Keineswegs nur Hobby- oder Profischmiede lockte ein Vortrag von Rudolf Dick ins Kulturschloss Theuern. Der Experte für japanische Schneidwerkzeuge und Schmiedetechniken, die von der Rasierklinge bis zum Schwert reicht, hat sich als Autor von Fachbüchern einen Namen gemacht.
"Stahl und Verhüttung, das passt ja auch ins Bergbau- und Industriemuseum trefflich", fand der Leiter Martin Schreiner bei der Vorstellung des Referenten Rudolf Dick (Jahrgang 1956) hat - unter anderem in den USA - Maschinenbau studiert und an der TU München seinen Doktortitel erworben. Er vermittelte in seinen Bildern aus Japan Impressionen aus traditionellen, meist familiengeführten Werkstätten, die sich der Kochmesserherstellung und dem Werkzeugschmieden verschrieben haben. Die Stahl-Verbundtechniken, die sie anwenden, bezeichnete er als charakteristisch für japanische Schneidwerkzeuge. Dahinter stehe das hohe Berufsethos, das japanische Handwerker vertreten.
Am Beispiel der führenden Kupferschmiede Japans illustrierte Dick, wie aus einem einzigen Stück Kupferblech in wochenlanger Arbeit eine Teekanne geformt wird. Das hohe Können und die damit verbundene Arbeitsmoral hätten ihren Ursprung in den Samurai-Schwertschmieden, die ihre Blütezeit im 13. Jahrhundert erlebten. Obwohl die Samurai vor 150 Jahren entmachtet wurden, gibt es heute noch einen lebhaften Sammlermarkt für diese Waffen. Sie seien so scharf gewesen, "dass sie ein im Bach treibendes Ahornblatt allein durch die Kraft der Strömung zerteilen" sagte Dick. Auch einen hoch dekorierten Schwertschmied hat er auf seinen Reisen durch das fernöstliche Land aufgesucht. Über diese Begegnung berichtete er ebenfalls im Rahmen seines einstündigen Vortrags. Schließlich ließ der Redner die Besucher an der traditionellen Form der Stahlschmelze teilhaben, wie sie in einem mehrtägigen Prozess in einem Tatara-Ofen abläuft. Normalreisende bekommen das in der Regel nicht zu sehen.
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