Als sich Soldatin Dunja Neukam im Einsatz in Afghanistan befindet, kommt einer ihrer Kameraden ums Leben. Beim Bund Deutscher Einsatzveteranen kümmert sie sich mittlerweile um Verletzungen an Seele und Psyche.
Beim Vortragsabend der Soldatenkameradschaft Teunz referierte Neukam, Stabsfeldwebel der Reserve, über ihre Erfahrungen als aktive Soldatin bei mehreren Auslandseinsätzen und schilderte ihre Arbeit beim Bund Deutscher Einsatzveteranen. Vor vielen interessierten Zuhörern berichtete sie über das Leben in Afghanistan, die dortigen Menschen und verschiedenen Ethnien sowie die jahrhundertelang andauernden Konflikte. Die jüngere Geschichte des Landes sei geprägt vom Einmarsch der Sowjetunion, dem Erstarken des Talibanregimes und dem anschließenden Krieg, der mit dem Angriff der USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 begann und in der Teilnahme der Bundeswehr bei diesem Einsatz gipfelte. Neukam erzählte über ihrer Tätigkeit im Feldlazarett und die humanitäre Arbeit sowie über ihren letzten Einsatz im Jahr 2010 als Truppenpsychologiefeldwebel.
Sie beschrieb auch die verschiedenen Belastungen mit denen die Soldaten im Auslandseinsatz konfrontiert werden, darunter Gefechte aber auch die Trennung von den Angehörigen zu Hause. Dunja Neukam selbst hat in diesem Einsatz einen Kameraden verloren, was sie emotional immer noch sehr bewegt, wie im Vortrag deutlich zu bemerken war.
Die Reservistin sprach über physische und seelische Verwundungen, die Soldaten mit nach Hause bringen, und die zum Teil erst nach Jahren bemerkt werden. Ausführlich legte sie dar, dass die Posttraumatische Belastungsstörung keine Erfindung der Neuzeit sei und auch nicht nur den Kreis der Soldaten betrifft, sondern auch bei Einsatzkräften der Polizei, Feuerwehr und im Rettungsdienst vorkommen kann.
Im zweiten Teil ihrer Präsentation stellte sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit beim Bund Deutscher Einsatzveteranen dar. Dieser Verband, der sich aus der Selbsthilfe heraus im Jahr 2010 gegründet hat, kümmert sich um aktive und ehemalige Soldaten der Bundeswehr nach Einsatz und Krieg. Aber auch Angehörige sowie Familien gefallener und getöteter Kameraden werden in ihren Anliegen und verschiedenen Interessen unterstützt. Darüberhinaus setzt sich der Verband für die Wahrnehmung der Veteranen in Politik und Öffentlichkeit ein und hilft verwundeten Veteranen bei der Durchsetzung von Entschädigungsansprüchen oder der Vermittlung von psychologischer, medizinischer und juristischer Hilfe.
Kritisch äußerte sie sich über die mangelnde Unterstützung seitens der Bundeswehr, der großen Verbände (Bundeswehrverband, VdRBw) aber auch über die Gleichgültigkeit der Gesellschaft. Mit einem eindrucksvollen Appell richtete sie sich direkt an die Zuhörer, das Anliegen der Veteranen mit in die Gesellschaft zu tragen, ehe sie noch Fragen beantwortete. Peter Breitschafter, Vorsitzender der Soldatenkameradschaft Teunz, bedankte sich für den sehr interessanten Vortrag. Weitere Informationen zum Bund Deutscher Einsatzveteranen im Internet unter www.veteranenverband.de













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