Thanstein
08.01.2024 - 19:17 Uhr

Genossenschaft für eine Nahwärmeversorgung in Thanstein gegründet

Am Anfang steht eine Bürgerbefragung, jetzt werden beim Nahwärmenetz Thanstein Nägel mit Köpfen gemacht. Eine Genossenschaft wird aus der Taufe gehoben. Es warten einige Herausforderungen.

Die neu gewählten Mitglieder der Vorstandschaft und des Aufsichtsrats der Nahwärme Thanstein eG: (von links) Wolfgang Schmidt, Johann Zwicknagel, Heinrich Reitinger (Vorstandsvorsitzender), Matthias Niebauer, Stefan Weininger, Ludwig Dirscherl und Max Riedl (GVB Bayern) Bild: mnt
Die neu gewählten Mitglieder der Vorstandschaft und des Aufsichtsrats der Nahwärme Thanstein eG: (von links) Wolfgang Schmidt, Johann Zwicknagel, Heinrich Reitinger (Vorstandsvorsitzender), Matthias Niebauer, Stefan Weininger, Ludwig Dirscherl und Max Riedl (GVB Bayern)

Ein markanter Tag: Im Gasthaus Träxler wird die Genossenschaft Nahwärme Thanstein eG mit 24 Mitgliedern aus Thanstein und Hebersdorf gegründet. Bisher haben weitere elf Hausbesitzer Beitrittszusagen gegeben, so dass zum aktuellen Zeitpunkt 35 Hausanschlüsse für ein Wärmenetz zu verifizieren sind.

Mit dieser Gründung kann das Projekt, welches Mitte 2021 durch eine Bürgerumfrage ins Leben gerufen wurde, fortgeführt werden. Seither standen viele Infoabende, Besichtigungen und eine Machbarkeitsstudie für den Arbeitskreis und die Interessierten auf dem Programm. Der Weg zu einer sicheren, nachhaltigen und günstigen Wärmeversorgung ist aber auch zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht entschieden, denn mit der Dorferneuerung und den damit verbundenen Straßenbaumaßnahmen im Ortskern, steht das Vorhaben vor einer großen Herausforderung.

Aktuell keine Förderung

Um nach der Vergabe an einen Bauunternehmer durch die Teilnehmergemeinschaft Preise für die Mitverlegung der Wärmeleitung zu erhalten, muss im Februar eine Ausführungsplanung beauftragt werden, welche mit Kosten verbunden ist. Da aktuell vom Amt für Ländliche Entwicklung ein Haushaltsstopp ausgesprochen wurde, ist derzeit keine Förderung dieser Kosten möglich.

Wenn sich die Genossen dann dazu entscheiden sollten, die Planung für die Dorfmitte aufrecht zu erhalten, steht mit dem Bau der Leitungstrasse im Frühjahr schon bald die nächste wichtige Entscheidung an, denn auch zum aktuellen Zeitpunkt ist die Bundesförderung BAFA - BEW (Bundesförderung für effiziente Wärmenetze) ausgesetzt worden: „Die Förderungen sind für unser Vorhaben ein wichtiger Bestandteil. Ohne diese finanzielle Unterstützung kann kein Bau eines Wärmenetztes oder Teilnetzes erfolgen,“ erklärte Heinrich Reitinger.

Zuversicht beim Restart 2024

Der Gründungsberater vom Genossenschaftsverband (GVB) Max Riedl zeigte sich bei seiner Einführung zuversichtlich, dass sich die Fördersituation nach dem Restart 2024 schnell wieder stabilisieren werde beziehungsweise müsse.

Heinrich Reitinger erläuterte das Gründungsvorhaben und machte in seiner Zusammenfassung auch nochmal klar, dass die große Lösung eines Nahwärmenetzes für alle Interessierten in Thanstein und Hebersdorf abhängig sei von der Leitungstrasse in der Dorfmitte, welche die beiden Ortsteile miteinander verbinden würde.

Die Einlage

Der gewählte Versammlungsleiter Max Riedl trug die Satzung mit vielen Inhalten wie die Rechte und Pflichten der Mitglieder, Organe der Genossenschaft (Vorstand, Aufsichtsrat, Generalversammlung), sowie notwendige Jahresabschlüsse und Lageberichte vor. Die Kredithöchstgrenze wurde darin für den Vorstand auf 5.000 Euro beschränkt, die Einlage eines jeden Hausanschlusses auf 8.000 Euro festgelegt.

Dieser Geschäftsanteil ist nicht mit der Gesamtinvestition zu verwechseln, sondern lediglich eine Einlage jedes Einzelnen, um eine komfortables Geschäftsguthaben zu erreichen und auch die Ernsthaftigkeit der Mitgliedschaften zu festigen. Sie ist erst zu einem späteren Zeitpunkt bei größeren Investitionen (Baumaßnahmen) zu erbringen. Die Einlage wird später mit einberechnet, die tatsächlichen Gesamtkosten inklusive Finanzierungsmodelle müssen jedoch in der weiteren Planung durch die Genossenschaft festgelegt werden, erklärte der erfahrene Gründungsberater.

An der Spitze

Bei der anschließenden Wahl wurde Heinrich Reitinger als erster Vorstandsvorsitzender gewählt, sein Stellvertreter ist Stefan Weininger. Zu den Mitgliedern des Aufsichtsrats gehören Matthias Niebauer (Aufsichtsratsvorsitzender), Ludwig Dirscherl (stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender), Wolfgang Schmidt und Johann Zwicknagel.

Max Riedl freut sich über die weitere Zusammenarbeit und die nächsten Schritte einer gemeinsamen Planung. "Bei der Entscheidung, ob und in welcher Form ein Wärmenetz zu Stande kommt, stehen immer die Vorteile der Mitglieder im Vordergrund – die Grundsätze einer Genossenschaft müssen immer höchste Priorität haben", so Riedl. Trotz aller Zuversicht, ein effektives Nahwärmenetz in Thanstein bauen zu können, würde er auch bei negativer Entwicklung immer einschreiten.

Nachdem sich alle anwesenden Personen in die Mitgliederliste eingetragen haben, wünschte er bei den nächsten Planungsschritten viel Erfolg und hoffte auf die Überzeugungsarbeit aller anwesenden Genossenschaftsmitglieder, weitere Teilnehmer von dem Vorhaben überzeugen zu können. Vorsitzender Heinrich Reitinger bedankte sich ebenso für das Vertrauen und bat weitere Interessenten, sich telefonisch bei ihm zu melden (0151/44066128).

Hintergrund:

Nahwärmenetz Thanstein

  • Dezember 2021: Bürgerbefragung Thanstein/Hebersdorf mit 35 interessierten Haushalten
  • Juli/August 2022: Besichtigung und Vorstellung Nahwärmenetz Köttlitz bei Trausnitz und Gründung eines Arbeitskreises
  • November 2022: Abfrage interessierter Haushalte mittels Energieerhebungsbogen
  • März 2023: Besuch des TfZ (Technologie- und Förderzentrum) Straubing
  • November 2023: Vorstellung einer Machbarkeitsstudie mit 59 interessierten Haushalten
  • Januar 2024: Genossenschaftsgründung
 
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