Ihren 90. Geburtstag feierte vergangenen Samstag Meta Schicker, die "Schuster-Meta", wie sie in Thanhausen auch genannt wird. Coronabedingt fand die Feier nur im engsten Familienkreis statt.
Wenn Meta Schricker jetzt mit 90 Jahren auf ihr Leben zurückblickt, kommt ihr immer wieder ihre Kindheit in Erinnerung. Sie und ihre jüngeren Geschwister Else und Richard waren meistens nur bei der Mama, vor allem als ihr Vater im Krieg war. "Wir, meine Schwester und mein Bruder, wurden von unseren Eltern immer gut behütet." Trotz mancher Entbehrungen, war ihre Kindheit schön, weil viel Harmonie in der Familie herrschte: "Wir haben's einfach schön gehabt!"
Mit 17 Jahren nach Oberbayern
Nach acht Jahren an der Volksschule in Thanhausen - wobei Meta Schricker in der 8. Klasse nach dem Unterricht immer als Kindermädchen beim "Bobauern" war - musste sie ein sogenanntes "Landjahr" in der Landwirtschaft machen. Dieses Pflichtjahr machte die Jubilarin beim "Kutscher" in Thanhausen. "Die alte Kutschere war eine Tante von der Mama", erklärt Meta Schricker. Mit 17 Jahren, "genau am 20. Mai", erinnert sie sich, "kam ich nach Bad Adelholzen in Oberbayern und besuchte dort ein Jahr lang die Landwirtschaftsschule." Ihre Mutter hatte sich vorher bei den Klosterschwestern in Bärnau über diese Schule erkundigt.
Große Liebe geheiratet
Am 5. Dezember 1949, am Nikolaustag - das weiß Meta Schricker noch ganz genau - fing sie in der Knopffabrik Forster in Bärnau in der "Knopferei" an. Dort arbeitete sie dann vier Jahre lang. Im Oktober 1953, im Alter von 23 Jahren, heiratete Meta Schricker ihre große Liebe Norbert Schicker, der mit ihr auch zur Schule gegangen war. In diesem Jahr fing sie beim Pappenberger, einer kleinen "Knopferei" in Thanhausen zu arbeiten an, bis 1955 ihre Tochter Eleonore (Ellie) geboren wurde. 1958 kam Sohn Albert zur Welt. Einige Jahre später fing Meta Schricker bei der Firma Kärner aus Wiesau wieder zu arbeiten an. Die Firma hatte zur damaligen Zeit eine Zweigstelle in Thanhausen. Als der Standort dort aufgegeben wurde, arbeitete Meta Schricker später dann in Wiesau. 1968 wurde ihre zweite Tochter Rosemarie (Rosi) geboren. Im Jahre 1990 durfte die dreifache Mutter dann in die wohlverdiente Rente gehen.
Stolz auf Enkel und Urenkel
"Es war ein Leben voller Tiefen und Höhen", sagt Meta Schricker. Schwer getroffen hat sie der Tod ihres Bruders Richard im Jahre 1957, der damals beim Bundesgrenzschutz in Coburg diente und im jungen Alter von 18 Jahren infolge eines Unglücksfalles sein Leben ließ. Ebenfalls viel zu früh verstarb ihr Vater im Alter von 57 Jahren. Auch den frühen Tod ihres Ehemannes Norbert, der im Alter von 55 Jahren starb, hat Meta Schricker bis heute nicht verwunden. Stolz ist die Jubilarin vor allem auf ihre fünf Enkel und ihre zwei Urenkel.
Neben Verwandten, Freunden und der Nachbarschaft gratulierten zu ihrem Ehrentag unter anderem auch der OWV Thanhausen, der Frauenbund und der Pfarrgemeinderat aus Hohenthan, Pfarrer Konrad Amschl und Bürgermeister Alfred Stier. Nicht zuletzt beglückwünschten der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder per Grußkarte und Landrat Roland Grillmeier Meta Schricker per Telefon zum 90. Geburtstag.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.