Deutschland und die Welt
20.02.2019 - 10:55 Uhr

Teure Freunde

Schönes Gesicht, attraktive Figur und große Augen: Fake-Profile machen in sozialen Medien wieder die Runde. Für Nutzer kann das schnell teuer werden.

Häufiger werden wieder ominöse Freundschaftanfragen bei Facebook verschickt. Hinter großen schönen Augen, stecken knallharte Geschäftsmodelle. Screenshot: facebook.com/kaitlynwiliam79
Häufiger werden wieder ominöse Freundschaftanfragen bei Facebook verschickt. Hinter großen schönen Augen, stecken knallharte Geschäftsmodelle.

Bei Facebook häufen sich wieder ominöse Freundschaftsanfragen. Auf dem ersten Blick wirken sie harmlos, doch dahinter steckt ein knallhartes Geschäftsmodell. Mimikama machte den Versuch und schaute, wer sich hinter solchen Anfragen versteckt. So präsentiert sich auf den Bildern eines Profils eine hübsche junge Blondine, mit großen geschminkten Augen und einer attraktiven Statur.

Auf ihrem Facebook-Account verweist sie auf ein Video, das über einen Link zugänglich ist. Doch was ist darin zu sehen?

Beim Daraufklicken öffnet sich eine weitere Seite mit unzähligen nackten Frauen. Eine Frage erscheint: "Sind Sie ein Mann oder eine Frau?" Der Tester ist männlich. Eine Odyssee an Fragen beginnt. Gefragt wird nach dem Alter, ob Kondome benutzt werden oder ob man nur Frauen treffen möchte, die Sex wollen. Dazu hat man dann 5 Minuten Zeit. Man muss sich beeilen, stimmt schnell den Datenschutzerklärungen zu. Doch erscheint dann tatsächlich die Frau aus dem Facebook-Profil?

Mühsame Registrierung

Nein. Der Wahnsinn geht von vorne los. Man wird umgeleitet und muss die gleichen Fragen wieder beantworten. Zusätzlich gibt es noch kleine Bilder, um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Nach der mühsamen Registrierung geht es nun auf die Suche nach dem anderen Geschlecht. Doch alle Gesichter der Frauen, die angeblich aus der Nähe kommen, sind verpixelt. Plötzlich schreibt jemand und will sich treffen. Der Tester wunder sich, hat er doch das hässlichste Bild genommen, dass er finden konnte – Jason aus „Freitag der 13.“, ohne Maske.

Es wartet die nächste Enttäuschung: Eine Seite ploppt auf und verlangt ordentlich Geld, wenn man die Damen weiter kennenlernen will. Nur die Anmeldung war kostenlos. Weiter zeigt der Test: Der Mail-Account, der für die Registrierung verwendet wurde, wird mit zahlreichen mehr oder weniger pornografischen Nachrichten zugespamt. Bei der Datenschutzerklärung hat man hierfür zugestimmt. Die hätte man vorher lesen sollen: „Vermarktung durch Dritte, Weitergabe von Daten an Drittverarbeiter, Weitergabe von Daten an professionelle Berater und potentielle Käufer.“ Von Datenschutz kann nicht mehr die Rede sein. Letztlich verbirgt sich hinter den Profilen eine Geldfalle.

Mahnschreiben nicht ignorieren

Aber wer ist dafür haftbar: Im Impressum der Seite steht der Betreiber "Paidwings AG" aus der Schweiz. Sie bieten mehrere Seiten an, die sich im Namen und Beschreibungen nur leicht unterscheiden. Dort werden kostenlose Probeabos von 1 Euro im Monat angeboten, um die Premium-Mitgliedschaft nutzen zu können. Das kann schnell sehr teuer werden. So berichtet die Webseite der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Hoffmann, dass auch Nutzer, die niemals ein Premium Abo abgeschlossen haben oder den Abo-Vorgang vorher abbrachen, Zahlungsaufforderungen von Inkassofirmen bekamen. Diese Schreiben sollten nicht ignoriert werden, weil an dieser Stelle ein Anwalt hinzugezogen werden sollte.

Hier lesen Sie noch mehr über betrügerische Freundschaftsanfragen.

 
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