Thanstein
26.08.2018 - 14:36 Uhr

Auftakt mit Blick in den Boden

Die Weichen für die Dorferneuerung sind gestellt, jetzt sind die Bürger gefordert. Sie können sich auch schon auf zusätzliche Kosten einstellen, denn es sind alte Mauerreste aufgetaucht.

Bei den Bodenuntersuchungen sind Mauerreste der alten Schmiede in Thanstein aufgetaucht. Das alte Schulhaus wurde darauf errichtet. Bild: dl
Bei den Bodenuntersuchungen sind Mauerreste der alten Schmiede in Thanstein aufgetaucht. Das alte Schulhaus wurde darauf errichtet.

(dl) Der gesamte Ort und vor allem auch die Gemeindeverwaltung ist gefordert, die geplanten Maßnahmen umzusetzen und zu finanzieren. Das Amt für ländliche Entwicklung Oberpfalz (ALE) ordnete die Einleitung der Dorferneuerung an und möchte die Bevölkerung in die Entscheidungen und Durchführung mit einbinden.

Baurat Martin Star von der ALE und gleichzeitig Vorsitzender des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft (TG) gab einen allgemeinen Überblick zum Dorferneuerungsverfahrens bei einer Sitzung im Wintergarten-Café. Die Baugrunduntersuchungen sind demnach im Zeitplan. Insgesamt wurden 25 Bohrungen, davon 23 Asphaltbohrungen erledigt. Es erfolgt derzeit die labortechnische Prüfung zur Feststellung der Untergrundbelastung. Bei Schürfungen im Bereich der alten Schule ist altes Mauerwerk aufgetaucht. Der Denkmalschutz wurde darüber informiert.

In den nächsten Wochen beginnen die Vermessungstätigkeiten des Büros Wiederer. Hierbei wird die gesamte Ortschaft mittels 3D-Laserscanning vermessen. Die Ergebnisse werden beim öffentlichen Themenabend am Montag, 17. September vorgestellt. Für die Neugestaltung des Spielplatzes laufen derzeit die Ausschreibungen. Die Submission ist am 6. September, und der Gemeinderat wird am 13. September darüber beschließen.

Um im September in die entsprechende Entwurfsplanungsphase zu gehen, waren mehrere Planungsverträge durch das Vorstandsgremium zu behandeln. Damit der Dorferneuerungsplan zeitgemäß umgesetzt werden kann, hat Baudirektor Martin Star um Angebotsabgabe gebeten. Mittels Zustimmung der Vorstandsmitglieder konnte der vorzeitige Maßnahmenbeginn am ALE rasch für den Verfahrensablauf bewirkt werden. Bei verschiedenen Planungsleitungen werden jedoch Folgekosten entstehen, da Thanstein über zahlreiche Steinmauern, alte Straßen und über mehrere denkmalpflegerische Objekte verfügt.

Das erhaltenswerte alte Schulhaus (Kirchplatz 6) ist jedoch nicht in die Denkmalliste aufgenommen worden, so Bürgermeister Walter Schauer. Hier sind Mehrkosten zu erwarten, da bei der Baugrunduntersuchung Mauerwerk der alten Schmiede gefunden wurde. 1887 wurde die ehemalige Hufschmiede abgebrochen. Um 1600 arbeitete dort Schmied Erhard Läntzl, ihm folgten Wolf Dieringer und Lorenz Linckh. Der Schmiedhof wurde im 19. Jahrhundert zum Spekulationsobjekt, was auch Thema im Heimatbuch ist. Bei der Baugrunduntersuchung konnten Grundmauern, Fenstern und weitere interessante Details festgestellt werden. Das endgültige Honorar verschiedener Planungen wird anhand der Baukosten berechnet werden.

In der Gesamtübersicht sind Planungskosten von über 222.000 Euro zu erwarten, die mit 69 Prozent gefördert werden. Baurat Star fügte hinzu, dies sei zwar ein großer Batzen, aber alles sei im grünen Bereich. Unter Berücksichtigung der Mehrkosten hat die Gemeinde zur Finanzierung der Dorferneuerung in den nächsten Monaten 190.000 Euro als Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Einstimmig segnete der Vorstand die Kostenbeteiligung der Teilnehmergemeinschaft und der Kommune sowie der unvermeidbaren Mehrkosten ab. Die Architekturbüros sind auch weiterhin für Privatmaßnahmen beratend tätig und können über das ALE angefordert werden. Beim nächsten öffentlichen Treffen der Teilnehmergemeinschaft am Montag, 17. September um 19 Uhr im Gasthaus Träxler stellen sich die Planungs- und Vermessungsbüros der Bevölkerung vor.

Das alte Schulhaus steht auf Grundmauern der alten Schmiede, die um 1600 in Betrieb war. Bild: dl
Das alte Schulhaus steht auf Grundmauern der alten Schmiede, die um 1600 in Betrieb war.
Kostenverteilung:

Folgende Mittel sind bei der Dorferneuerung für folgende Dienstleistungen eingeplant: 53.000 Euro für Blank (Frei- und Verkehrsflächen), rund 60.000 Euro für Brandl & Preischl (Verkehrsflächen) 25.000 Euro für Schönberger (Gebäudeanlagen), 25.000 Euro für Wiederer (3-D-Visualisierung) 12.500 für Blank (begleitende Beratung Privatförderung, ) 14.000 Euro für Janka (Vermessungsleistung), 10.000 Euro für Kermer (TV-Kanalinspektion) 6000 Euro für IMH (Baugrunduntersuchung). An Kostenbeteiligungen sind vorgesehen: für den Abriss des Schützenstadl rund. 13.000 Euro, für die Wiederherstellung der Burgturmzugangs 73.000 Euro und für dieNeugestaltung des Spielplatzes am Tradweg 62.000 Euro. (dl)

 
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