Vor einem halben Jahr schloss sich Angelika Würner der evangelischen Pfingstgemeinde „Go Church“ an, wo sie sich seitdem aktiv einbringt. Weil es für sie eine Herzensangelegenheit sei, anderen zu helfen, hat sie unter diesem Dach eine Hilfsaktion für Menschen in und aus der Ukraine ins Leben gerufen. In ihrem Haus in Themenreuth sammelt sie mit Unterstützung ihrer Familie und Ehrenamtlichen Spenden, die zunächst zur „Go-Church“-Sammelstelle in Schwarzenbach am Wald gebracht und dann an die ukrainische Grenze transportiert werden.
Große Bereitschaft
„Ich bin auch jetzt wieder bereit, meine Hilfe anzubieten“, sagt sie in Bezug auf ihren Einsatz für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten vor einigen Jahren. Voller Bangen verfolgt Würner auf dem Smartphone die Nachrichten. "Schauen Sie sich die Fotos an. Eine Katastrophe", kommentiert sie im Gespräch mit Oberpfalz-Medien das Kriegsgeschehen in der Ukraine. Dann bittet sie nach draußen und zeigt auf unzählige Kartons mit Sachspenden, die sich in der Garage auftürmen. "Immer wieder rufen die Leute an und fragen, wann sie etwas vorbeibringen können", berichtete sie von einer großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Nicht nur aus dem Landkreis Tirschenreuth, sondern auch aus dem Landkreis Neustadt/WN und aus Regensburg und dem Raum Nürnberg seien schon Spenden eingetroffen.
"Go Church" startete die Hilfsaktion bereits am 23. Februar - also noch vor dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine. Denn man habe fest mit diesem Schritt gerechnet und schnell handeln wollen, so Würner. Unter der Federführung von Pastor Gerhard Röttges, der derzeit in Polen weilt, um vor Ort zu helfen, wurde am 25. Februar eine Erstlieferung mit vier schweren Lkw von Schwarzenbach am Wald mit dem Ziel Moldawien losgeschickt. Unterstützt von der Aktion "Gain" ("Global Aid Network" mit Sitz in Gießen), startete kurz darauf ein weiterer Konvoi zur ukrainischen Grenze. Verteilt werden die Güter laut Würner vor Ort von Hilfsorganisationen und Christen, die ebenfalls Pfingstgemeinden angehören. "Die Kosten werden durch Spenden finanziert."
Angelika Würner kann sich in der Region auf ein Netzwerk aus ehrenamtlichen Helfern stützen. Fünf Frauen waren beim Besuch von Oberpfalz-Medien damit beschäftigt, die Inhalte der angelieferten Kartons zu sortieren und umzupacken. Dabei werden auch Kleidungsstücke nach Art und Größe geordnet. Durch diese Vorarbeiten kann dann die Verteilung vor Ort zügiger ablaufen, erklärt Würner.
In Dialog treten
Die Themenreutherin macht sich auch Gedanken über Flüchtlinge, die im Landkreis Tirschenreuth ankommen werden. "Ich möchte eine Ausgabestelle einrichten", betont Würner. "Derzeit bin ich auf der Suche nach einem bezahlbaren Laden oder einer Lagerfläche im Raum Mitterteich/Tirschenreuth/Waldsassen." Dort könne nach ihren Vorstellungen auch eine Art Begegnungsstätte mit gemütlicher Sitz- und Spielecke eingerichtet werden. Dort soll es möglich sein, mit den Geflüchteten in den Dialog zu treten. "Die Leute haben Gesprächsbedarf. Sie wollen über vieles reden", weiß sie aus Erfahrung.
Gesammelt werden im Zuge der Initiative vor allem Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung. Benutzt werden sollten stabile Kartons, die in Lkw gut gestapelt werden können. Auch Geldspenden sind willkommen (IBAN: DE 64 7806 0896 0207 759 746; Empfänger: Go Church - Stichwort "Ukraine-Hilfe"). Auskünfte erteilt Angelika Würner unter der Telefonnummer 0172/84 86 416.
"Die Leute haben Gesprächsbedarf. Sie wollen über vieles reden."
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