerpräsident
  • Vorschlag: formlos einzureichen von jedermann bei der Bezirksregierung, in deren Bereich die Rettungstat stattgefunden hat
 
 

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