Thanhausen bei Bärnau
16.06.2020 - 15:21 Uhr

Anne Hecht feiert 85. Geburtstag

Hilfsbereit und für alles aufgeschlossen

Nur ein kleines Treffen in engsten Familienkreis gab zu Anne Hechts 85. Geburtstag. Im Bild: Jubilarin Anne Hecht (Mitte) mit (von links) Enkelin Anja, dessen Mann Stefan und Urenkel Niklas, Sohn Edwin und dessen Lebensgefährtin Gerlinde. Bild: bir
Nur ein kleines Treffen in engsten Familienkreis gab zu Anne Hechts 85. Geburtstag. Im Bild: Jubilarin Anne Hecht (Mitte) mit (von links) Enkelin Anja, dessen Mann Stefan und Urenkel Niklas, Sohn Edwin und dessen Lebensgefährtin Gerlinde.

Schon früh am Montagmorgen ging es los im Schloßweg in Thanhausen. Die ersten Gratulanten standen vor Anne Hechts Haustür. In gebührendem Abstand wurden ihr dieses Mal die Glückwünsche zum Geburtstag ausgesprochen. Kein Händeschütteln und keine Umarmungen wie in den vorangegangenen Jahren, was die Jubilarin zutiefst bedauerte. Neben vielen Verwandten, Freunden und der Nachbarschaft gratulierten ihr auch der Frauenbund und der Pfarrgemeinderat aus Hohenthan, die Blaskapelle Thanhausen und nicht zuletzt Pfarrer Konrad Amschl sowie Bürgermeister Alfred Stier per Telefon.

Selbst für die 85-Jährige sind die Corona-Pandemie und ihre Folgen neu: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich unser Land noch einmal in einem solchen Zustand erleben würde", meint Anne Hecht. Die Thanhausenerin steckt voller Tatkraft und Elan, hat immer ein offenes Ohr für die Probleme und Nöte ihrer Mitmenschen und steht ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Jetzt muss sie aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer treten. "Meine Beine spiel'n halt nicht mehr richtig mit. Aber Gott sei Dank ist der Kopf noch klar!", berichtet Anne Hecht. In 85 Jahren hat sie viel erlebt: Den Zweiten Weltkrieg, die Nachkriegszeit, ihre Arbeit in der "Knopferei" in Bärnau. "Zu Fuß sind wir damals jeden Tag nach Bärnau zur Arbeit gegangen, im Sommer wie im Winter, bei jedem Wetter", erzählt Anne Hecht. Als junges Mädchen habe sie damals beim "Bucherer" angefangen und als "alte Frau", wie sie scherzhaft sagt, verließ sie nach mehr als 45 Jahren die Fabrik. Die "Berta-Anne" ist bekannt dafür, dass sie ungemein unterhaltend erzählen kann. Ihr hört man gerne zu, vor allem, wenn sie von "früheren Zeiten" spricht.

Hintergrund:

Schock bis heute nicht überwunden

25 Jahre lang engagierte sich Anne Hecht als Mesnerin in kleinen Schlosskirche St. Josef in Thanhausen. Vor drei Jahren übergab sie im Alter von 82 Jahren dieses Ehrenamt in jüngere Hände und beendete ihren langjährigen Mesnerdienst. Ein Ereignis wird der Jubilarin wohl immer in Erinnerung bleiben, erzählt sie auf ihrer kleinen Geburtstagsfeier. Ein großen Schock, den sie bis heute noch nicht verwunden hat, versetzte ihr der Kirchenbrand im März 2010, der eine Komplett-Renovierung der kleinen Schlosskirche nach sich zog. Kircheneinrichtung, Altar, Heiligenfiguren waren tief mit Ruß überzogen. Tagelang habe Hecht deswegen nicht schlafen können. "Heiliger Josef, hab' ich gesagt, warum hast du denn nicht auf deine Kirche aufgepasst!" Pfarrer Michael Götz sprach ihr Trost zu: "Er hat schon aufgepasst, denn sonst wäre die ganze Kirche abgebrannt." Das Mesneramt führte für Anne Hecht mit Leidenschaft aus, es war für sie ein Dienst im und am Hause Gottes. "Ich habe es gerne gemacht, vor allem weil die Dorfgemeinschaft hinter mir gestanden ist."

 
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