(mnt) Bei einer Zusammenkunft der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung Thanstein im Gasthaus Träxler stand ein brisantes Thema im Fokus. Bauoberrat Martin Stahr und die Vorstandschaft informierten die etwa 20 anwesenden Bürger über den Stand der Planungen beim Dorf- und Kirchplatz sowie dem Burgumfeld. Nachdem die Planungsarbeiten mit Ortsbegehungen, Kanalbefahrungen und Materialproben nun abgeschlossen sind, erläuterte Martin Stahr vom Amt für Ländliche Entwicklung den Stand der aktuellen Kostenkalkulation gegenüber der ursprünglichen Planung (Dorfwerkstatt). Vor allem durch das Aufdecken unerwarteter Schäden am Kanalsystem, des notwendigen Mehraufwands bei der Sanierung des alten Schulhauses und der aufwendigen Eingriffe, die zur Sanierung der ortsbildprägenden Mauern nötig sind (siehe Infokasten), "hat hier wahrlich eine Kostenexplosion stattgefunden", so Martin Stahr in seinen Ausführungen.
Die vorläufigen Gesamtkosten für alle zwölf Maßnahmen wurden zum Zeitpunkt der Erhebung des Verfahrens auf 3,9 Millionen Euro kalkuliert, davon sind 2,6 Millionen Euro als Fördergelder vom Amt für Ländliche Entwicklung zugesichert worden. Nun sind jedoch nach neuesten Erkenntnissen die geplanten Gesamtkosten auf über 6 Millionen Euro angestiegen. Für die Dorferneuerung heißt das, dass bis zum Erreichen der Fördersumme Maßnahmen und Projekte priorisiert werden müssen und darüber hinaus versucht werden muss, weitere Fördertöpfe abzugreifen. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten auch vom Amt für Ländliche Entwicklung weitere Förderungen möglich sein.
Der Bauoberrat erklärte zusammen mit Bürgermeister Walter Schauer, dass eine derartig umfangreiche Dorferneuerung nicht nur wegen der Kostenbeteiligung der Gemeinde ohnehin über einen Zeitraum von 10 bis 15 Jahren angegangen werden müsse. Keinerlei Vorwürfe gab es innerhalb der Versammlung gegenüber der abweichenden Ergebnisse, war doch das Ausmaß der Beschädigungen bei ersten oberflächlichen Untersuchungen nicht ersichtlich und stets offen kommuniziert worden. Desweiteren spiele auch der "Bauboom" eine große Rolle, so Stahr weiter: "Die gute Auftragslage bei den Firmen treibt aktuell den Preis nach oben."
Weiter ging es mit der Präsentation der abgeschlossenen Planungsergebnisse der wichtigsten Maßnahmen. Der Bauoberrat zeigte dabei erste 3D-Visualisierungen vom beauftragten Ingenieurbüro Wiederer. Die real erscheinenden Darstellungen wurden größtenteils als sehr stimmig und hilfreich wahrgenommen. Es entstanden dadurch einige Diskussionen, unter anderem bei der Vorstellung des Dorfplatzes, wo auch ein Dorfstadel integriert werden soll. Einige Besucher hatten Rückfragen zum finalen Nutzungskonzept des Platzes im Zusammenhang mit dem Gebäude. Die Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft erklärte die Erhaltung des alten Stadels zu Zwecken des Brauchtums und als Platz für die Dorfgemeinschaft. Ebenso sei dies ein gelungener Abschluss des Platzes. Rund um den Kirchplatz und das alte Schulhaus schuf die Visualisierung für die Anwesenden ebenso mehr Transparenz zu den geplanten Vorhaben. Im Burgumfeld wurde, entgegen der ursprünglichen Planung, eine neue Straßenführung in Asphaltausführung genehmigt. Es muss nicht der komplette Bereich mit Pflaster ausgeführt werden.
Einige der Vorstandschaftsmitglieder forderten zum Schluss die Bürger auf, trotz der Tatsachen der Kostenerhöhung positiv auf das Verfahren und die ersten Maßnahmen zu blicken und sich auch nicht zu stark von den Zahlen irritieren zu lassen. Bürgermeister Walter Schauer fügte hinzu, dass es wichtig sei, nun erst einmal zu beginnen und Ruhe zu bewahren: "Viele der Maßnahmen müssten ohnehin zwangsläufig in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Die Förderung des Amtes für Ländliche Entwicklung ist für die Gemeinde dabei sehr wichtig." Im nächsten Schritt erfolgen im ersten Quartal 2020 die Ausschreibungen für die Sanierung des alten Schulgebäudes. Erste Baumaßnahmen könnten dann Mitte des Jahres beginnen und das Projekt im Jahr 2021 abgeschlossen werden. Bauoberrat Martin Stahr bat außerdem, sich wie gewohnt mit Fragen und Anregungen jederzeit an die Mitglieder der Vorstandschaft und den örtlichen Beauftragten Franz Mühlbauer zu wenden.
Die bedeutendste Kostenerhöhung im Laufe der Dorferneuerung Thanstein sind:
Die Kosten für die Sanierung der Alten Schule samt Vorplatz steigen von 950 000 auf 1 300 000 Euro.
Die Neugestaltung des Gehweg Eibensteinstraße (mit Kanalisation) kostet nach neuen Berechnungen 500 000 Euro statt 35 000 Euro.
Die Ausgaben für die Sanierung der ortsbildprägenden Mauern steigt von 300 000 Euro auf 850 000 Euro.
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