Teunz
05.05.2021 - 17:02 Uhr

Übung am Wildenstein: Bergwachtretter trainieren mit Polizeihubschrauber

Über dem Massiv des Wildenstein kreist der Polizeihubschrauber. In einer großangelegten Übung rüsten sich die Luftretter der Bergwacht für kommende Einsätze. Von den Teilnehmern wird höchste Konzentration gefordert.

Die Besatzung des Polizeihubschraubers "Edelweiß 3" aus Roth übte zusammen mit den Mitgliedern der Bergwacht verschiedene Rettungsverfahren. Bild: Dieter Güll
Die Besatzung des Polizeihubschraubers "Edelweiß 3" aus Roth übte zusammen mit den Mitgliedern der Bergwacht verschiedene Rettungsverfahren.

Regelmäßig halten sich die Einsatzkräfte der Bergwacht mit Ausbildungen und Übungen fit. Bergrettung ist komplex, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Bergwacht im Landkreis Schwandorf. Noch schwieriger und aufwändig sei es, wenn auch noch die Rettung aus der Luft dazu kommt. Für diese Spezialverfahren sei ein deutlich höherer Übungsaufwand erforderlich als in der ,normalen‘ Bergrettung.

Für diese Spezialeinsätze werden die Luftretter der Bergwacht Bayern regelmäßig geschult. Zur Vertiefung der Ausbildung fand ein gemeinsamer Hubschrauberlehrgang von Bergwacht und Polizei am Wildenstein bei Teunz statt. Die Teilnehmer kamen aus den Bergwachtregionen Bayerwald und dem Fichtelgebirge. Aus der Region vertreten waren Bergwachten aus den Bereitschaften Schwandorf, Weiden, Fuchsmühl, Regensburg und Kelheim. Ziel der Übung war die schnelle und sichere Windenrettung einer verletzten Person aus unwegsamem Gelände.

Die Leitung oblag Michael Mühlbauer (Lam) und Chris Eiglmeier (Deggendorf). Corona-Tests im Vorfeld waren bei allen Teilnehmern negativ ausgefallen, so dass die Übung wie geplant über die Bühne gehen konnte. Dabei mussten die Bergretter und Einsatzleiter ihr Können unter Beweis stellen: Nicht nur körperliche Fitness zählt zu den Voraussetzungen, sondern auch das Beherrschen von Handzeichen und Kommandos, das Vertrautsein mit Material und Gerät sowie das Know-how über die Spezialverfahren am Hubschrauber.

Für die Teilnehmer standen verschiedene Verfahren aus der Gebirgsluftrettung auf dem Programm, unter anderem die Evakuierung mit einer sogenannten Rettungswindel, im Luftrettungssack oder die Kapprettung eines Kletterers aus der Felswand. Bei diesen Verfahren zur Rettung von Verletzten im unwegsamen und alpinen Gelände müssen Bergretter und Hubschrauberbesatzung Hand in Hand arbeiten, verdeutlichte Michael Mühlbauer, Verantwortlicher für Luftrettungsausbildung in der Bergwachtregion Bayerwald. Nicht umsonst seien die als Luftretter agierenden Einsatzleiter der Bergwacht als „ergänzende Besatzungsmitglieder" bei den Luftrettungsbetreibern anerkannt.

Um diesem Status gerecht zu werden und im Ernstfall die Sicherheit aller Beteiligten garantieren zu können, ist eine kontinuierliche Ausbildung und ständige Übung notwendig. Nach der Kontrolle der persönlichen Schutzausrüstung der Teilnehmer, einer Sicherheitsunterweisung und einem Briefing der Crew am Hubschrauber, verteilten sich die Teilnehmer auf die Stationen im Gelände und es wurden zum Flugtraining übergegangen.

Vor allem beim Umgang mit der Seilwinde heißt es für die Retter, stets hoch konzentriert zu bleiben. Auch nach den Gefahren am Windenseil des Hubschraubers, wenn man nach Abschluss der Luftrettung wieder festen Boden unter den Füßen hat, ist weiter Aufmerksamkeit gefragt. Im absturzgefährlichen Gelände muss der Bergretter sich und den Patienten sichern, noch bevor er den Windenhaken aushängt. Dies sei ein kritischer Moment – "der Hubschrauber ist gefesselt", so die Bergwacht in ihrer Mitteilung. Das sei stets ein stressiger Augenblick für alle.

Alle diese Verfahren ließen sich zwar schön in einer Trainingshalle vorbereiten und üben, aber im realen Einsatz im Gelände gestalte sich alles extremer: Die Abstände seien größer, der Wind stärker, der Lärm lauter, die Abläufe hektischer. Es gelte, die innere Ruhe bewahren und hoch konzentriert zu bleiben. Doch durch das Simulator-Training im Ausbildungszentrum seien die Teilnehmer vorbereitet und die Abläufe gut einspielt gewesen.

Insgesamt stellte dieser Lehrgang für die Teilnehmer eine gute Trainingsmöglichkeit für den Einsatz bei jedem Wetter und in jedem Gelände dar. Zum Abschluss bedankten sich die Lehrgangsleiter nicht nur bei den Teilnehmern und der Crew des Polizeihubschraubers „Edelweiß 3“ aus Roth, sondern auch bei Bereitschaftsleiter Dieter Güll von der Bergwacht im Landkreis Schwandorf für die Vorbereitung dieser Übung. "Ein unfallfreier und lehrreicher Lehrgang für alle Beteiligten", so das abschließend Fazit von Michael Mühlbauer.

Schönsee09.04.2021
Das Wildenstein-Massiv bei Teunz bildete die Kulisse für die großangelegte Übung. Bild: Dieter Güll/exb
Das Wildenstein-Massiv bei Teunz bildete die Kulisse für die großangelegte Übung.
 
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